Review: #3.09 Es begab sich aber zu der Zeit … viel zu viel!

Weihnachten im Hause Guster. Zu diesem Anlass reist auch Gus' Schwester Joy an, die ihrem Namen alle Ehre macht und bei Shawn eine gewisse (Wiedersehens-)Freude auslöst. Immerhin hatten die beiden einige Jahre zuvor eine kurze Romanze und sind gewillt, diese wieder aufleben zu lassen. Unglücklicherweise versteht Gus in Bezug auf seine Schwester überhaupt keinen Spass und geht allen Männern, die Interesse an Joy zeigen, sofort an die Gurgel. Daher halten Shawn und Joy ihr Techtelmechtel geheim. Wie sich herausstellt, haben aber auch andere Mitglieder der Familie Guster so ihre Geheimnisse, die schließlich ans Licht kommen. Nach einem ordentlichen Zoff versöhnt sich die ganze Sippe, einschließlich des quasi adoptierten Shawn, dann wieder rechtzeitig zum Weihnachtsessen – genau so, wie es sein sollte.

Die Gusters sind eine in ihrem gelegentlichen Chaos ganz normale, sympathische und liebevolle Familie. Genau diese heimelige Atmosphäre braucht Shawn hin und wieder. Mit seinen eigenen Eltern ist das so nicht möglich, denn die Spencers haben nun einmal eine andere, kompliziertere Dynamik. Das wird an der Art, wie Shawn und Henry Geschenke austauschen, sehr deutlich. Sie begehen diesen weihnachtlichen Brauch als Wettbewerb und messen sich in Raffinesse. Das ist nicht gerade die traditionelle Weise, Zuneigung auszudrücken, aber es ist einfach der Spencer-Stil. Als Kontrastprogramm dazu hat Shawn dann die Gusters, die ihn als Familienmitglied akzeptieren. Im Endeffekt ist auch die Romanze zwischen Shawn und Joy nicht Ernstes, sondern nur ein harmloser Flirt, der nun nach seiner Aufdeckung auch den Reiz des Verbotenen verloren hat.

Als Weihnachtsunterhaltung macht sich diese Episode wirklich nicht schlecht. Es sind ein paar ziemlich lustige Szenen dabei und die Vermischung des sonnigen Santa Barbara mit dem üblichen Weihnachtsbrimborium hat einen sich widersprechenden Reiz. An besonders eisigen Wintertagen würden wir uns hier in Deutschland zuweilen auch ein Klima wünschen, das es uns ermöglicht, Ananas zu ernten und eine schöne Schleife darum zu wickeln, doch wir können allenfalls Steckrüben ausbuddeln und einpacken. Trotzdem, so richtig sinnig erscheint Weihnachten nur in klirrender Kälte, oder etwa nicht?

Der obligatorische Kriminalfall dreht sich um zwei Betrüger, die das Weihnachtsgeschäft nutzen, um an die persönlichen Daten der Kunden zu kommen und diese auszurauben. Dummerweise wird einer der beiden Grinchs ermordet und findet sich als Figur im Krippenspiel wieder. Der zweite Weihnachtsdieb bittet Shawn um Hilfe. Warum er Shawn dabei nicht von sich aus erzählt, dass es einen dritten Komplizen gibt, der ganz eindeutig der Täter sein muss, will mir freilich nicht so recht einleuchten. Aber dass die Kriminalfälle in dieser Serie gelegentlich größere Logiklöcher aufweisen, ist nicht unbedingt eine neue Erkenntnis. In dieser Episode wird das wieder durch viele amüsante Momente kaschiert.

Maret Hosemann - myFanbase

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