Bewertung

Review: #7.10 Der Gärtner war es nicht

Foto: James Roday, Psych - Copyright: 2015 Universal Pictures
James Roday, Psych
© 2015 Universal Pictures

Gäbe es nicht immer wieder dieses kleinen Szenen zwischen Shawn und Juliet, in der sie über die Zukunft ihrer Beziehung diskutieren, könnte man glatt meinen, dass man sich in der ersten Staffel befindet. Der Fall, Shawns Ermittlungsarbeit. Es wirkt alles so, als hätte man es irgendwo schon einmal gesehen. Das ist jetzt definitiv nicht negativ gemeint, denn es gab schon lange nicht mehr wirklich Fälle, in denen Shawn seine angeblichen Fähigkeiten in den Vordergrund stellen konnte. Stattdessen entfernte man sich immer mehr davon, Shawn allzu skurril darzustellen, sondern zeigte viel eher, dass er ein großes Kind ist, das mit dem Job bei der Polizei seine Bestimmung gefunden hat und sich dort ausleben kann.

"I thought we took a small step forward. And then I see you up there, just gloating in front of everyone. And it's a solid reminder of all the issues I have with you."

Da Juliet nun über Shawns kleine Scharade Bescheid weiß, sieht man seine Blödeleien auf einmal in einem ganz neuen Licht. Ich kann schon verstehen, dass Juliet genervt ist, wenn Shawn seinen Finger an den Kopf hebt und allen um ihn herum glauben lassen will, dass er den Täter gerade eben dadurch überführt, dass er eine übersinnliche Eingebung hat. Und noch mehr dürfte ihr auf den Geist gehen, dass Shawn damit nicht nur Erfolg hat, sondern es von vielen Menschen breit akzeptiert wird. Es stellt sich natürlich die Frage, ob jemand wie Karen Vick nicht längst weiß, dass Shawn ein Hochstapler ist, dies jedoch in Kauf nimmt, da er trotz allem gute Arbeit verrichtet.

Nach der kleinen Annäherung in der letzten Episode herrscht leider immer noch Funkstille zwischen ihr und Shawn, obwohl er sich noch immer redlich bemüht, sie wieder für sich zu gewinnen. Dass er dabei immer noch nicht erkannt hat, worum es Juliet in Wirklichkeit geht, grenzt schon ein wenig an Ignoranz. Er versteht noch immer nicht, was ihr Problem ist, denn er sieht die ganze Sache nur aus seiner Perspektive: er hat endlich etwas in seinem Leben gefunden, in dem er gut ist und durch das er der Gesellschaft etwas zurück geben könnte. Immerhin entschuldigt er sich letztendlich bei Juliet dafür, dass er sie belogen hat, obwohl er wusste, wie wichtig ihr Ehrlichkeit ist. Und dieses Mal wirkt die Entschuldigung nicht halbherzig, wobei man merkt, dass er immer noch nicht einsieht, dass er in seinem Leben etwas ändern sollte. Aber genau das verlangt Juliet von ihm. Die einzige Möglichkeit, ihn wieder respektieren zu können, sieht sie darin, dass Shawn Karen Vick reinen Wein einschenkt.

"What I'm saying, chief, is that it is entirely possible that I have been less than forthright about the way that I do the things that I do."

Als Shawn am Ende bereit ist, reinen Tisch zu machen und zu Karen ins Büro stapft, da rutscht man schon etwas nervös auf seinem Sofa hin und her. Einerseits möchte man ja, dass Juliet und Shawn wieder zusammen kommen, auf der anderen Seite möchte man auch keine Änderung in der Prämisse der Serie hinnehmen, denn Shawn verrückte Eingebungen gehören irgendwie zu "Psych" dazu. Umso erleichterter ist man dann doch, das Juliet zur Räson kommt und gerade noch rechtzeitig dazwischen geht, ehe Shawn sich um Kopf und Kragen redet. Es ist eine richtig starke Szene, in der es nicht vieler Worte bedarf, sondern alleine die Mimik von Dulé Hill, Maggie Lawson und James Roday für einen richtig emotionalen Moment sorgen.

Und dann kommt es am Ende wieder zu einer kleinen Annäherung der beiden, in der Juliet endlich einsieht, dass es egoistisch von ihr ist, von Shawn zu verlangen, all dass zu aufzugeben, worin er gut ist. Shawn ist richtig erleichtert, doch dass Juliet bereit ist, ihn zu akzeptieren, wie er ist, bedeutet leider nicht, dass die beiden sich wieder versöhnen. Es kommt zwar zu einer weiteren kleinen Annäherung, aber Juliet ist noch immer nicht über den Vertrauensbruch hinweg.

Ich hatte mir ehrlich gesagt erhofft, dass die Trennung von Juliet und Shawn nicht mehr als ein oder zwei Episoden dauern würde, denn mal ehrlich: die beiden gehören zusammen. Und Shawn hat doch bewiesen, dass er längst weiß, was er falsch gemacht hat und dass es ihm leid tut. Und richtig weh tut es dann in Momenten wie der Szene, in der Shawn Juliet zum Tanz auffordert und ihr klar macht, dass er extra für sie einen Tanzkurs belegt hat.Man möchte Juliet in diesem Moment einfach nur schütteln und sagen: siehst du nicht, dass der Kerl dich liebt und alles für dich tun würde? Ich hoffe wirklich, dass es sich nicht ernsthaft bis zum Ende der Staffel ziehen wird, bis Shawn und Juliet wieder zueinander finden.

Fazit

Die gesamte Handlung der Episode steht im Schatten der Beziehungskrise von Shawn und Juliet. Der großartige Auftritt von Eureka-Alumnus Neil Grayston geht dabei fast ein wenig unter, ebenso wenig spielt Gus in der Episode eine größere Rolle. Dabei gibt es ein paar richtig großartige Anspielungen auf seine Rolle in "The West Wing". Auch Henry tritt immer mehr in den Hintergrund, was wirklich schade ist. Es wird als wirklich Zeit, einen Schritt nach vorne zu machen, damit man das Drama endlich hinter sich lassen kann und sich wieder ganz auf die Verrücktheit konzentrieren kann, die "Psych" ansonsten ausmacht.

Melanie Wolff - myFanbase

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