Bewertung

Review: #3.05 Im Zeugenstand

Foto: Copyright: 2009 ABC Studios
© 2009 ABC Studios

Großartige, sehr bewegende Folge mit tollen Charakterentwicklungen und einer bekannten Patientenstory, die auch sicher noch nicht vorüber sein wird. Das sind die Zutaten, aus der eine für mich interessante Arztserie gemacht ist. Hoffentlich geht es weiter so...

Too Much Woman

Cooper war ja am Anfang überraschend gelassen darüber, dass Charlotte sich und v.a. auch ihn in die Praxis eingekauft hat. Ich finde generell, dass er eigentlich ganz gut mit Charlotte und der Situation zwischen den beiden umgeht. Da gibt es sicher einige Männer, denen es da ganz anders geht. Wahrscheinlich auch ein Grund, warum Charlotte so verletzt war, als er so seltsam reagierte, nachdem er ihr neues Fachgebiet herausgefunden hat: Sexologie. Gerade, wo ich noch dachte, man würde den Sex in "Private Practice" etwas herunterschrauben... Zu früh gefreut. Ich hoffe jedoch, dass man das Ganze nicht übertreibt und dann mit dem nötigen Humor behandelt, so dass ich nicht wieder so genervt von den vielen Sexfällen bin wie in der ersten Staffel. Ist das denn wirklich das einzige, wodurch sich die Serie von ihrer Mutterserie abheben kann?

Was mir gut gefallen hat, war, dass die Männerfreundschaft der drei Hauptärzte wieder mehr thematisiert wurde. Warum Cooper allerdings so extrem feindselig reagiert hat auf Charlottes Fachgebiet, ist mir doch nicht ganz klar geworden. Dass Charlotte verletzt war, kann ich hingegen ganz gut verstehen, da sie sicherlich schon in früheren Beziehungen Probleme damit hatte, dass sie "zu viel Frau" war, wie sie es nennt. Schön war jedoch, dass daraus kein Drama - das ohnehin unnötig gewesen wäre - gemacht wurde, sondern die beiden sich wieder sehr süß vertragen haben. Der "Streit" von Charlotte und Sam am Rande hat mich nicht wirklich interessant, er war auch relativ irrelevant...

We're a family.

Ein Fall wurde wieder ausgepackt, den wir bereits in #2.22 Freundinnen kennen gelernt haben. So etwas gefällt mir prinzipiell immer gut und der Fall der beiden war ja auch ein sehr seltsamer, aber bewegender. Dass insbesondere Zoe so einen großen Hass auf Naomi hatte, war mir gar nicht mehr so wirklich bewusst. Zumindest nicht so, dass sie ihre Kündigung will und ausrastet, als die lediglich durch das Wartezimmer läuft. Dann gab es ja ein ziemliches Hin und Her. Von Familie war an einigen Stellen nicht wirklich etwas zu spüren. Erst will Zoe nicht einmal darüber nachdenken, ob sie die OP über sich ergehen lässt, dann läuft Emilia einfach davon, als ihr klar wird, dass sie eben doch irgendwie allein ist - im Gegensatz zu Zoe, die immerhin noch ihren Mann hat. Nach dem Ende gehe ich mal davon aus, dass wir die beiden wiedersehen werden. Spätestens, wenn das Baby kommt. Ich hoffe, dass man sich eine gute Lösung dafür einfallen lässt.

Naomi ging mir an einigen Stellen in dieser Episode auf die Nerven. Ihre rechthaberische und sich überall einmischende Art war ziemlich überflüssig. Dann kam es aber immerhin wieder zu einigen guten Momenten zwischen ihr und Addison. Die Freundschaft der beiden scheint also ungetrübt, worüber ich mir in jeder Folge irgendwie immer wieder unsicher bin/war.

Come back to me.

In dieser Woche kehrte Amy Brenneman zu ihren "Für alle Fälle Amy"-Wurzeln zurück - diesmal jedoch auf der anderen Seite der Richterbank. Es war genau der richtige Zeitpunkt für dieses Ereignis, denn es war so wichtig für Violet... und für Pete... und vor allem für mich. Ja, ich bin ein Egoist und ich möchte, dass es vorwärtsgeht mit dieser Storyline. Meine Gebete wurden erhört. Am Ende kommt es zu einer großartigen Szene zwischen Violet und Pete, die mich sehr berührt hat und die hoffen lässt. Ich bin der Überzeugung, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis Violet zu Pete zurückgeht und ihre Probleme in Angriff nimmt. Die Beziehung zu ihrem Baby wird sich nicht von einem Tag auf den anderen einstellen können, doch der Weg dorthin muss eingeläutet werden.

Kommen wir aber zum noch besseren Teil dieser Story. Violet fährt aus ihrer Haut und das grandios gut gespielt. Ich bekam eine richtige Gänsehaut, als Violet Katie ordentlich die Meinung geigt. Ihr Vater hat ja auch wirklich Nerven, so etwas von Violet zu verlangen. Es war dann schon ein großer und wichtiger Fortschritt, dass sie sie tatsächlich im Gefängnis besucht hat. Dass sie auch vor Gericht das "Richtige" tun würde, war klar und auch richtig so. Immerhin weiß sie ja (und wir auch), dass alles andere eine Lüge gewesen wäre. Und das lässt einen irgendwie mit einem seltsamen Gefühl zurück. Denn man kann Katie nicht einmal wirklich für das hassen, was sie Violet angetan hat. Sie war nicht sie selbst, sie ist krank und braucht Hilfe. Dass allerdings Violet damit auch so gut umgegangen ist, war schon zu sehen. Am Ende hatte sie dann ja sogar noch Mitgefühl für Pete übrig und das ist ein Schritt vorwärts. Ein Fuß vor den andern...

Wünsche für die Zukunft

Die Folge hat mir wirklich sehr gut gefallen, doch es gibt noch einige Dinge, die ich mir wünschen würde. Warum geht man beispielsweise nicht mehr auf eine potentielle Freundschaft zwischen Violet und Charlotte ein? Es wurde immer mal wieder angedeutet und wenn es angedeutet wurde, war es definitiv sehr spaßig, die beiden zu beobachten. Ich würde gerne mehr freundschaftliche Interaktionen sehen. In dieser Episode wurde dem bereits Rechnung getragen, doch ich mag eben die ungewöhnlichen Freundschaften am liebsten. Charlotte und Violet, gerne auch Pete und Sheldon, der in dieser Folge ja nicht anwesend war, aber auch nicht wirklich vermisst wurde. Die Beziehung von Sam und Addison hingegen langweilt mich sehr, auch wenn ich verstehe, dass sie allein aus Arbeitsgründen so viel miteinander zu tun haben müssen. Aber Sam ist wohl einer der langweiligsten Charaktere überhaupt und besonders dieser Serie. Meist verstehe ich seine Stellung nicht einmal, da er für mich völlig überflüssig ist.

Kommen wir zu meinem zweiten Wunsch: Gebt Addison doch bitte mehr Story. Sie sollte eigentlich der Mittelpunkt (weil Ursprung) dieses Spin-Offs sein, doch mittlerweile haben ihr interessantere Charaktere den Rang abgelaufen und ich kann mich gar nicht mal mehr wirklich erinnern, warum ich sie in "Grey's Anatomy" so genial fand. Mir würde es ja fast besser gefallen, sie würde wieder ins Seattle Grace zurückgehen und man würde diese Serie ohne sie weiterführen. Aber "Grey's" hat ohnehin schon genug Hauptcharaktere, so dass eine Rückkehr von Addison das Krankenhaus nur noch mehr überfüllen würde. Wie auch immer, sie soll wieder eine richtige, eine interessante Story als Hauptcharakter dieser Serie bekommen. Mehr will ich ja gar nicht...

Fazit

Die Episode hat mich voll überzeugt und sehr bewegt. Mein Interesse ist wieder geweckt und die nächste Folge darf kommen.

Nadine Watz - myFanbase

Die Serie "Private Practice" ansehen:


Vorherige Review:
#3.04 Am Limit
Alle ReviewsNächste Review:
#3.06 Eine rutschige Angelegenheit

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Private Practice" über die Folge #3.05 Im Zeugenstand diskutieren.