Review: #7.06 Meine Tabellenführung

Ein Wettkampf um die Gunst der Patienten steht im Mittelpunkt dieser Episode, aber gerade mit der Geschichte um den Hausmeister und seiner Lady entwickelte sich auch Interessantes Abseits davon.

Nummer 1

Turk und Cox haben offenbar ein neues gemeinsames Hobby gefunden. Sie standen schon immer mal im Wettkampf gegeneinander, aber dass sie es derart exzessiv betreiben, ist neu. Auf jeden Fall haben sich da zwei gefunden. J.D. kann da natürlich kaum mithalten, zumal er noch nie der Gewinnertyp war. Verständlich, dass er deswegen zunächst nichts von der Internetrangliste hält. Als er dann aber erfährt, dass er führt, ist er natürlich doch Feuer und Flamme und kann sich kaum zurückhalten. Er hält es den anderen plötzlich unter die Nase. Ich finde, dass sich J.D. dieses Ranking wirklich verdient hat, weil er wirklich ein guter und freundlicher Arzt ist, der sich immer sehr um das Wohl anderer sorgt und schon immer darauf geachtet hat, was andere von ihm halten.

Dass Turk ihm dieses eine Mal aber den Ruhm nicht gönnt, fand ich sehr schade. Er ist natürlich durch Cox auch nochmal zusätzlich angespornt gewesen. Aber dass er seinem Freund so übel mitspielt, ist wirklich enttäuschend. J.D.s Reaktion war dann eigentlich auch sehr verständlich. Dass Turk ihn aber doch schnell wieder überzeugen konnte, zeigt zum einen, dass J.D. das dann doch nicht so wichtig war und er lieber mit seinem Kumpel Unsinn macht, als wegen solcher Banalitäten unnötige Differenzen zu provozieren. Zumal Turk durchaus bewusst war, dass es nicht die feine Art war.

Auf den ersten Blick war dieser Handlungsstrang gar nicht so uninteressant, aber so wirklich konnte er auch nicht fesseln. Irgendwie lief das dann doch nur so dahin, ohne zu begeistern und wenn es nicht zu ein paar wenigen wirklich witzigen Szenen gekommen wäre (allem voran die Vision mit dem Einhorn und J.D. bei der Suche nach Bestätigung von Turk), dann wäre der ganze Part wohl recht schnell in Vergessenheit geraten.

Bleibe du selbst

Es ist die gleiche Teilüberschrift wie letzte Woche, aber irgendwie passt sie dieses Mal wieder. Diesmal sind es nicht J.D. und Cox, die sich verstellen, sondern der Hausmeister. Dieser will seiner Flamme imponieren und gibt sich als ganz anderer Typ. Dem Hausmeister endlich mal eine wirklich bedeutende Geschichte aufzulegen, die mehr als seine fiesen Methoden zum Ärgern anderer betreffen, ist eine sehr schöne Abwechslung. Zwar hatte man mit seiner dauerhaften Symphatie für Elliot schon ein paar persönliche Einblicke bekommen, aber das hier ist doch etwas ganz Anderes. Den Hausmeister wirklich glücklich verliebt zu sehen, strebsam und um Ansehen bemüht, war gleich ein ganz neues Bild. Seiner Unsicherheit, die außerdem noch offenbar wurde, machte diesen Abschnitt zum besten der Folge. Carlas Neugier und selbstüberzeugte Menschenkenntnis lässt ihr dann auch keine Ruhe und sie versucht herauszufinden, was dahinter steckt. Natürlich ist sie dann auch diejenige, die sich mit guten Ratschlägen einmischt und dann gerade so einschreiten kann, weil der Hausmeister dann doch zu sehr auf Carla hören wollte.

Die Konsequenz aus allem brachte dann noch eine wunderbare Szene mit sich, als der Hausmeister seiner Lady eines seiner Tiere zeigte, um mal anzutesten, was sie davon halten könnte. Da muss er wohl klein bei geben und diese Szene zeigt, dass man sich wohl noch auf einige amüsante Szenen einstellen darf, denn so wie es aussieht, wird das eine längere Geschichte werden, die sich in mehreren Folgen entwickeln kann. Hoffentlich wird es auch gleich nächste Woche wieder thematisiert und nicht einfach ausgelassen. Dass diese Woche zum Beispiel keine Szene zu Kelsos bevorstehender Pensionierung dabei war, fand ich etwas enttäuschend. Dieses bruchstückhafte Erzählen einer Geschichte gefällt mir eigentlich nicht so.

Zwischen Arzt und Freund

Elliot hatte sich zunächst sehr positiv darüber geäußert, dass es die Privatklinik ihr ermöglicht, sehr nah an die Patienten heran zu kommen, weil man einfach mehr Zeit für sie hat. Doch jede Medaille hat zwei Seiten und sie muss schnell feststellen, dass die auch Nachteile hat. Sie freundet sich mit ihrer Patientin zu sehr an und wird dadurch in ihrer Position als Arzt verletzlich, weil der Beruf des Arztes und die Berufung als Mensch nicht immer gemeinsame Sache machen können. So schön diese Geschichte sein mag, so sinnlos ist sie auch irgendwie. Es gab schon zahlreiche Episoden, wo unsere Protagonisten sehr nahe an ihre Patienten herankamen. Da war der Krebspatient von Turk in der ersten Staffel, mit dem er wie ein Kumpel umsprang. Auch J.D. ist oft sehr intensiv mit seinen Patienten zusammen gekommen. Selbst Elliot hatte schon solche Erlebnisse und mit Jill eine Art beste Freundin gefunden. Zwar ist in dieser Episode das Thema durch die Selbstmordproblematik noch ernster las bisher und wurde in der Hinsicht auch gut umgesetzt, aber nur weil man auf einen bekannten Handlungsstrang noch was drauf packt, ist das nicht gleich eine neue Errungenschaft.

Die Story ist somit also nicht besonders neu und die deutliche Abgrenzung zwischen Krankenhaus und Privatpraxis fehlt auch. Nur dass sich Elliot um jeden Patienten intensiv kümmern kann, während das im Krankenhaus nicht immer der Fall sein kann, ist ein bisschen mager. Zumal sich dann sogar auch die Frage stellen lässt, wieso Elliot dies erst jetzt passiert. Immerhin ist sie schon über ein Jahr als Privatärztin beschäftigt. Es scheint also alles ein wenig gezwungen und schnell aus dem Hut gezaubert, weil man nicht wusste, was man sonst erzählen sollte.

Fazit

Nach der wirklich guten Folge letzte Woche eine eher durchschnittliche Folge, der es an Kreativität fehlt. Nur die Geschichte um den Hausmeister kann voll überzeugen.

Emil Groth – myFanbase

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