Review: #2.18 Volkes Stimme
Es ist wirklich ärgerlich, dass "Quantico" es einem in letzter Zeit so schwer macht, die Folgen wirklich zu genießen. Dabei startete diese Episode eigentlich mit sehr guten Voraussetzungen, doch ich muss sagen, dass sie mich persönlich in weiten Teilen enttäuscht hat.
Dies fing gleich mit Alex und Owen an, wobei man versucht hat, uns an die guten alten Drill-Zeiten aus Staffel 1 zu erinnern, in denen den FBI-Rekruten von ihren Ausbildern massive körperliche Leistungen abverlangt wurden. Damals und auf die Gruppe von Rekruten bezogen hat es durchaus Spaß gemacht, das Kräftemesser zu verfolgen, aber nun fand ich es einfach nur lächerlich, wie Alex Owen an seine Grenzen bringen wollte. Es ist bei ihm schließlich nicht die körperliche Leistungsfähigkeit, die beeinträchtigt ist, sondern der Glaube an sich selbst. Die vielen Jahre als Trainer und seine zerrüttete Beziehung mit Lydia haben uns gezeigt, dass Owen lediglich auf dem Papier ein guter Ausbilder ist, im Einsatz hat er sich aber bereits bei der Folter-Aufgabe als "unwürdig" erwiesen.
Dass Owen beim Angriff von Sebastian Chen dann plötzlich die Oberhand gewonnen hat, war in meinen Augen dann doch eher überraschend, da man uns im Verlauf der Episode nicht gezeigt hat, warum er sich nun auf einmal verbessert hat und zu sich selbst steht.
Außerdem kann ich nicht recht verstehen, weshalb Owen auf Sebastians Wort vertraut und der Task Force einfach die Namen sagt, die Sebastian ihm vorgeplappert hat. Zudem finde ich es sehr enttäuschend, dass Harry nun scheinbar einfach seiner Wege gegangen ist. Ich mochte Russell Tovey sehr gern und möchte ihn nicht missen müssen.
In Bezug auf Alex und Owen muss an einer weiteren Stelle Kritik anmelden, da zwischen den beiden dann doch ein paar Funken zu viel sprühen. Ich mag die beiden als Lehrer-Schüler-Due recht gern und auch als Freunde kann ich durchaus Spaß mit ihnen haben, aber mehr will ich an dieser Stelle nicht sehen und ich hoffe sehr, dass sich die Beziehung der beiden nicht zu einem ähnlichen One-Night-Stand auswächst, wie es bei Alex und Liam der Fall war, besonders weil die Geschichte im Nachhinein dann so stiefmütterlich behandelt wurde.
Nachdem ich gelesen hatte, dass Graham Rogers tatsächlich für einen Gastauftritt vorbeischauen wird, habe ich mich sehr auf die Szenen mit ihm gefreut. Diese fielen in dieser Episode allerdings dann doch recht dünn gesät aus, was eine weitere Enttäuschung für mich dargestellt hat. Ich wüsste nur zu gern, weshalb das Verhältnis zwischen Clay und Caleb so angespannt ist, doch mit einer Erklärung hat man sich keine Mühe gegeben. Viel mehr ließ man Clay lieber mit einer Verletzung durch die Gegend laufen, die für mich wie ein Knutschfleck aussah.
Ein wenig aufgebessert hat sich meine Stimmung dann, als man Caleb tatsächlich für eine zweite Szene vor die Kamera lies. Doch auch hier wurde ich enttäuscht, da zwischen ihm und Shelby noch wesentlich mehr Interaktion möglich gewesen wäre. Die beiden sind zwar ein Ex-Liebespaar, dennoch lies man die Geschichte in Staffel 1 sehr milde ausklingen und deutete an, dass die beiden miteinander auf gutem Fuß stehen. Ich verstehe schon, dass Caleb es nicht gutheißt, dass zwischen Shelby und Clay etwas in der Luft zu liegen schient, aber darum hätte sich die kurze Szene mit ihnen nun wirklich nicht drehen müssen. Außerdem wurde nicht erklärt, weshalb sich Clay nun zum ersten Mal im Wohnhaus der Farm aufhält und Essen kocht. Die Szene wirkte deutlich gekünstelt.
Obwohl ich finde, dass Yasmine Al Masri eine gute Schauspielerin ist und ihre Rolle als Nimah und Raina bisher sehr gut gespielt hat, muss ich sagen, dass ich in dieser Folge sehr unzufrieden mit ihr war. Dies liegt nicht so sehr an Al-Masri, viel mehr an den Anweisungen, die sie für den Kontext der Episode zu befolgen hatte. Wie wir wissen, spielt Raina nun die Rolle von Nimah und wenn wir ins an Staffel 1 zurück erinnern, dann war dies etwas, was zum Tagesgeschehen der Zwillinge gehörte. Nun könnte sich Raina als Nimah allerdings nicht stümperhafter anstellen. Hier hat man viel zu dick aufgetragen und die FBI-Ausbildung, die auch Raina absolviert hat, fast schon ins Lächerliche gezogen. Natürlich weiß Raina nicht über das Leben ihrer Schwester Bescheid und kann sich somit nicht perfekt in ihre Rolle einfügen, aber den verletzlichen und verwirrten Raina-Blick hätte Al-Masri trotzdem nicht in jeder Szene zur Schau tragen müssen.
Es scheint so, als wäre die Lovestory zwischen Ryan und Sasha nun schon an ihrem Ende angekommen und auch an diesem Punkt handelt man für meinen Geschmack zu übereilt. Ja, die Kollaborateure haben Macht und Einfluss, aber warum sollten sie Sasha so schnell aus dem Weg räumen, während Alex Parrish ihnen immer wieder über den Weg läuft und friedlich weiter ziehen darf. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass Alex' Tarnung als FBI-Agentin so gut ist, dass die Kollaborateure ihre Anwesenheit in mehreren Fällen einfach abnicken.
Ich muss gestehen, dass ich Miranda nicht mehr als Hauptcharakter betrachtet, da sie in dieser Staffel gerade mal so viel zu tun hatte wie ein kleiner Nebencharakter. Ihr Auftritt in dieser Folge hat mich daher nicht sonderlich bewegt, viel mehr habe ich mir auch hier die Frage gestellt, wie wahrscheinlich es ist, dass sie nach ihrem Fehltritt mit der CLF und dem Rausschmiss als Leiterin des FBI nun plötzlich einen Auftrag in Cleveland leiten darf.
Als letzten Punkt möchte ich noch den Fall der Woche ansprechen, der mich von Vornherein nicht überzeugen konnte. An dieser Stelle war ich allerdings positiv überrascht über die letzten Entwicklungen. So habe ich inständig gehofft, dass Felix sein Versprechen der letzten Folge tatsächlich wahr macht und genau so ist es gekommen. Zunächst fand ich den Fall recht banal und dachte, dass Henry Roarke erneut die Überhand haben wird, weshalb ich es gut finde, dass "Quantico" die Geschichte an dieser Stelle in eine logische Bahn gesteuert hat und Präsidentin Haas dann doch nicht als vollkommen unfähig hinstellte. Zur Wahl von Roarke als Endgegner kann ich nur sagen, dass ich bisher nicht sonderlich beeindruckt bin, auch wenn ich es gut finde, dass man nun weiß, mit dem das Team es zu tun hat. Der kleine Mann mit dem großen Ego hat allerdings bisher schauspielerisch nicht viel gezeigt, wodurch ich glaube, dass die Task Force in dieser Staffel durchaus den Sieg davontragen könnte, auch wenn sicher noch einige Verluste zu verbuchen sein werden.
Politik
- Auch wenn ich es gut finde, dass "Quantico" es sich zum Ziel gemacht hat, das aktuelle politische Geschehen mit in seine Handlung einzubeziehen, muss ich sagen, dass ich die Serie dadurch weniger genießen kann. Natürlich gibt es in der Welt jede Menge Verschwörungen, die nur schwer auszumachen sind, aber dies ist und bleibt eine Serie, die nicht vergessen sollte, dem Zuschauer auf möglichst logische und anschauliche Weise eine Geschichte zu erzählen, der man folgen kann, ohne die Episode mehrmals anzuschauen.
- Vergleicht man Henry Roarke mit anderen Serien und deren Sprechern des weißen Hauses, fällt ihr sofort auf, dass er als übermächtig und politisch ernstzunehmender Gegner dargestellt wird. In "Scandal" zu Beispiel findet ich dieses Amt deutlich besser dargestellt, da dort klar wird, dass der Pressesprecher eine Person ist, die vom Präsidentin ernannt wird und in dessen Auftrag zur Presse spricht. Roarke wird hier nun wie ein Gegner der Präsidentin dargestellt, auf den jene keinen Einfluss nehmen kann.
Fazit
Diese Episode konnte mich eigentlich nur in den letzten Minuten unterhalten. "Quantico" muss dringend zu seinem Gleichgewicht zurückfinden und Wert darauf legen, uns den Werdegang der Charaktere wieder nahe zu legen, statt sich in politische Verwirrungen zu verstricken.
Marie Florschütz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: KumonkErstausstrahlung (US): 17.04.2017
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 19.10.2017
Regie: David McWhirter
Drehbuch: Justin Brenneman
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