Bewertung

Review: #1.22 Ende und Anfang

Nachdem es in der zweiten Staffelhälfte einige enttäuschende Episoden gab, die letzten beiden jedoch voll und ganz überzeugen konnten, waren meine Erwartungen an das Staffelfinale von "Roswell" entsprechend hoch. Und ich wurde nicht enttäuscht.

"If we run, he'll just keep hunting us and there's no coming back. Are you willing to never see home again? Any of you? Then we have to fight."

Nachdem Liz und Max auf ihrer Flucht von der Brücke gesprungen sind – natürlich nicht, ohne sich noch ein letztes Mal zu küssen –, halten es die Agenten der FBI-Spezialeinheit es nicht für nötig, den beiden bei ihrem kalten Sprung ins Wasser zu folgen. So ist die Flucht, die nach dem Ende der letzten Episode noch nicht in trockenen Tüchern war und so einen kleinen Cliffhanger darstellte, schnell abgehakt und für die Außerirdischen stellt sich die Frage, wie es nun weitergeht.

Alles deutet darauf hin, dass sie Roswell verlassen müssen, doch wider Erwarten entscheidet sich Max dafür zu kämpfen und stachelt in einer zugegebenermaßen sehr berührenden Rede auch die anderen dazu an, sich anzuschließen. Der Zusammenhalt aller ist hier wirklich toll, selbst Tess stellt sich nicht lange quer, obwohl sie sich offensichtlich lieber an Nasedo gewandt hätte, was in Anbetracht ihrer Vergangenheit auch durchaus verständlich ist. Er hat sie noch nie enttäuscht und besitzt ein Wissen, dass auch Valenti durch seine Position als Sheriff nicht ersetzen an. Eigentlich war es sehr fahrlässig, Nasedo nicht aufzusuchen. Bei der Befreiungsaktion von Max hatte er immerhin schon bewiesen, dass er auf der richtigen Seite steht. Letztendlich war die Entscheidung aber die Richtige, denn Nasedo wäre ohnehin nicht bei den Kapseln aufgetaucht. Durch seinen Tod erfahren wir, dass er sich immens von den Außerirdischen unterscheidet, da er zwar in seiner menschlichen Hülle sterben kann, aber wieder zum Leben erweckt werden kann. Vielmehr erfahren wir leider nicht, was unter anderem daran liegt, dass in diesem Moment auch niemand besonders viel Interesse daran hat, herauszufinden, was für ein Wesen Nasedo denn nun tatsächlich ist.

"I don't care who you are or what you are. I'll be here for you."

Einfach nur cool in dieser Folge ist Sheriff Valenti! Die Tatsache, dass nicht nur Max ein Außerirdischer ist, sondern auch Isabel und Michael schockiert ihn zwar, aber als er durch Michaels Kräfte davon erfährt, bewahrt er dennoch einen kühlen Kopf und rettet ihn, Max und Liz vor den FBI-Agenten. Die Erwähnung seines Vaters ist eine schöne Erinnerung an #1.12 Das Zeltlager, die Episode, in der man zum ersten Mal vermuten konnte, dass Sheriff Valenti das Herz doch am rechten Fleck hat.

Da ich schon damals fest davon überzeugt war, dass er eines Tages auf der Seite von Max, Michael und Isabel stehen wird, hatte ich im Finale auch keine Sekunde Zweifel daran, dass der Sheriff die Jugendlichen an Agent Pierce hätte verraten. Tatsächlich stellt sich heraus, dass er an ihrem Plan beteiligt ist und dabei keine unwichtige Rolle spielt. Michaels nette Worte nach der erfolgreichen Durchführung an den Sheriff waren eine tolle Geste, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass er doch sonst so wortkarg ist, wenn es um seine Gedanken und Gefühle geht. Anschließend folgen gleich drei Lebensrettungen aufeinander: Erst sorgt Sheriff Valenti dafür, dass Max und Michael in Deckung gehen, als Agent Pierce die Waffe auf sie richtet, dann hält Michael diesen davon ab, auf Valenti zu schießen und letztendlich heilt Max den im Sterben liegenden Kyle. Es folgt ein rührendes Zitat von Sheriff Valenti, der dadurch endgültig das Vertrauen in die Außerirdischen gewonnen hat. Spannend ist die Frage, welche Rolle Kyle in der kommenden Staffel einnehmen wird. Es ist denkbar, dass er in der zweiten Staffel eine ähnliche Storyline haben wird wie sein Vater in dieser, denn nach und nach wird er sicher dahinter kommen, dass etwas mit Max, Michael und Isabel nicht stimmt. Andererseits wurde er bisher als komplett ahnungslos dargestellt, ohne jeglichen Ansatz für das Herausfinden der Wahrheit.

"I mean, look, Max and Liz, they can't bear to be separated. But you, you can just throw me away. Just like that. Why is that, Michael? Why?" - "Maybe because I love you too much."

Eine mindestens ebenso emotionale Szene wie die Rettung von Kyle hatten Michael und Maria. Maria fasst gut zusammen, was ich bereits in meiner vorletzten Review angesprochen habe, nämlich dass es bei Michael und Maria seit ihrem Zusammenkommen an romantischen Szenen fehlt. Auch in dieser Folge wird das wieder deutlich: Max und Liz tauschen allein während der ersten paar Minuten so viele Küsse aus, wie Maria und Michael in der ganzen Staffel nicht. Trotzdem beweisen sie in einer einzigen Szene mal wieder, dass die Chemie zwischen ihnen einfach stimmt und sie zusammengehören. Auch wenn Michael letzteren Punkt nicht einsehen will, so hat er zumindest erkannt, dass er Maria über alles liebt und sie deswegen nicht länger in Gefahr bringen will. In diesem Moment ist er sehr selbstlos, was eigentlich keine Charaktereigenschaft ist, die man ihm zu Beginn der Serie zugeschrieben hätte.

"Learn enough to use your skills, your knowledge, your leadership to combat the enemy so that you can come back and free us."

Das Aktivieren der Steine zur Kommunikation mit Max und Isabels Mutter ist dann fast schon zu einfach, doch daraus noch einen Handlungsstrang zu machen, hätte in die ohnehin schon vollgepackte Episode nicht mehr hineingepasst. In den letzten Minuten erfahren wir, dass Max und Isabel also tatsächlich Geschwister sind und sie zusammen mit Michael und Tess zu sehr viel mehr bestimmt sind, als ein normales Menschenleben in einer Kleinstadt in Texas zu führen. Leider ist die Formulierung sehr schwammig gehalten und lässt viel Raum für Spekulationen. In jedem Fall dürfte damit genügend Stoff für die zweite Staffel vorhanden. Selbst Fragen, die es bereits seit der ersten Folge gibt, wie etwa, wie der Planet aussieht, von welchem die Außerirdischen stammen, sind noch offen. Besonders spannend ist nun natürlich, ob die Außerirdischen am Ende nicht doch auf ihren Heimatplaneten zurückkehren werden. Eigentlich ist es undenkbar, wenn man an Liz und Maria denkt, doch wird der Gedanke an eine Zusammenkunft mit ihrer Mutter Max und Isabel nun nicht dorthin leiten?

Dass Liz daraufhin das Gefühl hat, nicht mehr dazu zu gehören ist mehr als verständlich. Dennoch ist ihre Entscheidung, Max in diesem Moment gehen zu lassen und nicht länger zu erzwingen, was vom Universum nicht vorgesehen hat, sehr mutig, denn immerhin ist offensichtlich, dass Max sie trotz aller Vorherbestimmung liebt und viel lieber mit ihr, als mit Tess zusammen sein will. Ich glaube auch nicht, dass er sich durch die Trennung von Liz nun automatisch Tess zuwenden wird, auch wenn diese offensichtlich davon ausgegangen ist.

Fazit

Die Folge hatte alles, was ein spannendes Staffelfinale bieten muss: Spannung, Action, Überraschungen, Emotionalität und viel Potential für eine kommende Staffel.

Laura Krebs – myFanbase

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