Dr. Robert 'Bob' Kelso
Dr. Bob Kelso leitet das Sacred Heart Hospital. Er ist bei den Mitarbeitern nicht gerade beliebt, was ihn jedoch nicht sonderlich stört. Er stellt immer die langfristigen Interessen des Krankenhauses in den Vordergrund und wirft auch schon mal einen weniger gut betuchten Patienten aus seinem Zimmer, um für reiche Privatpatienen Platz zu machen. Für Cox ist Kelso wegen seiner unpopulären Entscheidungen das fieseste menschliche Wesen auf der Welt. Er wird auch nicht müde, ihn als Satan persönlich zu betiteln und tritt ihm auf den Schlips, wo er nur kann.
Während Cox oftmals die moralische Stimme spielt, ist Kelso stets darauf bedacht, was das beste für sein Kranenhausbudget ist. Der Höhepunkt ihres Konflikts ist erreicht, als Cox seinen Chef brutal niederschlägt, nachdem dieser versucht hatte, Elliot zu demütigen und zu verunsichern. Da jedoch niemand zu Cox' Ungunsten aussagen wollte, blieb Kelso nichts anderes übrig, als seinen Kollegen ungeschoren davonkommen zu lassen.
Seine Mitarbeiter scheinen ihm sowieso völlig egal zu sein, was auch erklärt, warum er sich die Namen seiner neuen Schützlinge gar nicht erst zu merken versucht. So glaubt er beispielsweise jahrelang, dass Turk in Wahrheit Dr. Turk Turkleton heißen würde. Auf Elliot hat Kelso es besonders abgesehen, da sie sich als perfektes Opfer für seine Verunsicherungen und Sticheleien darstellt und sich schnell alles zu Herzen nimmt. Als sie dann jedoch das Krankenhaus verlässt, um als Privat- und Belegärztin zu arbeiten und somit außerhalb seines Einflussbereichs ist, ignoriert er sie demonstrativ, weil er beleidigt ist, dass er nach all der Mühe, die er in ihre Ausbildung gesteckt hat, kein bisschen Dankbarkeit zeigt. Seither hat er sie auch nie wieder beleidigt.
Auch zu seiner Ehefrau Enid hat er alles andere als ein gutes Verhältnis. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, hält er sich von ihr fern und lästert über sie, wo er nur kann. Nur an dem gemeinsamen Hochzeitstag scheint er plötzlich wie verwandelt. Er läuft mit einem lächeln durch die Gänge des Sacred Heart und hat ein offenes Ohr für jeden. Viele glauben, es läge daran, dass er dieses eine Mal im Jahr den ehelichen Beischlaf vollzieht, doch Kelso hat herausgefunden, dass es bequemer für ihn ist, wenn er nur einmal im Jahr von seinen Mitarbeitern um neues Equipment und mehr Personal angebettelt wird. Also spielt er weiterhin einmal im Jahr den großzügigen Chef, wenn er so für den Rest des Jahres die nervigen Bitten umgeht. Dass er Enid jedoch einmal geliebt haben muss, findet Elliot eines Tages heraus, als sie eine Kassette mit Liebesliedern findet, die, wie sich herausstellt, Kelso für seine damalige Flamme Enid komponiert hatte.
Kelso hat einen homosexuellen Sohn namens Harrison. Obwohl er nicht gerade begeistert über den Lebensstil seines Sprösslings ist, da er sich immer wieder die falschen Partner auszusuchen scheint, versucht er immer für ihn da zu sein und ist auch durchaus stolz auf ihn, auch wenn er nicht das geworden ist, was sein Vater sich für ihn gewünscht hatte. Außerdem hat Kelso überdies noch einen weiteren Sohn mit einer Vietnamesin, der aus einer Affäre entstand.
Seine größte Liebe war jedoch sein Hund Baxter, der jedoch allerhand aushalten musste. Unter anderem wurde ihm von einer Fledermaus ins Ohr gebissen und sein Schwanz wurde von Enids Rollstuhl überfahren. Als Baxter starb nahm dies Kelso so sehr mit, dass er einige Tage lang nicht arbeiten konnte, weil er einfach nicht zu weinen aufhören konnte.
Kelso ist, obwohl er immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft bleibt, ein kleiner Nostalgiker geworden, der sich nach den guten alten Zeiten sehnt, in denen Ärzte noch großes Ansehen in der Bevölkerung genossen hatten. Er selbst hat seit seiner Beförderung zum Chefarzt keinen einzigen Patienten mehr betreut und ist eher damit beschäftigt, das Budget des Krankehauses für seine eigene Freizeit zu verplanen. So fliegt er auf Kosten des Sacred Heart beispielsweise für einen Golf-Trip nach Hawaii, was vor allem Cox mächtig aufstößt, denn er hätte das Geld lieber in einen neuen Computer investiert. Neben dem Golf verbringt Kelso einen großen Teil seiner freien Zeit mit dem Spielen von Ms. Pac-Man. Er nutzt dies als Ausgleich, um Stress im harten Krankenhausalltag abzubauen. Er ist stolz, dass er den Rekord in dem Computerspielwelt hält und ist umso wütender, als er erfährt, dass Turk aus Rache, weil er auf dessen Basketballplatz geparkt hatte, dass Stromkabel des Spielautomats gekappt hat. Überhaupt scheint Kelso sich gerne mit Turk anzulegen und ist teilweise beeindruckt von dessen Hartnäckigkeit, wenn er etwas erreichen will.
Nur selten blitzt bei ihm ein Hauch von Menschlichkeit durch, als er beispielsweise einem todkranken Patienten ohne Versicherung kurz vor Weihnachten eine kostenlose Behandlung zukommen lässt. Als er einmal mit einem jungen Assistenzarzt seine Mittagspause verbrachte, lies er in einem seltenen emotionalen Moment durchscheinen, dass ihn das Krankenhaus, die Patienten und auch seine Mitarbeiter durchaus wichtig sind und ihm einzelne Schicksale auch nach Jahren noch immer nachgehen.
Und obwohl niemand wirklich Bob Kelso leiden kann, möchte auch niemand mit ihm tauschen, denn immerhin hat er Entscheidungen zu treffen, die nicht nur das Krankenhaus, sondern die gesamte Belegschaft betreffen. Dies bekommt auch Dr. Cox zu spüren, als er einmal von Kelso die Aufgabe übernimmt, die Kosten der Cafeteria zu senken und auch nach langer Rechnerei nicht darum herum kommt, einen Mitarbeiter zu feuern.
Als Kelso 65 Jahre alt wird, zwingt der Vorstand der Klinik ihn, in den Ruhestand zu gehen. Als Carla und Elliot davon erfahren, dass Kelso anscheinend unfreiwillig gehen sollte, tun sie alles, um den Vorstand zu überzeugen, Kelso noch weiter zu beschäftigen. Dies gelingt ihnen sogar mit Hilfe von Dr. Cox, doch in Wirklichkeit wollte Kelso gar nicht mehr weiterarbeiten und kündigt sofort nach seiner Wiedereinstellung. Er bedankt sich an seinem letzten Arbeitstag bei Ted, den er jahrelang schickaniert und ausgebeutet hatte, für seine Zusammenarbeit und fährt dann in seinem Wagen davon.
Ein Jahr später kehrt er ans Krankenhaus zurück, jedoch nicht in offizieller Funktion, sondern lediglich als Besucher des neu eröffneten Coffeeshops, in dem er sich einen lebenslangen Vorrat an Gratis-Muffins sichert. Auch wenn er dort durchaus seinen Ruhestand genießt, so muss er doch hin und wieder feststellen, dass ihm sein Beruf ein klein wenig fehlt.
Nachdem Enid überraschend verstorben ist, nimmt er daher einen Job an der Winston University an und lehrt dort Medizin. Dort bezieht er dann schließlich auch ein Zimmer eines Studenten, um dort ein Liebesnest einzurichten und Frauen dorthin abzuschleppen. Er hält sich mit Mitte sechzig nämlich immer noch für einen echt tollen Fang und will das Leben genießen, solange es noch geht.
Melanie Wolff - myFanbase
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