Bewertung

Review: #1.11 Das Spielzeughaus

Vertrauen ist das dominante Thema in dieser Episode, die zudem ein paar Informationen zur Kindheit von Max und Isabel offenbart und den Charakter Michael erklärt. An der Beziehungsfront kommt es zu Eifersucht.

Wasser auf Öl

Was man sich vielleicht unterbewusst schon seit Beginn der Serie gefragt hat, kommt in dieser Episode zur Sprache. Wie ist eigentlich das Verhältnis von Max und Isabel zu ihren Pflegeeltern? Haben sie als über lange Jahre nahe stehenden Personen bereits gespürt, dass etwas nicht stimmen mag oder einfach nur ungewöhnlich ist? Die Antwort lautet jein. Auffälligkeiten gab es durchaus, aber natürlich denkt man da selbst als Einwohner Roswell nicht gleich an außerirdische Kräfte und denkt nicht weiter darüber nach. Auch nach Max’ Rettungstat will Mrs. Evans die Geschichte ihres Sohnes glauben und einfach weiter leben, doch Sheriff Jim Valenti ist noch immer misstrauisch, wenn etwas in der Nähe von Max passiert und stellt die richtigen Fragen. Valenti ist wirklich ein hervorragender Sheriff. Es ist schon seltsam, dass nicht mal die Feuerwehr stutzig geworden ist, dass der Topf Wasser nicht für die Löschung verantwortlich gewesen sein kann. Offenbar hat nicht nur Max im Chemieunterricht nicht aufgepasst, aber dafür gibt es Gott sei Dank Broschüren, wo noch mal alles zusammengefasst wird. Ohne Beweise ist Valenti erneut klar, dass Max etwas zu verbergen hat und da ihm die Hände gebunden sind, bearbeitet er dieses Mal die Mutter. Eigentlich ist das wirklich eine clevere Strategie, Max so immer mehr in die Enge zu treiben, weil mehr und mehr Menschen unbequeme Fragen stellen. Allerdings ist dabei immer noch die Frage, wie Valenti selbst an die Wahrheit gelangen will. Glaubt er ernsthaft, dass Mrs. Evans ihren Sohn verraten würde?

Vertraue niemanden

Die Ereignisse brechen wieder eine Diskussion los, wem man von der wahren Herkunft erzählen könnte. Dabei kommt in diesem Falle der familiäre Aspekt der Evans sowie der Unterschied zwischen Isabel, Max und Michael sehr gut zum Tragen. Der Kreis der Mitwisser muss natürlich klein gehalten werden und besonders Michael misstraut Menschen prinzipiell. Da er schon als gerade aus der Kapsel geschlüpftes Kind statt der Gemeinschaft lieber alleine aufgebrochen ist und mit seinem Pflegevater auch nicht gerade von Liebe und Zutrauen umgeben gewesen ist, hat sein Einzelgängergen extrem ausgebildet. Er hat, wie er selbst erklärt, eine Mauer um sich aufgebaut und versucht selbst der Fels zu sein, der sich durch niemanden beeinflussen lässt. Diese Entwicklung führt zu dem extremen Grundsatz, nie, unter gar keinen Bedingungen jemandem zu vertrauen, und im Besonderen keinen Erwachsenen, die für ihn ein klares Feindbild darstellen, das keine Ausnahmen zulässt. Zudem belastet dies natürlich das Verhältnis zu Maria, die nach der letzten Episode um ein Danke bettelt und die emotionale Kälte verurteilt. Da hat sich aber auch ein Paar der Gegensätze gefunden. Maria hat völlig recht, aber Michael ist noch nicht in der Lage dazu, sich zu ändern. Die Hilfe beim Serviettenhalter ist immerhin ein Zeichen, dass Michael genügend für Maria empfindet, um seine Grundregel weiter aufzubrechen.

Ganz anders sind Max und Isabel, die mit menschlicher Wärme, Liebe und bedingungsloser Zuneigung groß geworden sind. Max versucht zwar auch, die Kontrolle zu behalten und ist auf der Seite von Max, aber man merkt schon, dass er aus einer anderen Position heraus agieren kann. Er muss nicht wegrennen, sondern kann sich der Sache annehmen und nachdem es die Situation verlangt, mit seiner Mutter reden, die ihrem Sohne zuliebe zumindest angibt, ihm zu vertrauen und nicht weiter fragen wird, was die ungewöhnlichen Dinge und seine Zurückgezogenheit zu bedeuten haben. Isabel zeigt, dass sie ein hervorragendes Verhältnis zu ihrer Mutter hat und wünscht sich von tiefsten Herzen, ihr endlich die Wahrheit zu sagen, weil sie sich bei ihr geborgen und geliebt fühlt und sich ihr gegenüber gerne nicht mehr verstellen will. Ihr Ausbruch am Ende der Episode ist richtig herzzerreißend und der Schlusspunkt unter einer gelungenen Charakterzeichnung in dieser Episode, obwohl das Thema an sich bereits mehre Male eine wichtige Rolle spielte.

Gebrochenes

Während Michael und Maria in dieser Episode wieder vermehrt zanken und grundsätzliche Verhaltensweisen diskutieren, ist bei Max und Liz schon wieder alles vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat. Liz ist damit natürlich nicht glücklich, tut aber so, als sei alles in Ordnung und sucht Schutz in einem neuen Fixpunkt, der wie so gerne der Ex ist. Kyle ist von der neuen Aufmerksamkeit geschmeichelt und überrascht, genießt es aber auch, dass Liz nicht mehr so zurückhaltend ist, freut sich über die Aufmerksamkeit und hat dabei noch den Anstand, nur von Freundschaft zu reden. Als pubertierender Jugendlicher hätte ich mir deutlich mehr Hoffnungen gemacht und etwas anderes erwartet. Vielleicht ist Kyle aber auch besonders klug in seinem Verhalten, weil er sich selbst schützt und im Endeffekt mehr Chancen hat, wenn er es ruhig angeht und die beiden eine Chance haben, sich mal richtig kennen zu lernen. Schließlich sind sie sich auch erst in den letzten Sommerferien näher gekommen.

Liz’ Sorge um Kyles gebrochenen Knöchel hat ganz unbewusst aber etwas bewirkt, was Kyles Chancen eher gering halten. Max hat Liz beobachtet und gleich seine Schlüsse gezogen, die aus einem Schwarz-Weiß-Denken entstanden sein müssen, denn diese als übertrieben zu bezeichnen ist fast noch untertrieben. Fakt ist, dass er unglaublich eifersüchtig ist und dadurch die Richtung ganz klar vorgegeben wird. Max und Liz sind noch lange nicht vom Tisch, weil Max gar nicht anders kann. Der Widerspruch zwischen Herz und Verstand wird sicherlich och viel Hin und Her zur Folge haben.

Fazit

Obwohl die grundlegenden Ideen der Episode nicht innovativ erscheinen, werden besonders die drei Aliens als Charaktere sehr sinnvoll, widerspruchsfrei und gelungen weitergezeichnet. Valenti kommt der Wahrheit auch immer näher und so machen alle Teilgeschichten Lust auf mehr.

Emil Groth - myFanbase

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