Review: #6.16 Stadt, Feind, Schuss
In den letzten drei Jahren war das Staffelfinale bei "Psych" geprägt von der Suche nach dem Yin-Yang-Killer. Da man diesen letztes Jahr jedoch endgültig dingfest machen konnte, musste für das Finale der sechsten Staffel eine neue Idee her.
"It's just Santa Barbara."
Es ist eine recht schwere Episode geworden. Von der Leichtigkeit, die "Psych" sonst ausmacht, ist hier nur relativ wenig zu spüren. Dies bedeutet nicht, dass wir eine schlechte Episode vor uns haben, ganz im Gegenteil. Sie ist kurzweilg, spannend und wartet mit einem Cliffhanger auf, der die Wartezeit bis zum Start der siebten Staffel ungeheuer lange erscheinen lässt. Und doch fehlt das "Psych"-Feeling ein wenig.
Ein alter Fall zwingt Henry dazu, von seinem Ruhestand zurück zu treten und wieder als Detective zu arbeiten. Ich kann mich gerade nicht erinnern, ob jemals thematisiert wurde, warum Henry aus dem Dienst ausgeschieden ist, da er ja zu Beginn der Serie vor sechs Jahren eigentlich noch relativ jung und fit erscheint. Es sei wie es will, jedenfalls kann er Karen Vick relativ schnell überzeugen, ihn wieder offiziell ermitteln zu lassen, so dass er den Fall, der ihn vor zwanzig Jahren eine Menge Kraft gekostet hatte, endlich ad acta legen kann.
Shawn ist natürlich zu Beginn nicht gerade begeistert, doch auch wenn er immer wieder über seinen Vater schimpft, so wurde über die letzten Jahre doch klar, dass sich ihre Beziehung enorm gebessert hat. Seit sie in gewisser Weise zusammen arbeiten haben sie wieder einen Draht zueinander gefunden, der in dieser Episode sogar darin gipfelt, dass Shawn seinem Vater gesteht, dass er ihn für einen großartigen Polizisten hält und schon immer so werden wollte, wie er. Und Henry reagiert so stolz darauf, dass Shawn letztendlich doch in seine Fußstapfen getreten ist, wenngleich auch auf seine verrückte Art und Weise. Der Kuss auf die Stirn zeigt deutlich, dass Henry Shawn längst akzeptiert hat, wie er ist, weil er weiß, dass er auf seine Art und Weise der Gesellschaft etwas zurückgibt und etwas tut, worauf er als Vater stolz sein kann.
Umso tragischer ist am Ende, dass es gerade Henry trifft. Nun, ich glaube nicht, dass er ernsthaften Schaden davontragen wird. Entweder hat er eine kugelsichere Weste getragen oder Shawn erreicht ihn gerade noch rechtzeitig, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. Auf keinen Fall wird man den Weg einschlagen, dass man Henry tatsächlich sterben lässt, denn ich sehe nicht, wie Shawn sich davon erholen sollte. Nach dem Tod Henrys könnte man unmöglich zur typischen Tagesordnung zurückkehren und Shawn so weitermachen lassen wie zu vor. Von daher gehe ich davon aus, dass Henry überleben wird. Er muss es einfach.
Dass Shawn längst nicht mehr der sorglose junge Kerl von Beginn der Serie an ist, hat sich dieses Mal wieder sehr deutlich gezeigt. Er ist ein großes Stück erwachsener geworden, macht mittlerweile echte Polizeiarbeit und hat seine "medialen Ausfälle" auf ein Minimum zurückgeschraubt. Stattdessen ist er verantwortungsbewusst geworden. Daran hat zum Teil natürlich auch Juliet schuld, die ihn in einer gewissen Weise hat reifen lassen, seit sie zusammen sind. Natürlich ist Shawn innerlich noch immer ein großes Kind, das gerne Spaß hat, doch wenn es darauf ankommt, weiß er eine Grenze zwischen Spaß und Ernst zu ziehen.
Die Beziehung zwischen Juliet und Shawn nahm nie einen sonderlich großen Raum in den Episoden ein, vor allem, seit die beiden in der Mitte der sechsten Staffel endlich zusammen gefunden haben. Und dennoch dürfen wir als Zuschauer dabei sein und zusehen, wie sich die Beziehung allmählich weiterentwickelt. Nun steht ein großer Schritt für Shawn und Juliet bevor, denn die beiden haben quasi beschlossen, zusammen zu ziehen.
Während Shawn sich weiterentwickelt, tritt Gus momentan ein wenig auf der Stelle. Auch dieses Mal hatte er nur die Rolle des Sidekicks, der kaum noch etwas zur Lösung des Falls beiträgt und stattdessen die ganze Episode nur mit Süßigkeiten im Mund neben Shawn hertrottet. Es ist wirklich an der Zeit, dass man Dulé Hill wieder etwas mehr in die Episoden integriert und ihm etwas zu tun gibt. Es scheint fast so, als trete die Freundschaft hinter Shawns Beziehung zurück, was ein natürliches Phänomen ist, wenn jemand einer ernste Beziehung eingeht, aber im Fall von Shawn und Gus schon ein wenig schade, da die beiden immer ein tolles Team waren.
Fazit
Es ist ein durchaus würdiges Staffelfinale geworden. Da ich Chinatown nicht kenne und nicht viel Erfahrung mit dem Film-Noir-Genre habe, gingen viele Anspielungen ganz bestimmt an mir vorbei und trotzdem hatte ich ob der tollen Charaktermomente durchaus meinen Spaß an der Episode. Staffel sieben kann ruhig kommen. Ich freue mich darauf.
Melanie Wolff - myFanbase
Die Serie "Psych" ansehen:
Vorherige Review: #6.15 Kein Täter ist je vergessen | Alle Reviews | Nächste Review: #7.01 Schuss, Schock, Shawn |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Psych" über die Folge #6.16 Stadt, Feind, Schuss diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: SantabarbaratownErstausstrahlung (US): 11.04.2012
Erstausstrahlung (DE): 06.10.2014
Regie: Dave Crabtree
Drehbuch: Bill Callahan
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
23.11.2024 17:22 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Ich bin auf deine Meinung gespannt. Ob ich weiterschauen... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr