Bewertung

Review: #1.12 Das Zeltlager

#1.12 Zeltlager beschäftigt sich, wie der Titel erahnen lässt, mit einem Camping-Wochenende, das von der High School organisiert wird und die Beziehung zwischen Schülern und ihren Vätern stärken soll. Während in der letzten Episode mit Mrs. Evans also die Beziehung von Max zu seiner Mutter näher beleuchtet wurde, dreht sich dieses Mal alles um die Väter aus Roswell.

Father camping weekend

Bei den Vorbereitungen für das alljährliche Camping-Wochenende muss Liz' Vater erkennen, dass seine Tochter kein kleines Mädchen mehr ist. Dennoch überredet er sie zu dem Vater-Camping-Wochenende, nicht zuletzt um herauszufinden, was seine Tochter für Geheimnisse vor ihm hat. Nachdem er den Austausch einer Tüte voller Tabletten mit Maria beobachtet hat, befürchtet er, dass Liz Drogen nimmt. Déjà-vu! Das hatten wir bereits in #1.08 Blutsbruder, als Alex ebenfalls vermutet hat, dass das Geheimnis, das Liz für Max zu behüten versucht, Drogen sind. Immerhin glaubt Jeff Liz' erster Erklärung, nämlich dass sie schlicht und einfach erkältet ist, sogleich, sodass kein großes Drama daraus entsteht.

Überraschend ist, dass es Kyle so nahe geht, dass sein Vater zunächst keine Zeit für das Camping-Wochenende hat. Aus Jim Valentis Sicht ist es nur logisch, die Arbeit vorzuziehen, wenn gerade ein angebliches UFO in seinem Zuständigkeitsbereich als Sheriff gesichtet wurde und er die einmalige Chance hat, die Wahrheit über Außerirdische herauszufinden. Dass Kyle hingegen so verletzt deswegen ist, konnte man als Zuschauer nicht erahnen, hat man bisher doch nur wenige Einblicke in sein Gefühlsleben erhalten. In dieser Episode nimmt Kyles Persönlichkeit also einen ganz neuen Zug an, nämlich Verletzlichkeit.

Michael wird durch das Wochenende schmerzlich daran erinnert, dass er keinen wirklichen Vater hat. Umso verständlicher ist es, dass er sich im Gegensatz zu Isabel und Max an die Hoffnung klammert, dass es sich bei River Dog um ihren Vater handelt. Dass Michael der Außenseiter der Gruppe ist, wird in dieser Episode ebenso wie in #1.02 Der Schlüssel deutlich. Während alle beim Campen sind, selbst Maria, die genauso wie er keinen Vater hat, der dafür zu haben ist, bahnt sich Michael unabhängig von dem Campen seinen Weg in den Wald. Er hat seinen Platz in dieser Welt eindeutig noch nicht gefunden und klammert sich somit an jeden Strohhalm, der ihm einen Hinweis zu seiner Heimat geben könnte. In dieser Episode ist das sowohl die Sichtung des UFOs als auch die Hoffnung, in River Dog endlich seinen Vater gefunden haben. Letztendlich führt beides zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, weshalb es interessant sein wird zu beobachten, wie Michael in den kommenden Episoden damit umgehen wird.

"Just everything we've been waiting our entire lives for: There's been a sighting."

In Roswell wird derweil ein UFO gesichtet. Zufällig geschieht diese Sichtung genau in dem Waldgebiet, in dem das Camping-Wochenende stattfindet – ein netter Zufall, der es ermöglicht, die verschiedenen Handlungsstränge der Episode miteinander zu verknüpfen. Während anfangs niemand so richtig Lust auf das Camping-Wochenende hatte – Liz' Vater mal ausgenommen ¬–, wollen nun alle dorthin und die Gelegenheit nutzen, um Informationen über das UFO zu erhalten. Verwunderlich ist, dass es Max und Isabel kaum aus der Ruhe bringt. Obwohl sie offenbar daran glauben, dass es sich tatsächlich um ein UFO handelt, scheinen sie nicht so besessen darauf zu sein, Näheres darüber zu erfahren, wie es beispielsweise Jim Valenti ist. Vermutlich ist es tatsächlich so, dass sie durch ihr geborgenes Zuhause bei Mr. und Mrs. Evans nicht so sehr das Bedürfnis haben, herauszufinden, woher sie kommen, wie es bei Michael der Fall ist. Interessant wird es sicherlich, wenn sie dann einmal tatsächlich kurz davor stehen und die beiden sich positionieren müssen: Sind sie ganz normale Jugendliche, die seit dem Alter von 6 Jahren behütet bei ihren Adoptiveltern aufgewachsen sind oder doch Außerirdische, die die Zeit, bis sie ihre wirkliche Identität herausgefunden haben, in der Kleinstadt Roswell lediglich überbrückt haben, um dann als ihr wahres Ich ein neues Leben zu beginnen?

Liz kann ihre Neugier während des Wochenendes wieder einmal nicht zurückhalten und steht mitten in der Nacht auf, um sich im Wald auf die Suche nach dem UFO zu machen. Warum sie davon ausgeht, dass dies unbemerkt bleibt, kann man nur vermuten. In jedem Fall sollte sie anfangen, sich der Konsequenzen ihrer Handlungen bewusst zu werden, anstatt Max ständig blind hinterherzulaufen. Völlig selbstlos reagiert sie dann, als die Polizei ihnen auf die Schliche kommt und sie und Maria so tun, als hätten sie sich verlaufen, um Isabel und Max die Möglichkeit zu geben, weiter nach dem UFO zu suchen. Diese Logik mag mal einer verstehen: Wäre sie von Beginn an in ihrem Schlafsack am Lagerfeuer geblieben, wären Max und Isabel womöglich unbemerkt davon gekommen. Liz räumt sich seitdem sie eine Mitwissende ist aber zu jedem Zeitpunkt das Recht ein, an den Erkenntnissen der drei Außerirdischen teilzuhaben.

Schön ist währenddessen zu sehen, dass Kyle sich gegen seinen Vater auflehnt und nicht länger hinnimmt, dass dieser Geheimnisse vor ihm hat. Ebenso positiv hervorzuheben ist, dass Jim Valenti sich die Worte zu Herzen nimmt und seinen eigenen Vater daraufhin im Altersheim aufsucht. Dadurch entsteht eine rührende Szene, die auch Stärke der Serie "Roswell" verdeutlicht: Die Charaktere lassen sich nicht eindeutig in Gut und Böse teilen. Bereits Kathleen Topolsky war ein Charakter, der einem zwar anfangs als der Feind erschien, aber nicht nur böse Absichten hatte. Obwohl der älteste der Valentis vermutlich nicht realisiert hat, dass sein Sohn seine Theorie über Außerirdische nun nachvollziehen kann, bietet die Szene einen runden Abschluss für eine Episode, die sich mit dem Thema Väter beschäftigt hat. Und gleichzeitig bereitet sie einen auf die kommenden Episoden vor, denn nach der Nacht wird Jim Valenti sicher keine Ruhe geben, bis er weiß, was es mit dem UFO auf sich hat und ebenso mit Max, Michael und Isabel.

Letztendlich verläuft die Sichtung des UFOs unspektakulärer, als es zu Beginn der Episode erscheint. Sicher wird sie aber noch ihre Nachwirkungen haben. Es bleibt also abzuwarten, welche Informationen in den kommenden Episoden noch um dieses Thema enthüllt werden.

Fazit

Eine sehr gute Episode, bei welcher nur kleine Ungereimtheiten den Spaß mindern und für Punktabzug sorgen. Besonders die Charakterentwicklung der beiden Valentis sticht positiv hervor und lässt darauf hoffen, dass wir in den kommenden Episoden noch mehr über die tiefergehenden Gefühlen der Charaktere erfahren.

Laura Krebs – myFanbase

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