Review: #6.20 Meine Reise nach Phoenix

Es geht eindeutig aufs Staffelfinale zu, denn nachdem J.D. plötzlich seine Gefühle für Elliot wiederentdeckt hat, tritt mit Kim die nächste Frau auf, die ihn in der letzten Zeit durcheinander gebracht hat. Das kann noch heiter werden

Vertretung

Eine Tagung in Phoenix kann zum Einen zur Weiterbildung genutzt werden, zum Anderen aber auch als vergnüglicher Treffpunkt verwendet werden. Letzteres kommt gerade den Chefs zu Gute und so ist Kelso nicht im Sacred Heart. Und wenn der Chef mal außer Haus ist, dann geht die Party richtig los. Die meisten sind hoch erfreut, man erinnere sich an die Folge, in der Cox verbreitet, dass Kelso tot sei, und der Hausmeister nutzt diese Gelegenheit doch glatt, um seine Langeweile zu vertreiben und selbst den Chef zu mimen. Das kann nur zu Chaos führen und bildet in dieser Episode den lockeren Teil, der von der Ernsthaftigkeit der anderen Teile ablenkt und so eine willkommene Abwechslung darstellt.

Besonders amüsant ist Ted, der unter dem neuen Chef regelrecht aufgeht und sich plötzlich pudelwohl in seiner Unterwürfigkeit zu fühlen glaubt. Trotzdem ist er zum Schluss wieder der Charakter, der ausgenutzt wird und leiden muss. Zunächst wird das Chaos auf ihn abgeschoben und obwohl Kelso weiß, dass er nicht verantwortlich war, wird einfach sein Urlaubsgeld durch die Unkosten gesenkt. Dass Ted wirklich jedes Mal der Prellbock ist, tut einem inzwischen nur noch leid. Fies ist dabei nur, dass es trotzdem sehr lustig ist und man als Zuschauer kaum daran denkt, dieses Mobbing am Arbeitsplatz wirklich zu verurteilen.

Zweifel

Wer letzte Folge noch nicht dachte, dass Elliot durchgedreht ist, weil sie ihre Verlobung quasi selbst organisiert hatte, der hat diese Woche den letzten Beweis bekommen. Seit Jahren sichert sie sich einen Platz in einer Kirche und auch alle anderen Ideen sind ausführlich festgehalten, sodass es gar nicht so unmöglich ist, die Hochzeit in zwei Monaten zu organisieren, weil die Planung längst steht und man nur noch die Umsetzung durchführen muss. Carla wird sich als Brautjungfer wohl auch gut machen, wobei ich mich an dieser Stelle gefragt habe, wo Melody eigentlich ist. Schade, dass sie offenbar nur die zwei letzten Episoden dabei war, aber vielleicht taucht sie zur Hochzeit doch nochmal auf. Jedenfalls steht von organisatorischer Seite der Hochzeit nichts im Weg.

Ganz anders sieht es da aber mit anderen Faktoren aus. Cox spielt wieder seine Spielchen mit Elliot und redet ihr ein, dass sie nur heiraten wollte und Keith einfach die beste/einzige Möglichkeit war. Da ist man schon ein bisschen zwiegespalten, denn eigentlich ist dieses Statement einfach nur fies in so einer Situation und Cox selbst nimmt dann sich selbst auch wieder zurück und ersucht es zu relativieren. Allerdings muss ich sagen, dass ich den Gedankengang sehr nachvollziehbar finde, weil Elliot durchaus in der letzten Zeit mehrmals zeigte, dass sie die Entwicklungen um sie herum schon bedrücken, wenn sie ihr eigenes Leben betrachtet und sie sich auch lange nicht richtig auf Keith einlassen konnte. Ob dieser nun wirklich der richtige Mann für sie ist, halte ich für durchaus offen, und dass Elliots Zweifel sich nicht wieder schnell gelegt haben, zeigt, dass da wohl noch nicht alles geklärt ist.

Ob allerdings ausgerechnet J.D. dafür der richtige Ratgeber ist, kann man bezweifeln, da er seine eigenen Ziele verfolgen könnte. Elliot weiß noch nichts von den wiederentdeckten Gefühlen seitens J.D. und ich bin mir nicht sicher, ob er die Situation wirklich objektiv beurteilt. Vielleicht überrascht er mich aber auch und bekommt von den Autoren eine sehr reife Entscheidung geschrieben. Für Keith kann man das eigentlich nur hoffen, weil er schon ein sehr einfühlsamer und treuer Mann ist, der eine geplatzte Heirat nicht wirklich verdient hat. Es war doch so süß, wie er Elliot die neue Schrift übergab und ihr ein "Ich liebe dich" auf die Karte hat schreiben lassen. Eigentlich ist Keith ein Mann, den man sich nur wünschen kann. Wenn ihm das mal nicht zum Verhängnis wird und er doch einfach nur die beste Alternative ist.

Eine große Lüge

J.D. bekommt die geballte Ladung Emotionen ab. Eigentlich will er einen klaren Kopf bekommen und flieht mit Turk nach Phoenix. Dass ihm da Kim über den Weg läuft, ist schon schlimm genug. Dass sie aber mit seinem Kind immer noch schwanger ist und ihn damals somit angelogen hat, ist der Härte. Ich kann J.D.s Reaktion total nachvollziehen, zumal er es auf diese Art und Weise feststellen musste. Allerdings hat auch Kim von Anfang an eingesehen, dass ihre Entscheidung nicht gerade die beste war und nach anfänglichen Ausreden hat sie dies auch offen zugegeben, was man auch erstmal machen muss.

Allerdings ist die unterwürfige Position die einzig logische und alles andere würde noch weniger bringen, weshalb man deshalb nicht sagen kann, dass doch alles in Ordnung sei. J.D. macht also seinem Unmut Luft, indem er sie einfach sitzen lässt. Das braucht man in so einer Situation wohl einfach. Fies sein, um runter zu kommen. Letztlich wird auch J.D. bewusst sein, dass man nur über ein richtiges Gespräch alles lösen kann, aber erstmal braucht er diese Antihaltung ihr gegenüber um irgendwie mit sich selbst klarzukommen. Das mögen andere für egoistisch halten, aber das darf er hier wirklich sein.

Da Kim jetzt aber extra zu ihm gefahren ist, wird er um ein klärendes Gespräch nicht herum kommen und sich der Situation stellen müssen. Ob er sich aber schon sofort darauf einlässt oder doch lieber erstmal mit Elliot spricht, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass J.D. sich plötzlich der Frau, die er zu lieben glaubt, und der Frau, von der er ein Kind erwartet, gegenüber sieht und sein komplettes Leben innerhalb weniger Tage auf den Kopf gestellt wurde.

Fazit

Was will man als Vorbereitung auf das Staffelfinale mehr. J.D.s Leben wird umgekrempelt und auch Elliot hat Großes vor. Und der Humor blieb trotz der Ernsthaftigkeit mal wieder nicht auf der Strecke.

Emil Groth – myFanbase

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