Review: #1.10 Nasedo
Es ist alles andere als einfach ein Teenager zu sein, die erste große Liebe wartet, gefunden zu werden, man ist auf der Suche nach sich selbst und versucht irgendwie ein Teil der Gesellschaft zu werden. In dieser Episode kam für unsere drei Außerirdischen zusätzlich hinzu, dass sie sich das erste Mal wirklich mit ihrer Herkunft befasst haben und so langsam aber sicher auf die Spur ihrer Existenz kommen. Gleichzeitig merkt man jedoch, dass sie auch immer mehr ihr irdisches Leben zu leben beginnen und sich dementsprechend so langsam aber sicher auf einen Pfad begeben, bei dem schlussendlich eine Entscheidung zwischen den beiden Leben getroffen werden muss.
"I went someplace, Max, and I saw things."
Während Max und Isabel in eine glückliche Familie geraten sind und somit nicht nur sich gegenseitig, sondern eben auch ihre Eltern haben, ist Michael derjenige, der keine Familie hinter sich hat, sondern auf sich selbst gestellt ist. Hinzu kommt, dass Michael keinesfalls jemand ist, der andere gerne an sich heran lässt, und deswegen auch keine so starke Bindung zu Max und Isabel, oder gar Liz, Alex und selbst Maria hat. Seine harsche Art und seine offensichtliche Skepsis gegenüber anderen, tragen zusätzlich dazu bei, dass er alle anderen auf Abstand hält und sich dementsprechend unverstanden und allein fühlt. Es ist somit keine große Überraschung, dass Michael sich sofort auf den Weg zu River Dog gemacht hat, um mehr über seine wahre Identität und seine Heimat zu erfahren, da er stetig das Gefühl hat, dass es nichts auf der Erde gibt, was ihn dort wirklich hält.
Durch Michaels Suche nach Informationen zu seiner Herkunft haben wir als Zuschauer auch endlich einen tieferen Einblick in das ganze Mysterium rund um die Außerirdischen bekommen. Dabei haben wir nicht nur durch River Dogs Erzählungen von Nasedo erfahren, sondern auch weitere Hinweise auf ihre wahre Herkunft. Neben vielen Zeichen, die die drei laut ihren eigenen Aussagen kennen, aber (noch) nicht verstehen, haben wir nun auch das Sternbild zu sehen bekommen, das mit großer Sicherheit ihren Heimatplaneten beinhaltet und diesem somit eine Spur greifbarer macht. Es bleibt also eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sie herausfinden, was wirklich mit ihrem Planeten geschehen ist, wo sich dieser befindet, und ob sie jemals dorthin zurück können. Auch Nasedo wird dabei mit großer Sicherheit noch eine wichtige Rolle spielen, sonst hätte River Dog ihn nicht so explizit erwähnt und wir nicht so viel von ihm erfahren.
"Now everyone take your place in the circle."
Neben der Suche nach dem Übersinnlichen hatte die Episode auch viel Menschliches in sich. Die Beziehungen unter den sechs Hauptcharakteren wurden gefestigt, erweitert, auf die Probe gestellt und vollkommen neu definiert. Genau dieser Aspekt ist das eigentlich Interessante für mich in dieser Episode gewesen.
Während wir zu Beginn eine Liz erlebt haben, die übertrieben verliebt in Max wirkte, was wunderbar durch den absoluten Gegensatz von Marias Missstimmung wegen Michael dargestellt wurde, endete die Episode damit, dass Liz und Max beschließen ihrer gerade erst begonnenen Beziehung den Stecker zu ziehen. Lange wird diese natürlich nicht durchgezogen werden können, da man nicht nur in den letzten Episoden, sondern auch wieder in dieser gesehen hat, wie sehr die beiden sich zueinander hingezogen fühlen, und dass sie ohne den jeweils anderen nicht mehr wirklich leben können.
Dies wurde vor allem in der Szene deutlich, als die Freunde Michael gerettet haben. Auch wenn für Shipper von Max und Liz diese Szene wahrscheinlich wunderbar romantisch gewesen ist, finde ich es schade, aber auch gleichzeitig immens interessant, dass sie genau in dem Moment auftauchte, als Max und Michael sich gegenüber standen und dementsprechend Max der einzige ist, der keinen 'herzhaften Moment' mit Michael hatte. Ob dies ein Hinweis darauf sein soll, dass Liz, bzw. die Menschheit an sich, irgendwann einmal zwischen den beiden Männern stehen wird? Oder bedeutet dies, dass sie zwar Freunde sind und alles füreinander tun würden, aber dennoch nie wirklich zusammen kommen können, da es immer etwas gibt, was sie davon abhält?
Diese 'fehlende' Zusammenkunft der beiden Freunde hat man jedoch wunderbar kompensiert, indem man die drei als Kinder dargestellt hat. Kurz zuvor erzählte Max noch, dass Michael, kurz nachdem sie als Kinder aus ihren Kapseln gekommen sind, nicht die Hand von Max ergriff, was dazu führte, dass sie getrennt wurden. Nun sehen wir, wie Michael die Hand seines Freundes ergreift und schließlich nicht nur Max' Hand hält, sondern auch die von Isabel. Durch die Schnitte in dieser Szene, in denen man die drei immer wieder als Kinder und Teenager sieht, bekommt sie noch einmal eine unglaubliche Dynamik, die dem Zuschauer suggeriert, dass dies der entscheidende Schritt war, dass Michael endlich versteht, dass er nicht allein ist, sondern Freunde hat, darunter natürlich Maria, auf die er sich nun hoffentlich voll und ganz einlässt, und vor allem Isabel und Max als Familie an seiner Seite hat.
"What I really need is a sedative."
In der letzten Episode hat auch Alex von dem Geheimnis rund um Max, Michael und Isabel erfahren. Doch anders als die beiden Frauen an seiner Seite, ist dies für ihn nicht so normal und leicht zu verarbeiten. Er ist weiterhin skeptisch, misstrauisch und auch sehr neugierig, was ich vollkommen verständlich finde. Zwar ist er nicht so ängstlich, wie Maria es war, aber er ist auch keinesfalls so verständnisvoll, wie Liz es von der ersten Sekunde an gewesen ist. Dass er sich bei seiner Suche nach Antworten direkt an Isabel wendet, ist natürlich keine Überraschung, wenn man bedenkt, wie fasziniert er von ihr ist und wie sehr er ihre Nähe sucht. Dabei hat er natürlich einen Charakter gewählt, der nahezu genauso misstrauisch Fremden gegenüber ist wie Michael, und zusätzlich in der stetigen Angst lebt aufzufliegen. Diesen Konflikt von Alex und zwischen den beiden an sich hat man für mich sehr gut in der Episode dargestellt. Wunderbar fand ich auch, wie treu man dem Charakter, so wie wir ihn bisher kennen gelernt haben, geblieben ist und somit in der Szene, als alle Michael retten wollten, dargestellt hat, wie Alex bedingungslos seine Hilfe angeboten hat, ohne scheinbar eine Sekunde zu zögern.
Fazit
Der Originaltitel "The Balance" ist für mich unglaublich treffend, da er nahezu alle Aspekte der Episode abdeckt. Sowohl die Beziehungen unter den einzelnen Charakteren wurden fantastisch eingebaut, als auch das Mysterium um die Außerirdischen weiter vorwärts getrieben. Die Mischung aus beiden Aspekten hat die Episode zu einer runden Sache gemacht.
Annika Leichner - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The BalanceErstausstrahlung (US): 15.12.1999
Erstausstrahlung (DE): 07.04.2001
Regie: John Behring
Drehbuch: Thania St. John
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