Interview mit Kirsten Nelson

In "Psych" übernimmt Kirsten Nelson die Rolle der Polizeichefin Karen Vick. Sie sprach mit uns über ihre Zeit am Set von "Psych", über ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen und die Vorteile, die Serien gegenüber Werbespots haben.

Natürlich könnt ihr auch wie immer das Originalinterview in Englisch nachlesen.

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1. Wann und warum hast du dich entschieden, Schauspielerin zu werden?

Die kurze Antwort auf das "Warum" ist: meine Eltern. Meine Mutter ist Lehrerin, mein Vater Pastor, also war da Sprechen vor fremden Menschen immer irgenwie normal für mich. Ich bin praktisch damit aufgewachsen. Zunächst hab ich mich auf Gesang und klassisches Klavierspiel konzentriert - ich habe beispielsweise auf dem Gymnasium schon immer vorgespielt - erst mit 16 hab ich dann die Schauspielerei für mich entdeckt. An der Uni habe ich dann als Hauptfach Theaterwissenschaften studiert und Hilfe bei einer professionellen Company in Chicago gefunden. Nachdem ich dann nach L.A. gezogen bin, konnte ich meine Kellnerschürze dann endgültig an den Nagel hängen. Aber ich versuche noch immer regelmäßig in die Tasten zu Hauen.

2. Warum glaubst du wurde "Psych" weltweit so ein Erfolg?

"Psych" macht Spaß. Es ist recht einfach gestrickt. Wir sind kein schweres Procedural wie "CSI: Den Tätern auf der Spur" oder "Law & Order", so dass es schön ist, mal bei uns reinzuschauen und einfach nur zu lachen. Shawn und Gus sind nicht nur witzige Typen, sondern haben auch ein gutes Herz. Fans schalten sicherlich auch wegen der Kameradschaft zwischen den Charakteren ein. Sie wollen diese Charaktere kennenlernen. Zeit mit ihnen verbringen. Ihre besten Freunde werden. Hab ich schon erwähnt, dass sie auch ganz nett anzuschauen sind?

3. Was ist deiner Meinung nach der Unterschied zwischen "Psych" und anderen Krimiserien wie "Monk" oder "Bones"?

"Psych" ist "Monk" ähnlicher als "Bones", da auch erstere etwas unbeschwerter daher kommt. Natürlich gibt es bei uns ein Geheimnis als Grundlage, aber während der Folge geht es eher um den Unfug auf dem Weg zur Auflösung als um den Fall an sich. Sicherlich haben alle drei Serien tolle Charaktere. "Monk" jedoch konzentriert sich eher auf die Tragödie und "Bones" ist stellenweise zwar ganz lustig, kann jedoch an ein paar richtig dunkle Orte vorstoßen. Bei "Psych" wird kaum etwas "Gefährliches" passieren. Das Abfeuern von Waffen kann man bei uns an einer Hand abzählen. Und meistens geht es dann von Lassiter aus.

4. Glaubst du, Chief Vick weiß bereits, dass Shawn nur ein Hochstapler ist, lässt ihn aber weiter sein Ding durchziehen?

Gott, das hoff ich doch!

5. Wie sieht für dich das optimale Finale für "Psych" aus?

Ein perfektes Finale für "Psych": Junge wird erwachsen und bekommt endlich das Mädchen; Gus gewinnt in der Lotterie; Lassiter findet jemanden, den er genauso liebt wie seine Kanone; Henry eröffnet einen Laden für Köder und Schnaps am Pier und Vick verlässt die Polizei um Rektorin an einem Mädcheninternat zu werden. Und das alles sollte in Form eines Musicals passieren.

6. Gibt es witzige Erfahrungen, die du am Set gemacht hast, die du mit uns teilen willst?

Oh, ich könnte gute Geschichten darüber erzählen, wie schwierig es ist einen guten Platz am Set zu finden, um mein Kind zu füttern. Aber ich will mich jetzt ja nicht beschweren. Eine meiner liebsten Gastdarsteller war Jane Lynch - ich musste mich bei ihr echt zusammenreißen, ein ernstes Gesicht zu machen. Ich bin ja auch so viel kleiner als sie und bei jeder Szene, in der wir nebeinander standen, musste sie ein ganzes Stück weiter weg stehen, damit wir beide ins Bild passten. Sie ist eine richtige Geberin...

7. Wie können wir uns einen typischen Tag im Leben von Kristen Nelson vorstellen?

Wow. Ein typischer Tag. Wenn ich nicht gerade Arbeite geht es bei mir nur um die Familie. Wenn ich daheim bin, stehen meine Kinder im Mittelpunkt und das bedeutet in der Regel auch Chauffeur-Arbeiten: Fußball, Gymnastik, Tanz, Klavier, Pfadfinder, Tennis. Spieletreffen und freiwillige Arbeit an der Schule. Dann gibt es noch die Besuche von Oma. Ein typischer Tag wäre als, dass ich die Kinder an der Schule absetze, ins Fitnesstudio oder um Yoga gehe oder, wenn ich Glück habe, mich mit Freunden zum Wandern treffe. Mittagessen mit meinem Mann, mich vorbereiten auf Vorsprechen oder auf die Arbeit am nächsten Tag, die Kinder von der Schule abholen, Abendessen zu hause und dann den Abend ausklingen lassen mit einem guten Film oder einer Show, die ich aufgenommen habe.

8. Du hattest bislang einige Gastauftritte in anderen Serien. Welche Rolle hat dir am besten gefallen?

Die Rolle in "The West Wing" ist bei weitem meine Liebste gewesen. Ich war schon zuvor ein riesiger Fan der Show und diese Episode, das Finale der zweiten Staffel, war solch eine Schlüsselfolge. Ich hatte schon vor ein paar Jahren in einer sehr kurzlebigen Serie mit Katherine Joosten ("Mrs. Landingham") gearbeitet und sie ist wirklich klasse. Sie war diejenige, die mir das Vorsprechen verschafft hat. Ihr jüngeres Ich zu spielen, ihre Art und Weise zu sprechen und Aufzutreten waren schwer, aber eine wirkliche Ehre.

9. Welches Genre magst du am liebsten - Crime, Drama oder Comedy?

Ich muss sagen, dass ich Drama am meisten mag, besonders wenn es bodenständig ist und ein gutes Drehbuch vorhanden ist. Das geht einem durch Mark und Bein und ich habe großen Respekt vor großen Geschichtenerzählern, die uns ihre Worte sprechen lassen. Aber ich liebe es auch, Menschen zum Lachen zu bringen. Manchmal ist das wesentlich schwerer als Drama, aber in sich viel erfüllender.

10. Wie verbringst du deine Freizeit, wenn du nicht gerade vor der Kamera stehst?

In "Ruhezeiten" bei der Arbeit, wenn ich nicht vor der Kamera stehen, lese ich meistens die neueste Ausgabe von National Geographic oder spiele Sudoku oder KenKen. Außerdem stehe ich total aufs Puzzlen. Ich wäre sicherlich auch ein großartiger Buchhalter geworden, wenn es mit der Schauspielerein nichts geworden wäre, weil ich Logik und Zahlen liebe. Abseits vom Set liebe ich es, mich zu bewegen. "Psych" wird ja in Vancouver, Kanada gedreht. Die Umgebung ist grandios, sogar bei schlechten Wetter. Durch Wandern kann man die Gegend am besten erkunden, angefangen bei den Läden bis zu den Skiabfahrten. Dinge und Leute, die man im Auto sonst sicherlich nicht erleben würde.

11. Du drehst auch viele Werbespots. Was sind die größten Unterschiede am Set von solchen Spots verglichen mit den Drehtagen bei "Psych"? Ist es stressiger wegen dem höheren Zeitdruck?

Bei Werbung und TV-Shows kann es richtig lange Tage geben. Beide haben viel mehr Leute hinter den Kameras als davor, um die Sache zum Leben zu erwecken. Und bei beide gibt es immer wieder eine Menge Zeit, in der Schauspieler einfach nur herumsitzen und warten müssen. Aber während bei einem TV Spot 30 Sekunden Screentime in einen 10 bis 12-Stunden-Tag gepresst werden, produzieren wir etwa acht Minuten einer Episode in solch einer Zeitspanne. Und dann dürfen wir wiederkommen und alles nochmal machen in den nächsten sechs Tagen. Werbespots sind an einem Tag abgedreht. Es ist also nicht stressiger wegen des Zeitdrucks sondern eher wegen Restriktionen. Man hat nicht viel Spielraum zum Schauspielern. Bei "Psych" gibt es eine großartige, kreative Atmosphäre, voller Chaos und Humor, in der jeder sein bestes gibt, um eine gute Story zu erzählen. Wir können wirklich "spielen". Und das finde ich viel schöner als Werbespots zu drehen, was ich wirklich lange gemacht habe.

12. Da myfanbase eine Seite über TV-Serien ist, hast du eine Lieblingsserie?

Meine momantane Lieblingsshow ist "Bones", gefolgt von "30 Rock". Tina Fey ist eine komödiantische Göttin. The West Wing und "Deadwood" gehören auch zu meinen Favoriten. "Dirty Jobs" ist immer großartig und für ein paar Lacher gut. Die HBO-Serie "The Wire" ist meine Lieblingssere in den vergangenen zehn Jahren. Die Show hatte ein so gutes Drehbuch, das werden wir in nächste Zeit wohl nicht mehr haben. Wow. Ich glaube, ich mag wirklich am Liebsten Drama-Shows.

Catherine Bühnsack & Melanie Wolff - myFanbase