Bewertung

Review: #7.12 Kill The Radio Star

Foto: James Roday, Psych - Copyright: 2015 Universal Pictures
James Roday, Psych
© 2015 Universal Pictures

Letzte Woche hatte man sich noch gewundert, wie Shawn und Juliet so schnell ihre Differenzen beilegen konnten und schließlich wieder zueinander gefunden haben, ohne dass der Zuschauer etwas davon mitbekommen hatten. In dieser Woche gehen die Autoren noch einen Schritt weiter und haben selbst das letzte bisschen Zweifel zerstreut, dass die beiden noch an ihrer Beziehung arbeiten müssen und zeigen Shawn und Juliet als vertrautes Pärchen beim gemeinsamen Grillnachmittag mit Henry. Keine Spur mehr von Ärger auf Juliets Seite. Stattdessen streichelt sie ihm sanft über den Rücken als wäre nichts gewesen.

Ich muss zugeben, ich bin ein wenig fassungslos. Wie kann man über drei oder vier Episoden die Beziehung der beiden so sehr in den Vordergrund rücken, nur um am Ende den leichten Weg zu wählen und die beiden wieder glücklich miteinander zu vereinen. Und das unter Ausschluss der Zuschauer, die all die Jahre mitgefiebert haben.

Zunächst dachte ich ja, dass die Episode vielleicht viel früher in der Staffel hätte ausgestrahlt werden sollen, doch aufgrund der Tatsache, dass die Geschichte zwischen Gus und Rachel vorerst zu einem Ende gebracht wird und Gus damals auf der Hochzeit von Lassiter und Marlowe noch in einer glücklichen Beziehung steckte, scheidet dies als mögliche Erklärung wohl aus. Also muss man wohl tatsächlich hinnehmen, dass das ganze Bohei um Juliet und Shawn am Ende für die Katz war. Na danke auch.

"Hey, Gus, how do you feel about your girlfriend heading back to the U.K. for six months?

Ich bin so enttäuscht über diese Verfahrensweise, dass es mir eigentlich gar keinen so rechten Spaß mehr macht, die Episode weiter zu verfolgen. Dabei können die Autoren endlich mal wieder mit einem sehr interessanten Fall aufwarten, in dem endlich einmal Gus eine zentrale Rolle einnimmt. Gus hat anscheinend so viele verborgene Interessen und Talente, dass man damit noch gut und gerne drei oder vier Staffeln füllen könnte. Dieses Mal beweist er sich als coller Radiomoderator, der Frauen nur mit Hilfe seiner Stimme zu verführen weiß und sich im Laufe der Episode gleich mit zwei Frauen herumschlagen muss, die ihn attraktiv finden.

Gut, die ganze Sache mit der Besitzerin des Senders, die so penetrant anhänglich war, war vielleicht ein klein wenig übertrieben. Aber wenigstens bot dies für Dulé Hill die Gelegenheit, sich selbst mal wieder etwas in den Vordergrund zu rücken, um nicht immer nur als blanker Sidekick von James Roday tituliert zu werden. Der hat natürlich auch wieder seine Glanzmomente in der Episode, aber sein Partner stiehlt ihm dieses Mal doch ganz schön die Show. Es ist ihm aber auch zu gönnen.

Hätte sich die Episode ganz auf den Fall konzentriert, auf Gus' grandiose Radioshow oder auf den Kampf zwischen Miranda und Rachel, die ungeheuer eifersüchtig wird, als sie sieht, wie gut Gus bei anderen Frauen ankommt, dann wäre ich zufrieden gewesen. Stattdessen beschließt man, auch die zweite Beziehung in dieser Staffel auf den Prüfstand zu stellen. Gus und Rachel gelangen an einen Punkt, an dem sie sich fragen müssen, ob ihre Beziehung eine sechsmonatige Trennung stand hält. Aus dem nichts erfahren wird nämlich, dass Rachels Visum abgelaufen ist und sie gemeinsam mit Max innerhalb kürzester Zeit zurück nach London muss, wo sich zufällig auch noch der Vater des Jungen gerade aufhält. Ein wenig überstürzt wirkt das ganze ja schon, aber das war bei der Trennung zwischen Shawn und Juliet ja auch der Fall.

Gus hat an der Tatsache, dass Rachel ihn verlassen wird, verständlicherweise schwer zu knabbern. Man spürt deutlich, dass er sich in der Beziehung wohl gefühlt hat und auch bereit war, sich ernsthaft zu binden. Ich würde Rachel zwar jetzt nicht als Liebe seines Lebens bezeichnen, aber die beiden hatten etwas solides miteinander aufgebaut, das jetzt durch die Entfernung und die lange Zeit zu scheitern droht. Ich hoffe doch sehr, dass wir Parminder Nagra irgendwann noch einmal wiedersehen werden. Nicht nur, weil Rachel eine tolle Partnerin für Gus abgegeben hatte, sondern weil Nagra sich hervorragend in das Ensemble eingefügt hatte und fast bessere, weil wesentlich witzigere Szenen mit James Roday hatte als mit Dulé Hill.

Fazit

Zwei Episoden wird die siebte Staffel noch umfassen und ich muss sagen, dass ich langsam aber sicher froh bin, dass diese verkorkste Staffel sich dem Ende neigt. Die Fälle waren sicherlich bislang nicht unbedingt die schlechtesten und jeder Charakter hatte bisher auch schon starke Momente. Aber gerade in den Staffel- oder Folgenübergreifenden Geschichten schwächelt die Serie momentan doch sehr. Da merkt man eben wieder, dass „Psych“ sich nicht darauf versteht, ein Drama zu sein. Die Serie funktioniert dann am besten, wenn man die beiden Protagonisten machen lässt, was sie wollen und sich nicht darum kümmert, was in ihrem Leben sonst noch so abläuft.

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