Bewertung

Review: #2.10 Fremde Welten

Anscheinend hat sich die Serie von ihrem kleinen Tief wieder erholt. Auch wenn es hier die ein oder andere Handlung gab, die mich nicht vollkommen überzeugen konnte, liefen dafür sowohl Addison und Kevin, als auch Charlotte und Cooper zur Höchstform auf. Auch darf man darauf gespannt sein, was nun Megs nächster Schritt sein wird, nachdem sie ihre Entdeckung gemacht hat.

Arbeiten für die Konkurrenz

Bei diesem Handlungsstrang bin ich zwiespältig. Auf der einen Seite kann ich Naomi sehr gut verstehen, allerdings bin ich auch sehr darüber verwundert, dass sie überhaupt darüber nachdenkt, für Charlotte und mit Lockhart zusammen zu arbeiten und damit ihre eigene Praxis im Stich lässt. Zwar ist diese ganze Abtreibungssache vom Tisch, aber ich denke, dadurch ist Naomi noch klarer geworden, was sie für die Menschen eigentlich tut. Zudem ist die Genesung von Claudia wirklich bewundernswert. Da ist es somit eigentlich ganz verständlich, wenn sich Naomi dieser Herausforderung stellen möchte. Doch was ich nicht verstehen kann, ist, dass sie nicht wirklich Gehör dafür findet, was Sam und die anderen zu sagen haben. Immerhin haben vor allem Sam und Naomi die Praxis gemeinsam gegründet. Nicht verwunderlich, wenn Sam dann die Geduld verliert. Mir würde das wohl auch eher wie Verrat vorkommen. Man kann aber durchaus auch Naomis Sicht der Dinge verstehen, denn sie braucht auch etwas Neues. Ich finde es nur schade, dass sie dafür ihre Ideale und die Praxis verrät. Es bleibt also durchaus spannend.

Schutz vor der Polizei

Manchmal kann ich Coopers Verhaltensweisen nicht nachvollziehen, auch wenn ich seine Gründe dafür durchaus verstehe. Bei seinem Fall werden gleich mehrere Faktoren angesprochen, die einen in Staunen versetzen. Nachdem Cooper nämlich bemerkt hat, dass sein kleiner Patient nicht Porter, sondern Evan heißt, geht er von einer Kindesentführung aus. Das liegt natürlich nahe und jeder würde sofort zu diesem Schluss kommen. Doch hier verhält sich die Geschichte doch etwas anders. Denn Evan wurde nicht richtig entführt, sondern fand nur in seinem Vater jemanden, der ihm glaubte. Mich schockierte es sehr, als ich hörte, dass der Junge von dem neuen Freund der Mutter misshandelt wurde und diese ihrem Sohn nicht einmal glaubt. Ich kann den Vater dahingehend vollkommen verstehen, wenn er seinen Sohn aus so einem Verhältnis holen möchte. Doch Cooper fällt bei einer Untersuchung auf, dass Evans Insulinpumpe bzw. die Einstichstelle verunreinigt ist und er erfährt so, dass Vater und Sohn im Auto übernachten. Das war für mich der nächste Schlag. Denn so erklärt sich eben auch Evans Zustand, der eigentlich nicht sein müsste, wenn seine Mutter ihm geglaubt hätte. Es kam, was nur zu erwarten war: Evan bricht in der Praxis zusammen und muss ins St. Ambrose.

Dort entsteht gleich der nächste Konflikt, den eigentlich Cooper mit seiner Sturheit verursacht hat. Wie wir ja mittlerweile wissen, sind er und Charlotte getrennt. Und weil Cooper nun einmal ein Sturkopf ist, spricht er nicht mehr mit ihr. Allerdings wäre dies wohl wirklich besser gewesen. Charlotte weiß nämlich auch von der Registratur der Insulinpumpe und glaubt, Evan sei von einem Fremden entführt worden und schaltete die Polizei ein. Löblich ist es auf der einen Seite schon, dass Cooper Vater und Sohn vor der Polizei schützen möchte. Doch damit setzt er neben seiner Approbation auch noch die von Charlotte aufs Spiel. Und warum? Genau! Weil Charlotte ihn vor der Polizei schützt, da sie noch immer Gefühle für den Kinderarzt hat. Offen gestanden hoffe ich sehr, dass dieser es endlich mal begreift und er und Charlotte wieder zusammen finden.

Verschiedene Welten

Dieser Handlungsstrang gefiel mir sehr gut, da gleich mehrere Dinge miteinander vereint worden sind. Fangen wir mal mit dem etwas kleineren Übel in meinen Augen an und das ist Carley. Natürlich finde ich es nicht optimal, wenn man sich mit Prostitution sein Studiengeld verdient. Man hat auch beim letzten Gespräch von Carley und Addison gesehen, dass dieser das ebenso wenig gefällt. Jedoch habe ich noch immer in gewisser Weise die Hoffnung, Carley wird dann zur Besinnung kommen, wenn ihr Studium beendet ist. Und natürlich kann Addison nicht nachvollziehen, was ihre Patientin durchmacht, da sie eben nicht aus der untersten Schicht kommt. Ich denke, jeder muss selbst wissen, wie er letztlich sein Geld verdient. Carley hat für sich diesen Weg gewählt und in gewisser Weise kann man sogar ihre Argumente dahingehend nachvollziehen. Das soll aber nicht heißen, dass dieser Job eine Dauerlösung und schon gar nicht gut für sie ist. Besser wäre es, wenn sie mit ihren Eltern sprechen würde. Da gäbe es sicher eine Lösung, um genug Geld für das Studium zu bekommen. Denn so müsste Carley keine Angst haben, dass noch einmal ein Typ so brutal auf sie einschlägt und uns dann so ein Ergebnis wie in dieser Episode präsentiert wird. Beim nächsten Mal könnten nämlich keine Addison und kein Sam so schnell zur Hilfe eilen und womöglich ist es dann zu spät.

Trotz der Geschichte mit Carley gefiel es mir sehr gut, dass Addison ihren Beruf so ernst nimmt und jedem Hilfe zukommen lassen will. Ein bisschen verwundert und auch geärgert haben mich die Reaktionen der anderen. Nehmen wir mal Violet. Zwar hat diese ihren Patienten Hal dann doch noch gemeldet, jedoch hat sie ihm vorher auch Hilfe zukommen lassen, oder etwa nicht? Und was war letztlich mit der Abreibungsgeschichte? Da hatte es zwar auch Meinungsverschiedenheiten gegeben, aber man ist ja dann trotzdem zu einem Entschluss gekommen. Addisons Argumentation, jeder braucht einen Arzt, gefiel mir hier sehr gut.

Kommen wir jetzt mal zum traurigsten Teil dieses Handlungsstrangs. Kevins Reaktion auf die Prostituierten ist verständlich, da er ja auch in diesem Job tätig ist und sich mit so etwas auskennt. Gut fand ich auch, als er deswegen seine Meinung deutlich sagte. Was mich aber viel trauriger machte, war seine Trennung von Addison. Sicher kann man verstehen, dass es ihm nicht gefällt, wenn seine Freundin eine Putzfrau zu ihm nach Hause schickt und diese dann auch noch bezahlt. Ich glaube aber nicht, dass Addison dabei gedacht hat, wie dreckig es bei Kevin sei oder dass sie ihn aushalten müsse. Vielmehr glaube ich, dass sie einfach nicht wollte, dass er geht. Wie ich schon in einer meiner letzten Reviews schrieb, glaube ich wirklich, Addison liebt Kevin von ganzem Herzen. Und ich habe wirklich gedacht, nachdem das Gespräch am Krankenbett so wunderbar verlaufen ist, dass seine Zweifel wegen Addisons Reichtum verschwunden wären. Doch offenbar hat Archer einen wirklich bleibenden Eindruck bei Kevin hinterlassen, der den Polizisten an sich zweifeln lässt. Dieses war einfach nur traurig mit anzusehen. Addison und Kevin sind so ein süßes Paar und man hätte sicherlich einen Weg gefunden, um sich aussprechen zu können. Ich hoffe einfach mal auf eine Versöhnung der beiden.

Verletzte Gefühle

In einer meiner letzten Reviews schrieb ich, dass ich Pete und Violet nicht sehen möchte. Allerdings muss ich doch irgendwie zugeben, dass es zwischen den beiden im Fahrstuhl nicht nur arg geknistert, sondern mir dieses doch ein bisschen zusagt hat. Wenn man dieses Sprühen der Funken beibehält, könnte ich mich sogar mit dieser Paarkonstellation anfreunden.

Jedoch habe ich einen Kritikpunkt, der Pete betrifft. Ich fand es schlimm, als er nicht ehrlich zu Meg war, obwohl diese es ihm schon an der Nasenspitze angesehen hat, das mit ihm etwas nicht stimmt, bzw. er ihr etwas verheimlicht. Es ist sehr viel schlimmer, zu wissen, dass etwas nicht stimmt, man aber nicht die Wahrheit gesagt bekommt und diese dann selbst (zufällig) herausfindet. So erging es auch Meg und obwohl sie wirklich nicht zu meinen Favoriten der Serie gehört, empfand ich etwas Mitgefühl für sie. Ihr schockierter und trauriger Blick, nachdem sie Pete und Violet küssend im Fahrstuhl sah, sagte mehr, als tausend Worte. Vielleicht kommt es noch mal zu einem Gespräch zwischen ihr und Pete. Ansonsten fände ich ihren Abgang sehr seltsam.

Fazit

Der Episodentitel "Fremde Welten" versprach inhaltlich einiges, was man wunderbar auch umgesetzt hat. Ganz besonders der Handlungsbogen um Kevin und Addison, welcher vollkommen ins Schwarze getroffen hat. Man kann nur hoffen, dass ihre Beziehung kein so jähes Ende nimmt, wie es bisher scheint. Gleiches gilt auch für Meg und Pete. Bei den beiden hoffe ich noch immer, es wird noch zu einer vernünftigen Aussprache kommen.

Daniela S. - myFanbase

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