Review: #1.15 Die verlorenen Söhne
Da glaubt man, die Macher von "Revolution" könnten einen nicht mehr überraschen, doch da hat man sich sowas von geirrt. Wie aus dem Nichts bekommen wir eine Handlung präsentiert, die spannend, emotional und überraschend umgesetzt wurde und nun für eine interessante Entwicklung sorgen könnte. Hinzu kommt ein erneutes Aufeinandertreffen zwischen Miles und Bass, mit dem man erst wieder zum Ende der Staffel gerechnet hat. Und da der Fokus in der letzten Folge auf Miles lag, rückt hier nach langer Zeit endlich Bass in den Vordergrund, was der Folge keinesfalls geschadet hat.
"If Monroe really is there, I want to make sure Miles does kill him this time."
Miles hat sich also doch dazu entschlossen, für die Georgia Federation zu kämpfen. Er wird neuer General und prompt wartet schon der erste Kampf mit der Monroe Republik auf ihn. Obwohl die letzte Folge darauf hingedeutet hat, dass Miles vielleicht skrupelloser wird und die neue Macht eine größere Wirkung auf ihn hat, so hat sich dies in dieser Folge in Grenzen gehalten. Miles muss sich erst wieder an den Krieg gewöhnen und man merkt deutlich, dass er sich nicht wirklich wohl dabei fühlt. Ganz besonders an Charlie merkt man, dass Miles seine Bedenken an der ganzen Sache hat und hier spürt man die Menschlichkeit, die er versucht, so gut es geht zu verstecken. Zum Ende hin wandelt sich sein Blick auf den Krieg jedoch gewaltig und das ist Bass zu verdanken.
Dieser rutscht hier in den Fokus und sieht nur noch einen Ausweg, nachdem einige seiner Männer durch Miles den Tod gefunden haben. Bass muss Miles umbringen, koste es was es wolle. Die Autoren nutzen hier einen geschickten Schachzug, denn sie verschieben den Schauplatz in eine gewohnte Umgebung der beiden Protagonisten - den Ort, in dem beide groß geworden sind. Somit wird hier an die Gefühlswelt der beiden appelliert und sobald Gefühle ins Spiel kommen, wird alles komplizierter. Bass muss sich mit Emma auseinandersetzen, seiner Liebe von früher, die eigentlich Miles versprochen war. Dass ein Mädchen zwischen den beiden stand, war vorhersehbar, denn dies ist immer ein gutes Mittel, um die Rivalität noch stärker zu betonen. Normalerweise sollten die Macher nicht so viele neue Charaktere einführen, die gleich wieder von der Bildfläche verschwinden, doch Emma ist ein sehr gutes Beispiel, dass die Konkurrenz der beiden Männer schon sehr viel früher begonnen hat und sich mit der Zeit sicherlich viel mehr Gefühle angestaut haben, als gedacht. Und so erleben wir einen Bass, der Emma zwar immer noch hinterher trauert und die ihn daran erinnert, dass Miles ihm schon damals im Weg stand. Bass war die zweite Wahl und so nutzt er Emmas Gefühle, um Miles aus dem Versteck zu locken. Interessant dabei ist, dass Bass derjenige ist, dem Emma hinterher trauert. Sie hat ein Kind von ihm und niemand wusste davon. Dies ist ein wichtiger Faktor für die zukünftige Entwicklung, denn zum einen wurde Bass nun die Chance auf eine Familie genommen, wodurch er in seinem Verhalten noch gefährlicher werden könnte und zum anderen ist da dieser Junge da draußen, der das Einzige sein könnte, was Bass noch übrig bleibt. Seinem Verhalten nach lässt sich daraus schließen, dass er nach seinem Sohn suchen wird, um wenigstens an etwas festzuhalten. Der Tod von Emma wird aber bestimmt auch seine Wirkung haben und so ist es sehr spannend, Bass' Entwicklung weiter zu verfolgen. Schließlich hat man in dieser Folge genau gesehen, dass hinter ihm ein verletzter und enttäuschter Mensch steckt, der einfach nur geliebt werden und dazu gehören möchte.
Das Aufeinandertreffen von Miles und Bass war auch dieses Mal sehr spannend inszeniert, wobei es durch Emma nicht die gleiche Wirkung hatte, wie in #1.10 Nobody's Fault But Mine. Damals waren es die Stille und die Blicke, die alles gesagt haben und dies wirkte dank Emma hier leider nicht so. Hier merkte man deutlich, dass zwischen den Männern eine Person steht und es nicht wirklich um sie selbst geht. Das könnte auch daran liegen, dass sie keinen Augenkontakt hatten und man deshalb die Intensität der Gefühle nicht miterlebt hat. Vielleicht sparen sich die Autoren das auch für einen anderen Moment auf. Dennoch war die Geiselnahme von Emma spannend und der Puls wurde beschleunigt, vor allem, als Emma Bass die Wahrheit gesagt hat und Captain Dixon auf sie geschossen hat. In Miles sind wohl in diesem Moment alle Sicherungen durchgebrannt, weshalb ihm der Mord von Dixon nichts ausgemacht hat. Dieser Moment hat wohl dazu geführt, dass Miles nun überhaupt keine Bedenken mehr hat, mit harten Mitteln zu kämpfen und so wird uns wohl ein hasserfüllter und rücksichtsloser General präsentiert werden.
"Well obviously Dixon couldn't handle him and I need somebody up there who can."
Und als ob das nicht schon genug wäre, wird uns ein Cliffhanger geboten, der eine weitere Überraschung in dieser sowieso schon unerwarteten Episode mit sich bringt. Tom Neville ist zurück und arbeitet nun für die Georgia Federation. Das bedeutet, dass Miles und er an der gleichen Seite kämpfen werden und wer die beiden kennt, der weiß, dass dies nicht gut ausgehen kann. Interessant sind hier natürlich die Beweggründe von Tom, gegen Monroe zu kämpfen und wie es dazu gekommen ist, dass er mit Präsidentin Foster einen Deal abschließt. Hoffentlich lassen die Autoren das nicht unter den Tisch fallen, denn dazu ist diese überraschende Wendung viel zu gut gelungen.
Einen kleinen negativen Aspekt hat die Episode leider doch, denn Aaron und Rachels Handlungsstrang hat ein wenig an der Qualität gezerrt. Es ist zwar nett, dass Aaron nach all den Jahren auf seine Frau trifft, doch erstens ist es unglaubwürdig, dass die beiden in diesem großen Land zufällig aufeinander treffen und zweitens hat diese Story letztendlich keinen Sinn gemacht. Die Wege der beiden trennen sich am Ende und Aaron bleibt mit einem gebrochenen Herzen zurück, weil er ein schlechtes Gewissen hat und seine Frau durch ihn eine neue Familie gefunden hat. Wären die beiden wieder vereint gewesen und hätten sich gemeinsam mit Rachel auf den Weg gemacht, so wäre an dieser Entwicklung nichts auszusetzen. Aarons Frau zurückzuholen, nur damit die beiden endgültig Abschied voneinander nehmen können, wirkt ein wenig herzlos und hatte nicht den Effekt, den es wohl haben sollte.
Fazit
Unerwartete Entwicklungen, spannungsgeladene Momente und ein Sebastian Monroe, der im Vordergrund steht, lassen die Folge deutlich hervorstechen. Allein Aarons Handlungsstrang sorgt für einen Dämpfer, doch darüber kann man hinwegsehen, denn die restliche Folge konnte von Anfang bis Ende überzeugen.
Alex Olejnik - myFanbase
Die Serie "Revolution" ansehen:
Vorherige Review: #1.14 Die Nacht, in der die Lichter in Georgia ausgingen | Alle Reviews | Nächste Review: #1.16 Level 12 |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Revolution" über die Folge #1.15 Die verlorenen Söhne diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: HomeErstausstrahlung (US): 22.04.2013
Erstausstrahlung (DE): 09.01.2015
Regie: Jon Cassar
Drehbuch: Eric Kripke & David Rambo
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

30.04.2025 08:48 von Lena
Interviews: Interview: Malaya Stern Takeda über facettenreiche Frauenfiguren und ihre anspruchsvolle Vielfach-Rolle im Paramount+ Original "Parallel Me" (Start: 26. April 2025)
Ich musste tatsächlich auch sofort an Eve denken, auch... mehr

29.04.2025 19:45 von Catherine
News: Disney+ veröffentlicht Starttermin für Staffel 21 von "Grey's Anatomy"
Disney+ vermarktet es in den Trailern als exklusiv nur... mehr