Review: #5.21 Treibgut
So kurz vor dem Staffelfinale legt "Private Practice" für mich noch einmal zu und liefert eine Episode, an der ich nur Kleinigkeiten auszusetzen habe. Mit der eben erst verkündeten Verlängerung der Serie in eine sechste Staffel, ist die Vorfreude auf das Staffelfinale nun noch größer.
Where will this end?
Das Einzige, was ich an dieser Episode auszusetzen habe, ist der Patientenfall mit Rich, Laurie und Whitney. Irgendwie war die Story für mich komplett fehl am Platz, vor allem wenn man bedenkt, womit sie sich auseinandersetzt. Ein Vater entwickelt sexuelle Gefühle für seine Tochter und schuld daran ist eine Verletzung in seinem Gehirn. Ich würde sagen, dass dies kein einfaches Thema ist und sicherlich gibt es Fälle, wo der Vater dann sein Kind missbraucht, doch irgendwie hat diese Story für mich nicht in diese Folge gepasst. Ich weiß, dass sie notwendig war, um Violet die Augen zu öffnen, aber für eine Nur-Nebenbei-Story war mir das Thema viel zu ernst. Ich hätte mir vorstellen können, dieses Thema ausführlich in einer ganzen Folge zu betrachten, in der es keinen anderen Fall gab, doch so ging das für mich unter, was sehr schade ist. Aber wie gesagt, immerhin hat es dazu geführt, dass Violet erkennt, was sie möchte. Sie liebt Pete und möchte mit ihm glücklich werden und um ihn kämpfen. Diese Einsicht kommt für mich relativ spät, wenn man bedenkt, dass sie beinahe alles kaputt gemacht hat, wenn sie das nicht schon getan hat. Doch ich denke, dass sie noch rechtzeitig zur Einsicht kam und Pete zurückgewinnen will.
Schlecht ist natürlich, dass Pete jetzt ganz andere Sorgen hat und nun im Gefängnis sitzt. Mit dieser Entwicklung hätte ich nicht gerechnet, doch sie gefällt mir wirklich gut, weil so endlich etwas Spannung in die Violet/Pete-Story kommt. Pete hilft Roger dabei, das Leben seines Freundes Troy zu beenden, weil dieser das nicht möchte. Ich finde es bewundernswert, dass Pete diesen Schritt gegangen ist, obwohl er sich im Klaren darüber sein sollte, dass dies große Konsequenzen haben wird. Es gibt nunmal Richtlinien, an die man sich halten muss und dagegen hat Pete ganz klar verstoßen. Ich finde dies jedoch nicht weiter schlimm, sondern bin sehr stolz auf Pete, weil er meiner Meinung nach das Richtige getan hat. Roger und Troy waren drei Jahre zusammen, in denen Troys Vater Carl seinen Sohn verstoßen hat, weil dieser schwul ist. Meiner Meinung nach sollte Carl nicht das letzte Wort haben, was die Behandlung seines Sohnes angeht. Hier sollte Roger im Vordergrund stehen, der auch noch Beweise für Troys Wünsche hat. In so einem Moment geht es nicht mehr darum, wer gesetzlich das Recht hat, hier sollte der Wunsch des Kranken bedacht werden. Und da Troy nicht mehr selbstständig atmen kann und sein Tod bevorsteht, finde ich es von Pete sehr mutig, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Was dies nun für seine Zukunft bedeutet, ist unklar und ich bin mir sicher, dass das große Konsequenzen haben wird, wie die Entziehung der Erlaubnis zu praktizieren. Ich glaube, da führt kein Weg mehr herum und ich freue mich, herauszufinden, wie es bei Pete und auch bei Violet weitergeht.
In diesem Zusammenhang muss ich kurz auf Charlotte eingehen, die mich in dieser Folge zum ersten Mal seit langem enttäuscht hat. Normalerweise trifft sie immer die richtige Entscheidung und selbst in der letzten Folge hat sie gegen die Vorschriften verstoßen. Deshalb kann ich nicht nachvollziehen, wieso sie hier gegen Pete handelt und die Polizei ruft. Dies wird sicherlich noch ein großes Streitthema in der Praxis werden und ich hoffe nicht, dass dies dazu führt, dass sich die Freunde auseinanderleben. Das wäre wirklich sehr schade. Aber abwarten!
When you die, everybody else dies too!
Eine weitere Story, die mir sehr gefallen hat, war die Entwicklung bei Amelia. Sie ist immer noch sehr niedergeschlagen und weiß nicht, wie sie mit ihrer Trauer umgehen soll. Deshalb blockt sie komplett ab und öffnet sich nur noch Jake gegenüber, zu dem ich später noch komme. Ich kann verstehen, dass es Amelia nicht gut geht und dass sie unter großen Schuldgefühlen leidet. Die Umsetzung von Caterina Scorsone ist sehr gelungen und ich bewundere sie dafür, wie sie Amelia in dieser Staffel gespielt hat. Ich finde es jedoch schade, dass sie ihre Freude komplett ausschließt. Sie wollen nur das Beste für sie, doch das erkennt Amelia nicht, wahrscheinlich weil sie sich selbst bestrafen möchte. Ich fand es wirklich schlimm, zu sehen, wie sie Sheldon andauernd abblockt, der nur für sie da sein möchte. Der Arme tat mir sehr Leid und ich hätte mir gewünscht, dass sie anders auf ihr reagiert hätte. Dass sie mit ihm schlafen wollte, konnte ich nicht ganz nachvollziehen, hatte sie doch nie romantische Gefühle für ihn, aber ich glaube, dass ihre Verzweiflung so groß ist, dass sie nur noch nach Ablenkung sucht. Ich hoffe, dass die Freundschaft der beiden sich davon wieder erholen wird, weil ich sie zusammen sehr gerne sehe.
Wer in dieser Folge jedoch am meisten überzeugt hat, das war für mich mit Abstand Jake. Ich fand es toll, wie er sich um Amelia gekümmert hat und sie darauf aufmerksam gemacht hat, dass sie kurz davor ist, wieder zu den Drogen zu greifen. Das erste Gespräch der beiden fand ich sogar noch recht lustig, weil sie beide nicht darüber sprechen wollten, was mit ihnen geschieht, bzw. geschehen ist. Doch das zweite Gespräch, als Amelia vor dem Schrank mit den Medikamenten steht, hat mich umgehauen. Ich habe auf den Bildschirm gestarrt und mir gewünscht, dass Jake jetzt bloß nicht aufhört, zu sprechen. Seine gesamte Rede war so emotional und glaubwürdig, dass mir die Tränen in die Augen geschossen sind. Ich fand das einen seiner besten Momente und ich hoffe, dass wir in der sechsten Staffel noch ganz viele davon sehen werden. Daumen hoch dafür!
Dieser Gespräch ist es wohl auch, der dafür gesorgt hat, dass Addison erkannt hat, wer Jake ist und wie gern sie ihn hat. Ich war sehr überrascht, als sie ihn geküsst hat, weil ich nach der Folge nicht damit gerechnet habe. Es sah ganz danach aus, als ob sich Sam und Addison wieder näher kommen und nun doch erneut zusammen kommen. Sam fand ich wieder unmöglich, weil er momentan einfach nicht weiß, was er will. Er mag Henry, das ist klar, doch irgendwie will er ihn dann doch nicht. Sam sollte erkennen, was und wen er will, sonst könnte es zu spät sein. Ich denke sogar, dass Addison sich momentan für Jake entscheiden würde, weil Sam einfach ein Fragezeichen ist, das nicht aufgelöst wird. In jeder Folge möchte er etwas anderes und ich hoffe, dass er nun endlich Klarheit bekommt. Bis dahin genieße ich Addison und Jake zusammen, was sicherlich auch daran liegt, dass ich Jake so unglaublich gerne habe. Ich hoffe, dass man dieses Pairing nicht gleich auseinander reißt, sondern ihnen eine Chance gibt. Aber das werden wir sicherlich im Staffelfinale erfahren.
Fazit
Kurz vor dem Staffelfinale bin ich ganz hin und weg von "Private Practice" und wünsche mir, dass man die Staffel auf diesem Niveau beendet. Sowohl Petes und Violets, als auch Amelias Storyline konnten überzeugen und Jake war mit Abstand das Beste an dieser Folge. Abzug gibt es für Sam und den zweiten Patientenfall, der für mich leider etwas Fehl am Platz war.
Alex Olejnik - myFanbase
Die Serie "Private Practice" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Drifting BackErstausstrahlung (US): 08.05.2012
Erstausstrahlung (DE): 01.08.2012
Regie: Jeannot Szwarc
Drehbuch: Gabriel Llanas & Zahir McGhee
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