Bewertung

Review: #1.11 Mein Weihnachtswunder

Es ist Weihnachten im Sacred Heart, doch so recht will niemand in die richtige Stimmung kommen. Kein Wunder, haben unsere Anfänger es doch nicht gerade leicht in ihrem Alltag. J.D. muss sich gegen den Hausmeister erwehren, den er versehentlich in seinen vorweihnachtlichen Vorbereitungen immer wieder sabotiert. Cox muss sich mit nervigen Freunden herumschlagen, die die Geburt ihres Babys filmen lassen wollen, und Elliot darf sich von Dr. Kelso anhören, dass er sie als Ärztin nicht respektieren kann, da sie irgendwann einmal Mutter werden wird und ihren Beruf darüber vergisst.

"I know exactly what you're trying to do. But you will not ruin my Christmas. Not again. Not this year."

Einzig Turk hat gute Laune und freut sich auf die Feiertage und lässt sich die Vorfreude an die wundervollste Nacht des Jahres auch durch die miese Laune seiner Freunde nicht kaputtreden. Dummerweise hat er genau an Heiligabend Bereitschaftsdienst und ihm kommen immer wieder mehr oder minder schwere Notfälle unter, die seinen Glauben an Gott doch gehörig erschüttern. Hatte er zuvor noch groß erklärt, dass Gott stets da ist und über alle Menschen wacht, so kommt er doch ins Grübeln, nachdem er in der heiligen Nacht etliche Menschen behandeln muss, die in Unfälle verwickelt waren oder sich eine Überdosis gespritzt haben.

Ich würde nicht sagen, dass Turk am Ende in eine Glaubenskrise stürzt, doch er zweifelt sehr wohl daran, dass es jemanden gibt, der eine schützende Hand über alle hält. Was mich an der Geschichte am meisten fasziniert, ist die Tatsache, dass Carla kaum religiöse Wurzeln zu haben scheint, was eine ganz nette Abkehr von dem Klischee der tiefgläubigen Latina ist. Carla ist Realistin und viel zu sehr in ihrem Leben verwurzelt, als dass sie an Gott glauben könnte, sie will ihrem Freund jedoch seinen Glauben lassen und versucht ihm auch dabei zu helfen, seine kleine Krise zu überwinden.

Mir gefällt diese optimistische Seite an Turk sehr, denn es zeigt schon sehr früh, dass er nicht nur ein Chirurg ist, der Menschen gerne aufschneidet und wieder zunäht, er ist in allererster Linie immer noch ein Mensch, der sich um andere sorgt. Und es ist schön, dass seine Freunde dies akzeptieren und sich nicht über Turk und seinen Glauben lustig machen.

"Numbers don't lie, and most women end up in OB-GYN, Family Practice, or Pediatrics. It's like a rip-tide, sweetheart - pulling and pulling, and you can swim against the current all you want; but when Mr. Stork comes a-calling, you're not gonna be thinking, "I'm Internal Medicine" - nope. It's gonna be, "Ohhhh, look at the baby!"

Elliot gerät mal wieder mit Kelso aneinander, der sie immer noch nicht recht leiden kann. Er hält ihr abermals vor, dass er von ihr als Frau in einem seiner Meinung nach reinen Männerberuf nichts erwarten kann und davon ausgeht, dass sie nach ihrer Assistenzzeit eine Facharztausbildung in Kinderheilkunde oder Frauenheilkunde anstreben wird, weil sie selbst unbedingt einmal Kinder haben will. Elliot versucht vehement zu widersprechen und versucht ihm klar zu machen, dass der Beruf im Moment an allererste Stelle steht, doch Kelso glaubt ihr kein Wort. Vielleicht hat er zu oft schon gesehen, dass Frauen ihre Karriere aufgegeben haben, um Mutter zu werden und ist deswegen recht ernüchtert. Oder er ist einfach ein Ar....

Elliot versucht mit aller Gewalt zu beweisen, dass sie nicht eine dieser typischen Frauen ist, bei denen die biologische Uhr tickt, und verliert dabei glatt eine Patientin aus den Augen, die kurz vor der Geburt ihres Kindes stand und dringend ihre Hilfe gebraucht hätte. Elliot muss hier unbedingt noch lernen, sich nicht immer alles so zu Herzen zu nehmen und auf ihr Können zu vertrauen. Natürlich macht es jemand wie Kelso einem nicht gerade leicht, aber sie sollte selbstbewusst genug sein, um zu ihrer Überzeugung zu stehen, auch wenn man es ihr nicht zutraut. Dass sie nämlich durchaus eine gute Ärztin ist, beweist sie tagein tagaus.

"And then something amazing happened - they connected. And all the hatred they had for each other was suddenly focused on me!"

Die Geschichte um J.D. und die verpatzte Filmaufnahme der Geburt des Babys von Cox' Freunden ist bei Weitem die schwächste Storyline in dieser Episode und bietet mal wieder in erster Linie nur Cox eine Möglichkeit, Schimpftiraden loszulassen und J.D. zu verhöhnen. Wobei es durchaus lustig ist, wie die beiden sich zusammentun und eine Lügengeschichte über pränatale Läuse entwickeln, nachdem Cox dem glücklichen Paar einfach eine andere Aufnahme untergeschoben hat.

Leider gefällt mir dieses Mal vor allem die Zusammenkunft zwischen Cox und Jordan überhaupt nicht. In der einen Minute keifen sie sich an, in der anderen massiert Cox ihr die Schultern und stachelt sie gegen J.D. auf. Das geht mir zu schnell und nervt am Ende fast schon ein wenig. Wie schön, dass es J.D. überhaupt nicht interessiert und er die beiden dann stehen lässt, um Elliot bei der Suche nach ihrer Patientin zu helfen.

Fazit

Am Ende wartet auf die Zuschauer und die Belegschaft im Sacred Heart ein Happy End, das so recht nicht ganz zünden mag. Turk findet zu seinem Glauben zurück und findet gleichzeitig Elliots verlorene Patientin und alle feiern das Wunder der Geburt an Weihnachten. Irgendwie passt diese Glückseligkeit am Ende nicht recht zum Ton der Episode, die allerdings auch die meiste Zeit eher unspektakulär und ohne großartige Neuerkenntnis dahingeplätschert ist.

Melanie Wolff - myFanbase

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