Review: #3.03 Hier und jetzt
Nach dieser Episode bin ich immer noch zwiegespalten. Einerseits hat mich Baileys plötzliches und übrigens für mich ziemlich überraschendes Auftauchen gefreut und mir gefiel, was dies zur Episode beigetragen hat, ebenso wie das Ende, das einige erleichternde Szenen brachte, die einfach Not taten. Andererseits hat mich ein Großteil der Folge doch irgendwie wieder enttäuscht.
It must be nice to be a baby.
Endlich, endlich, endlich können wir beruhigt aufatmen und müssen uns nicht mehr wöchentlich über die Streitereien aufregen, die dadurch entstanden sind, dass die Vaterschaft von Violets Baby nicht feststand. Vielleicht sollte ich nicht im Plural sprechen, da ich die einzige bin, aber ich gehe mal nicht davon aus, dass dies so ist. Ich fand es schon ein wenig lächerlich, dass so lange damit gewartet wurde, und vor allem, dass es irgendwie so ausgelegt wurde, dass Sheldon ein wenig der Bad-Guy war, weil er endlich Gewissheit haben wollte. Natürlich kann ich Pete verstehen, dass er sicher Angst hatte, Lucas zu verlieren. Doch es kann doch auch nicht sein, dass Sheldon das Baby aus diesem Grund vorenthalten wird. Dann hätte Violet Sheldon eben nie davon erzählen sollen, dass er der potentielle Vater ihres Kindes ist. Am Ende war wohl niemand wirklich überrascht, dass Pete der Vater ist. Alles andere wäre auch wahrlich eine Farce gewesen, die ich mir nicht länger hätte antun wollen.
Ich bin versucht zu sagen, dass es sich Violet ein wenig zu einfach gemacht hat. Sie lehnt sich zurück und lässt die Männer die Sache auskämpfen. Doch natürlich habe ich auch Verständnis für ihre Situation und ihren emotionalen Zustand. Irgendwie ist diese Storyline jedoch auch sehr erschöpfend und bisher konnte ich keine wirkliche Empathie für Violet aufbringen, was wirklich seltsam ist, da sie einmal mein Lieblingscharakter war. Im Moment weiß ich aber wenig mit ihr anzufangen. Ich gebe daran jedoch der Serie insgesamt die Schuld. Momentan habe ich zu keinem Charakter einen wirklichen Bezug, alle wirken so voneinander entfremdet und distanziert, dass sich diese Kälte auch auf mich übertragen hat. Das Ende konnte da zumindest ja ein wenig Hoffnung machen, aber ich weiß nicht, wie lange ich mir das noch antun werde, sollte es tatsächlich so weitergehen wie zuvor.
Da ist es schon fast traurig festellen zu müssen, dass mir Dells fehlende Anwesenheit nicht mal wirklich aufgefallen ist. Ich habe mich lediglich gefragt, was wir Zuschauer jetzt eigentlich glauben sollen, was er macht. Erziehungsurlaub? Das hätte dann ja erwähnt werden können. Oder sollen wir einfach glauben, dass er weiterhin überall ist, man ihn aber nirgends sieht? Schon ein wenig seltsam...
I'm getting the girl here, don't ruin the moment for me.
Ebenfalls enttäuscht war ich, als klar wurde, dass Cooper und Charlotte offensichtlich wieder nur Sex-Buddys waren. Mann, wie nervig! Dieses Rumgeiere ist wirklich unerträglich. Glücklicherweise wurde Cooper dann von einem Teenager dazu inspiriert, Nägel mit Köpfen zu machen. Eine sehr süße Szene gegen Ende, bei denen ich ein wenig die Tränchen in den Augen hatte. Es wäre wirklich schön, wenn wir uns bei den beiden endlich mal auf eine Beziehung konzentrieren könnten und uns nicht immer dieses Hin und Her anschauen müssten.
Coopers Fall war ganz süß, aber nicht mehr. Hier legte man wohl wieder als einziges Wert darauf, die Parallelen zu den Protagonisten aufzuzeigen.
It's not a telenovela!
Auf der anderen Seite wurden dann lieber die Unterschiede betont. In der Bailey-Story will man uns einerseits nochmal erklären, warum es überhaupt ein Spin-Off geben musste (die Begründung lautet in etwa, dass Chirurgen kalte Metzger sind, während in der Oceanside Wellness Group der Patient und die Beziehung zu ihm im Mittelpunkt steht), andererseits darf Bailey auch mal einige Sachen aussprechen, die mir so auch schon einige Zeit im Kopf rumgeistern. Dazu zählt nicht nur ihr Telenovela-Kommentar, sondern auch die Tatsache, dass es ständig nur um Sex zu gehen scheint, besonders was die charakterbezogenen Storys angeht.
Hier wird auch ein weiterer Schwachpunkt aufgezeigt. Nämlich die bereits angesprochene Entfremdung der Charaktere. Fast verzweifelt will Addison mit Bailey sprechen und ihren Kommentar hören, da sie ja sonst irgendwie mit niemandem sprechen zu können scheint. Alles ist irgendwie so unpersönlich geworden, noch ein Grund, warum ich zu "Private Practice" nie eine wirkliche Bindung aufbauen konnte. Zugegebenermaßen hat es bei "Grey's Anatomy" für mich aber auch bis zur dritten Staffel gedauert.
Zumindest werden Morgan und Noah dann ja doch nochmal thematisiert, hätte ich in der Form ja nicht erwartet. Es gibt einen kleinen Abschluss, der sicher auch aus dem Grund so klein ausgefallen ist, da Josh Hopkins mittlerweile mit "Cougar Town - 40 ist das neue 20" ja anderweitig verpflichtet ist. Die Auswirkungen werden wir wohl leider noch etwas länger zu spüren bekommen...
You better pick that foot up and use it to walk away from me...
Im anderen Teil der Bailey-Story trug man dann wohl der Tatsache Rechnung, dass sie und Sam im letztjährigen Crossover eine ziemlich gute Chemie hatten. Das war auch dieses Mal nicht anders, allerdings wurde alles doch etwas seltsam gehandhabt. Der Fall - so provokant er auch gewesen sein mag - hat mich diesmal nicht wirklich interessiert. Vielmehr interessierte mich, dass Bailey gegen Ende Sam küssen wollte, es dann aber doch nicht tat. Ob diese Story Konsequenzen haben wird und wir vielleicht in der nächsten GA-Folge endlich mal wieder mehr Privates von Bailey sehen werden? Ich hätte sicher nichts dagegen.
Dass Sam allerdings als ehemaliger Herzchirurg vorgestellt wird, ist doch mehr als praktisch. Hinter der Mutterserie bringt "Private Practice" momentan ja leider zufriedenstellende Quoten ein, aber sollte dies mal nicht mehr der Fall sein, baut man schon mal eine gute Grundlage dafür auf, dass einige Charaktere ins Seattle Grace Hospital mitgenommen werden können. Ich sehe schon Sam als Cristinas neuen Mentor und Baileys Love-Interest. Ich wäre gar nicht abgeneigt. Denn etwas, das diese Folge außerdem mit sich gebracht hat, war bei mir das Gefühl der Sehnsucht nach einem "Grey's Anatomy" mit einer wiederkehrenden Addison. Und Sam darf durchaus mitkommen. Eventuell noch Cooper und Charlotte. Der Rest kann wegen mir getrost zu Hause bleiben - genauso wie die gesamte Storyidee von "Private Practice"...
Fazit
Wow, was ein niederschmetterndes Ende einer Review. Und das bei einer 5-Punkte-Folge... Aber das Ende machte ja durchaus Hoffnung und so hoffe ich in dem Sinne eben, dass "Private Practice" mich endlich mal dauerhaft begeistern kann. Mit Charakteren, mit Storys, mit allem eben. Bis dahin konnte Bailey immerhin mal ein wenig frischen Wind nach L.A. mitbringen. Zu mehr als Mittelmaß hat es dann jedoch leider doch nicht gereicht.
Nadine Watz - myFanbase
Die Serie "Private Practice" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Right Here, Right NowErstausstrahlung (US): 15.10.2009
Erstausstrahlung (DE): 21.04.2010
Regie: Rob Corn
Drehbuch: Dana Baratta
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