Review: #7.11 Hast du ein Kollegenschwein
Ein klein wenig überrascht war ich ja schon als Gus an Juliets Balkontüre klopfte und Shawn sich aus dem Bett schälte. Kurzzeitig hatte ich das Gefühl als hätte ich vielleicht eine Episode übersprungen und nicht mitbekommen, dass Juliet ihre Zurückhaltung aufgegeben hat und Shawn wieder zurück genommen hat. Immerhin hatte sie sich in der letzten Episode noch vehement dagegen gewehrt, dass Shawn ihr zu nahe kommt. Nicht einmal küssen wollte sie ihn. Und jetzt liegen die beiden nebeneinander im Bett und hatten ganz klar mehr als nur geredet.
"Shawn, it's still my homestead, and nothing is back yet. Last night was one-time thing. We're adults."
Es ist kein schöner Schachzug, die beiden unter Ausschluss der Zuschauer wieder zueinander finden zu lassen. Natürlich freue ich mich darüber, dass es für das Paar anscheinend eine Zukunft gibt, aber nach dem ganzen Bohei in den letzten Episoden wirkt die jetzige Entwicklung ein wenig überstürzt. Ich hätte gerne mitangesehen, wie Shawn sich Juliets Vertrauen wieder verdient hat und wie es zu einer kleinen Annäherung der beiden gekommen wäre, die in einem mehr oder weniger leidenschaftlichen Kuss hätte enden können. Ich fühle mich hier ein klein wenig um die Romantik betrogen.
Juliet wird während der Episode nicht müde, Shawn und ein Stück weit auch dem Zuschauer klar zu machen, dass die gemeinsame Nacht nur ein einmaliger Ausrutscher war, doch so recht glauben will man ihr nicht. Ich würde vorschlagen, man zieht einen Schlussstrich unter die ganze Sache mit der Lüge und der Trennung und konzentriert sich wieder auf das wesentliche, nämlich wie die Truppe mal mehr, mal weniger skurrile Fälle in Santa Barbara löst.
Dieses Mal ist der Fall allerdings sehr skurril. Schon allein die Tatsache, dass Gus noch immer bei der Pharmafirma arbeitet. Ich frage mich, wann er noch Zeit dafür hat neben den ganzen Ermittlungen für die SBPD. Auch Shawn und Juliet fragen sich das, aber angesichts der Tatsache, dass nur kurz zuvor Shawn und Juliet gemeinsam in einem Bett eingekuschelt waren, wundert einen eigentlich nichts mehr. Solange es der Geschichte dient, bin ich bereit, solche Sprünge in der Logik zu akzeptieren.
"It's bad, Shawn. It's really, really, really bad. I'm freaking out."
Natürlich ist es unglaublich witzig, mitanzusehen, wie Gus zuerst durch seine Ungeschicklichkeit einen Tatort kontaminiert und sich dann gemeinsam mit Shawn daran macht, seine Spuren zu verwischen. Dass es die beiden dabei nur noch schlimmer machen, versteht sich eigentlich von selbst. Natürlich könnte man hin und wieder mit den Augen rollen und ganz tief seufzen ob der dummen Zufälle, aber es ist am Ende schon irgendwie in Ordnung. So sind die beiden Unglücksvögel eben.
In Panik, jetzt selbst als Täter in Verdacht zu geraten, wenden sie sich an Henry, der ihnen jedoch überhaupt nicht weiterhelfen kann, weil er von einem Polizisten abgeführt wird, nachdem er zu viel Fragen stellt. Danach taucht er nicht wieder auf. Irgendwie fast ein wenig typisch für Henry in dieser Staffel und das, obwohl es doch so interessant für ihn angefangen hatte.
Nun gut. Shawn und Gus machen sich daran, den wahren Mörder von Gus' Chef ausfindig zu machen und geraten schließlich mit Woody aneinander, der den beiden auf die Schliche kommt und schnell merkt, dass sie etwas zu verstecken versuchen. Und weil man Woody nicht trauen kann, wird er kurzerhand im "Psych"-Büro angebunden und sitzt da, bis Juliet, Gus und Shawn ihn am Ende gerade noch rechtzeitig finden, ehe der arme Kerl noch das ganze Wochenende vor sich hin vegetieren würde.
So wirklich spannend ist der Fall am Ende ja leider nicht. Lediglich als Lassiter endlich Gus auf die Spur kommt und sich daran macht, ihn dingfest zu machen, wird es mal etwas interessanter, doch leider ist das schon kurz bevor Shawn mal wieder den Fall knacken kann und Lassiter bedröppelt aus der Wäsche schaut. Was mir hingegen recht gut gefällt ist die Tatsache, dass Shawn und Juliet sich auch in der Arbeit wieder etwas näher kommen. Dieses Mal geht es nicht darum, dass Shawn Visionen vortäuscht oder abstruse Eingebungen hat, sondern viel mehr darum, dass Juliet an mehreren Punkten gezwungen ist, für Shawn und Gus zu lügen. Zwar tut sie dies zu Beginn recht widerwillig, aber sie will auch nicht, dass Shaw oder Gus in ernsthafte Schwierigkeiten gerät. Und am Ende bittet sie Shawn, sie künftig aus seinen kleinen Schwindeleien heraus zu halten. Bedeutet dies jetzt wieder eine Rückkehr zum Status Quo, bei dem Juliet und Shawn wieder ein Paar sind und jeder sich verhält wie vor dem Vorfall an Lassiters Hochzeit? Zu wünschen wäre es.
Fazit
Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. "Psych" macht stellenweise noch immer unglaublich viel Spaß und bietet mit Gus und Shawn ein fantastisches Duo, dem zuzusehen die Lachmuskeln oft strapaziert. Aber ganz darüber hinwegsehen, dass die Autoren die Zuschauer manchmal etwas für dumm verkaufen wollen, kann ich dann nicht. Und dass man uns um die Versöhnung von Juliet und Shawn betrogen hat, kann ich schon gar nicht akzeptieren. Deswegen gibt es für diese ansonsten sehr interessante Geschichte in dieser Episode einen deutlichen Punktabzug.
Melanie Wolff - myFanbase
Die Serie "Psych" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Office SPACEErstausstrahlung (US): 08.05.2013
Erstausstrahlung (DE): 10.11.2014
Regie: Andrew Bernstein
Drehbuch: Andy Berman & Todd Harthan
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