Review: #2.08 Schuld und Sühne
Nach dieser Episode muss ich erst einmal tief durchatmen. Hier wurden wirklich drei der schwierigsten Themen behandelt, die es in einer Dramaserie geben kann. Trotz oder vielleicht gerade wegen den einzelnen Handlungsbögen, fühlte ich mich sehr gut unterhalten.
Geburt und Tod
Ich möchte mit dem traurigsten Thema dieser Episode beginnen. Hierbei dreht es sich um die werdenden Eltern Sean und Elena. Die Geburt eines Kindes ist die Besiegelung der Liebe. Das ist sie eigentlich auch bei diesem Paar. Doch Elena liegt seit acht Monaten im Koma und hat vorzeitige Wehen. Mich hat dieser ganze Handlungsstrang emotional mitgenommen. Sean tat mir unglaublich leid, da seine Schuldgefühle seiner Freundin gegenüber so stark waren, dass er nur den Wunsch hatte, Elena solle wieder aufwachen. Das war auch der Grund, warum er eine normale Geburt wollte. Bei der Szene habe ich mich nur gefragt, warum er sich diesem Schmerz aussetzt, beziehungsweise aussetzen würde. Im ersten Moment war ich zwar über die Entscheidung von Elenas Eltern völlig entsetzt, doch je länger ich Sean betrachtete, desto klarer wurde mir, dass ein Kaiserschnitt für alle Beteiligten das Beste ist. Natürlich muss man auch sehen, dass Sean sich in dieser Sache ausgeschlossen fühlt, weil er nicht mit Elena verheiratet war. Jedoch denke ich, hätte er eine falsche Entscheidung getroffen, hätte ihn diese noch viel weiter in ein tieferes Loch gerissen.
Sehr gerührt hat mich auch die Schlussszene, in der Sean einfach seine Tochter nimmt und diese zu ihrer Mutter bringt. Ein Dankeschön möchte ich an die Autoren richten, die es unterlassen haben, dass sich sowohl Addison als auch Charlotte einmischen und diese Szene einfach geschehen ließen. Es war gut für Sean, sich von seiner Freundin für immer verabschieden zu können und gleichzeitig seiner Tochter die Möglichkeit zu geben, ihre Mutter einmal gesehen zu haben. Ich denke, dass es das für ihn wenigstens ein bisschen einfacher gemacht hat.
Neuer Job
Als hätte ich es geahnt! Meg weiß sich wirklich nicht selbst zu beschäftigen. Sie läuft ja wie eine Irre mehrmals und für mehrere Stunden durch die Gegend. Dass das auf die Dauer nicht die Erfüllung ist, merkt sie selbst recht schnell. Trotzdem verwundert es mich auch diesmal, dass sie keine Beschäftigungen kennt, mit denen sie den Tag rum bekommt. Da muss erst Pete kommen und ihr den Vorschlag unterbreiten, sie könne sich doch einen Job suchen.
Anscheinend hat er das schnell bereut, denn dass Meg sich in der Gemeinschaftspraxis bewirbt, hätte er wohl nicht gedacht. Jetzt laufen sie sich nicht nur ständig über den Weg, sondern wohnen auch noch zusammen. Die beiden kennen sich zwar schon seit Jahren, aber hatten auch seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr. Es hat mir daher sehr gut gefallen, als Pete Meg geschildert hat, was ihn so verschlossen werden ließ. Wie ich schon erwähnt habe, hatten die beiden seit Jahren keinen Kontakt mehr. Für mich ist es daher ganz logisch, dass Pete zurückhaltend war.
Abtreibungsgegner
Ein sehr schwieriges Thema, wie ich finde. Auslöser dafür ist Meg, die sich in der Praxis beworben hatte und auch eingestellt wurde. Doch keiner der Praxismitglieder wusste, dass Meg Abtreibungen vornehmen würde und ehrlich gesagt, verwundert mich das doch etwas. Ist es nicht normal, nach dem genauen Fachgebiet bei einem Vorstellungsgespräch zu fragen? Oder zumindest erkundigt man sich genauer nach der Fachrichtung. Natürlich wäre es auch möglich, dass Meg etwas anderes vorgegeben hat. Allerdings kann ich mir das nicht wirklich vorstellen und es wäre auch ein direkter Grund, sie direkt wieder zu entlassen. Naja, wie dem auch sei. Dell findet es schließlich heraus und sofort bricht eine Diskussion darüber aus, dass man sich in der Praxis darüber einig war, keine Abtreibungen zu machen. Die Reaktionen der einzelnen Parteien fand ich zwar verständlich, jedoch an einigen Stellen überzogen.
Besonders betrifft das Naomi. Ich kann ja verstehen, wenn sie durch ihr Fachgebiet nicht gern über Abtreibungen spricht. Aber ihr Verhalten bei dem gemeinsamen Mädelsabend, bei dem Addison und Violet zugeben, schon mal eine oder zwei Abtreibungen hinter sich zu haben, fand ich ehrlich gesagt dumm. Auch wenn ich die gute Violet für ihr vorlautes Mundwerk in der letzten Episode noch immer verfluchen könnte, so musste ich ihr doch kopfnickend zustimmen. Denn auch ich hatte den Eindruck, als gäbe es für Naomi nur schwarz oder weiß. Meistens gibt es diese Verhaltensweise immer dann bei Personen, wenn sie noch nie in so einer oder ähnlichen Situation waren. Genau das befürchte ich beinahe bei Naomi bzw. das wünsche ich mir fast. Es wäre nämlich schrecklich, sollte sie nur so derartig reagieren, weil sie – wie sie sagt – in ihrem Job Leben erschafft.
Ich gebe ja zu, dass Meg nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehört. Trotzdem muss ich gestehen, wie angetan ich doch von ihrer Erklärung gegenüber Dell gewesen bin. Sie machte ihm deutlich, dass er eigentlich nicht das Recht hat, andere zu verurteilen, aber dieses genau getan hat. Vielleicht hätte Meg das auch mal in ähnlicher Form Naomi erzählen sollen. Mir gefiel es zwar sehr, dass auch sie Dell klar machte, er müsse sich nicht selbst bestrafen, weil er damals Heather zur Abtreibung überreden wollte und nun gegenüber seiner Tochter Betsey Schuldgefühle deswegen hat. Doch ich fand ihr späteres Verhalten schon wieder furchtbar. Sie hätte doch eigentlich damit rechnen müssen, dass Dell seine Meinung nach diesem Gespräch ändern würde. Übrigens gefiel dies sehr gut. Deshalb fand ich es so unverschämt von Naomi, als sie ihn einfach so stehenlassen hat. Ja, vielleicht hat sie diese Situation in diesem Moment etwas überfordert. Doch auf mich hatte es eher den Eindruck, als sei sie eben doch nicht so ganz mit Dells Entscheidung zufrieden gewesen. Vielleicht erfahren wir das ja noch in der nächsten Episode.
Mord auf Verlangen?
Dies war wohl der schwierigste Handlungsstrang dieser Episode. Sehr schön fand ich hier, dass man einfach nochmal eine damalige Patientengeschichte aufgegriffen bzw. weitergeführt hat. In #1.03 Addison findet Magie haben wir das Ehepaar Doug und Karen Adams kennen gelernt. Doug wollte seine Frau verlassen, weil diese ihn so schlecht behandelt hat. Doch dann erfuhr er, dass sie krank ist und blieb bei ihr. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie zu verlassen. Doug hat nämlich Karen erschossen.
Dieses Wissen allein war schon ein unglaublicher Schock für mich. Irgendwie konnte ich mir das bei Doug gar nicht vorstellen. Mir war zwar klar, dass er sehr unter Karen gelitten hat und sicher auch oftmals sauer war, doch Mord traute ich ihm nicht zu. Auch Violet konnte es nicht glauben. Wahrscheinlich wollte sie deswegen wahrhaben, dass es Mord auf Verlangen war. Zwar ist das ebenso hart, wie das, was Doug letztlich getan hat, aber allzu abwegig finde ich den Gedanken auch nicht. Jeder empfindet Schmerzen auf unterschiedliche Weise. Darum zog auch ich es in Betracht, Karen könnte ihren Mann darum gebeten haben. Allerdings rief ich mir nochmals die Folge mit den beiden ins Gedächtnis, in der Doug von der Krankheit seiner Frau erfuhr und mir wurde klar, dass es einen anderen Grund geben musste. Ich denke, wenn sie wirklich so schlimme Schmerzen gehabt hätte, hätte sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch schon viel eher diese Tat begehen können. Letztendlich hat Doug Karen nicht auf ihr Verlangen hin erschossen, sondern aus persönlichen Gründen, weil er seinem Schmerz und seiner Wut ein Ende setzen wollte.
Sehr schön fand ich es, als man Kevin in diesen schwierigen Fall mit einbezog. So öffnete er Violet die Augen und sie konnte daraufhin versuchen, Doug seine Tat begreiflich zu machen. Ob man mit ihm Mitleid oder gar Verständnis für diese Tat aufbringen sollte, weiß ich nicht. Dieser Fall hat jedoch gezeigt, wie weit ein Mensch getrieben werden kann, um sowas überhaupt tun zu können.
Addison und Kevin
Hach, was bin begeistert von den beiden! In der letzten Episode hat man sehr deutlich gesehen, wie sehr Addison Kevin doch liebt, weil sie nicht von seiner Seite weichen wollte, als er operiert wurde. Ich finde es schön, dass dann diese Geschichte nicht einfach nach dem kurzen Gespräch zwischen beiden beendet wurde. Toll fand ich es ebenso, nachdem Addison Kevin klar machte, er wäre keine Belastung und sie kümmere sich gern um ihn. Ich denke, dies war besonders für sie selbst wichtig, um Kevin zu zeigen, wie wichtig er ihr ist. Denn dies führte letztlich zur Schlussszene, die zeigte, dass auch Kevin für Addison eine enorme Stütze ist.
Der neue Psychiater
Als ich Sheldon das erste Mal sah, schoss mir nur eins durch den Kopf: Was ist denn das für einer?! Jetzt muss ich aber sagen, wie gern ich diesen Kerl doch habe. So ganz weiß ich zwar auch nicht, woran es nun genau liegt, doch er ist ein witziger und charmanter Typ. Gut, dass er den Job in Charlottes Praxis bekommen hat. So bekommen wir sicherlich noch das ein oder andere Fahrstuhlgespräch zwischen ihm und Violet mit. Die bisherigen haben mich schon sehr amüsiert und ich gehe mal davon aus, dass Violet sich nun des Öftern an den Kollegen wenden wird.
Fazit
Eine Episode, die den Inhalt auf sehr unterschiedliche Weisen präsentieren und dennoch überzeugend vermitteln konnte. Besonders trifft diesen auf den Adams-Fall zu. Bei diesem bin ich nach wie vor hin- und hergerissen, weil ich einfach nicht weiß, ob man mit Doug Mitleid haben sollte oder nicht. Aber auch Naomi schwirrt mir mit ihrer Reaktion noch immer im Kopf umher.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Crime and PunishmentErstausstrahlung (US): 26.11.2008
Erstausstrahlung (DE): 13.05.2009
Regie: Mark Tinker
Drehbuch: Shonda Rhimes
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