Bewertung

Review: #4.13 Blinde Liebe

Diese Episode hat es geschafft, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Zwischendurch gab es Entwicklungen, die gestört haben, weil man unbedingt wissen wollte, wie es in den anderen Storylines weitergeht, doch ich muss zugeben, dass die Qualität der Folge darunter nicht sehr gelitten hat.

"I won't lie for her, you shouldn't either."

Zu diesen Entwicklungen gehört die Handlung von Pete und Amelia. Ihre Patientin Lizzy ist eine Soldatin, die bei einem Angriff in Afghanistan nicht nur ihr Augenlicht, sondern auch ihren Freund verloren hat. Im Grunde ist das eine ziemlich tragische Geschichte, wenn man auch noch bedenkt, dass sie ihr Baby beim Stillen beinahe umgebracht hätte. Leider konnte mich die Storyline nicht mitreißen, da ich mit den Gedanken die ganze Zeit bei den anderen Handlungen war. Außerdem war es wieder eine dieser Stories, die man braucht, um Lücken zu füllen. Zwei Ärzte sind unterschiedlicher Meinung über die Behandlung ihrer Patientin, da persönliche Gründe in das Urteil mit einfließen. Pete ist selbst Vater und könnte sich nicht vorstellen, von seinem Sohn Lukas getrennt zu werden. Amelia hat dabei nur das Wohl des Babys im Kopf und möchte deshalb, dass die Großmutter das Sorgerecht bekommt. Dies zieht sich durch die gesamte Folge, bis man sich einfach nur wünscht, sie würden Lizzy retten und damit ein Happy-End schaffen. Im Endeffekt ist es aber gar kein richtiges Happy-End, denn sie bringen die Familie zwar zusammen, aber Lizzy verliert trotzdem ihr Augenlicht. Das Einzige, was mir an der Geschichte gefallen hat, war die Reaktion von Pete am Ende der Episode. Er sieht ein, dass er einen Fehler gemacht hat und dass das Baby am Besten versorgt wird, wenn sich Mutter und Großmutter darum kümmern. Das mag ich an Pete sehr, denn er handelt letzten Endes immer zum Wohl des Patienten. Dennoch hätte ich auf diese Handlung verzichten können, denn alles andere war einfach viel spannender.

"Do you think, that it makes me happy, to have to go in there and try to save that guy?"

Dazu gehört das Wiedersehen mit Lee McHenry. Dem Mann, der Charlotte auf brutalste Weise vergewaltigt hat, wird von seiner Frau ein Messer in die Brust gerammt. Im ersten Moment dachte ich: das geschieht ihm Recht. Charlotte hat nach ihrer Vergewaltigung einiges durchmachen müssen, unter anderem die Freilassung von Lee. Irgendwie musste dieser Mann bestraft werden. Doch der Kern dieser Storyline ist der moralische Zwiespalt, indem sich Sam, Cooper und Charlotte befinden. Sam ist der Arzt, der Lee behandelt und letzten Endes die Entscheidung treffen muss, ob er Lee am Leben lässt oder nicht. Ich muss zugeben, dass ich über die Handlung sehr überrascht war, denn man lässt ja nicht einfach einen Menschen sterben. Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass die Ärzte genau das fühlen, was sie dargestellt haben. Ich habe versucht, mich in ihre Lage zu versetzen, aber das ist nicht möglich, wenn man eine solche Situation nicht selbst erlebt hat. Deshalb hat es mir sehr gefallen, dass die Autoren es geschafft haben, jede Person anders darzustellen. Sam hat eine solche Situation selbst schon einmal durchgemacht und weiß, dass er sich nie verzeihen würde, wenn er Lee einfach so sterben lässt. Er ist aber dennoch bereit, es für Charlotte zu tun, obwohl das gegen seine Prinzipien als Arzt verstoßen würde. Sein Opfer für Charlotte ist wirklich groß und selbst, wenn er es so überzeugend darstellt, kann ich mir nicht vorstellen, dass er es wirklich getan hätte.

"You've waited this long, just let him die, please."

Cooper hingegen, ist fest davon überzeugt, dass Lee den Tod verdient hat. Ihm ist egal, welche Folgen das haben wird. Da er am meisten miterlebt hat, welchen Schmerz Charlotte erlitten hat, hätte man Coopers Reaktion nicht besser darstellen können. Sie wirkt überzeugend und man kauft ihm die ganze Wut auf jeden Fall ab. Ob er damit Recht hat, ist eine ganz andere Frage. Dennoch kann ich nachvollziehen, warum die Autoren bei ihm diesen Weg eingeschlagen haben und bin wirklich erstaunt darüber, dass Cooper seine Gefühle so glaubhaft vermittelt.

"I spend all this time, building you up in my head as some big bad monster, but the truth is, you're nothing. Nothing, but a sad, pathetic little man."

Doch am meisten mit sich zu kämpfen hat sicherlich Charlotte. Ihr Vergewaltiger liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus und könnte jeden Moment sterben, wenn man ihm nicht hilft. Ich konnte ihren innerlichen Kampf richtig nachvollziehen und war sehr zufrieden mit der Entwicklung, die sie in dieser Episode gemacht hat. Sie hätte Sam einfach sagen können, dass er Lee sterben lassen soll, doch man sieht ihr an, dass sie sich das nie verzeihen würde. Als Ärztin ist es ihre Pflicht, einen Patienten zu retten, ohne ihn zu beurteilen. Der Weg, den sie eingeschlagen hat, ist absolut verständlich und hat mich definitiv zufrieden gestellt. Sie vergibt Lee, um sich endlich von ihm zu befreien und ihr Leben weiterzuleben. Damit hätte ich zwar nie gerechnet, aber ich denke, dass Charlotte eine so starke Person ist, die mit dieser Entscheidung auf jeden Fall wieder glücklich werden kann. Und wir Zuschauer auch, denn Lee wird festgenommen, nachdem seine Freundin der Polizei alles gestanden hat. So erhält letztendlich jeder das, was er verdient.

"You've done enough."

Eine ganz andere Überraschung war der Tod von Bizzy. Dass Susan stirbt, hatte ich schon in der letzten Episode vermutet. Unerwartet war dann aber doch, dass sie nach ihrem Zusammenbruch noch am Leben ist und dann auf diese Weise stirbt. Bizzy hat sich dabei natürlich wieder von der Seite gezeigt, die wir von ihr gewohnt sind. Sie schreit Addison an, obwohl dieser die Hände gebunden sind. Der Höhepunkt war dann auch noch die Szene in der Kapelle, wo Bizzy die ganze Schuld auf Addison schiebt. Ich dachte, ich sehe nicht recht. Diese Frau ist einfach unglaublich, dabei weiß sie gar nicht was sie an Addison hat. Ihre Tochter sehnt sich so sehr nach Zuneigung von ihrer Mutter und diese bekommt es nicht einmal mit. Ich rechne Addison sehr hoch an, dass sie den Mut hatte, ihrer Mutter zu sagen, dass sie sie lieben würde. Ich weiß nicht, ob ich dazu die Kraft gehabt hätte. Die Reaktion von Bizzy hat mich sehr aufgeregt und ich hätte ihr in dem Moment gerne den Hals umgedreht. Eigentlich hätte man aber hier schon spüren müssen, dass etwas mit ihr nicht stimmt, doch ich war so wütend auf Bizzy, dass ich darauf nicht so stark geachtet habe. Deshalb hat mich das Ende so geschockt, weil ich mit dem Selbstmord von Bizzy überhaupt nicht gerechnet hab. Vielleicht war es ja die Absicht der Autoren, diese Stimmung zu schaffen, um am Ende einen solchen Knaller zu bringen. Bei mir ist es auf jeden Fall geglückt und momentan kann ich es kaum erwarten, zu erfahren, wie Addison mit dem Tod ihrer Mutter zurechtkommen wird.

Fazit

Eine spannende Episode mit einem unerwarteten Ende und herausragenden Leistungen der Charaktere. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und konnte es kaum erwarten, zu erfahren, was passieren wird. Der Punktabzug ist für die Storyline mit Pete und Amelia, weil sie in dieser Folge einfach nur gestört hat.

Alex Olejnik - myFanbse

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