Review: #8.03 Mein Polizeistaat
Das schier Unmögliche ist passiert. Dr. Cox stellt sein Ego nach langem Hin und Her zurück und findet für Kelso schöne Worte, damit dieser dem Wunsch der Belegschaft nachkommt und seine Möglichkeiten ausschöpft, um Dr. Maddox aus dem Sacred Heart zu bekommen. Wunder gibt es eben doch!
Kurzer Auftritt
Das war es auch schon wieder. Dr. Maddox hat sich mit ihren Polizeistaatverhältnissen derart unbeliebt gemacht, dass man sich gemeinsam gegen sie aufgelehnt hat. Nicht mal Dr. Cox hat es geschafft, Maddox zu überlisten un hinter ihrem Rücken zu arbeiten. Die Ärzte hatten also keine Chance mehr, im Sinne der Patienten zu entscheiden und auch mal eine Regel zu umgehen. Maddox stellt sich also als noch viel härter heraus, als es Kelso immer war, denn der hat die Arbeit hinter seinem Rücken manchmal sogar wohlwissend toleriert, weil er die Chefposition nicht bedingungslos geliebt hatte. Bei Maddox ist das ganz anders. Ihr macht es richtig Spaß, Patienten zu entlassen und ihnen nicht zu helfen und dabei immer das Geld im Auge zu behalten. In dieser Hinsicht ist sie also zu konsequent, denn ein Tick laisser-faire ist immer ganz gut. Cox versucht mit dem Hausmeister dann zunächst etwas gegen Maddox in die Hand zu bekommen, doch weißer kann eine Weste wohl nicht sein. Man wird sie nur mit der Hilfe von Kelso los und der nutzt diese Begehrtheit aus und erzwingt bei seinem größten Widersacher ein "Ich vermisse dich". Die Worte von Cox waren richtig gut gewählt, weil sie alles auf den Punkt brachten. Ein sehr schöne kleine Rede, die das Ende für Maddox bedeutete.
Eigentlich ist es wirklich schade, dass Courteney Cox den Cast jetzt schon wieder verlässt. Im Prinzip war sie nur in zwei Episoden so wirklich dabei und es gab keine richtige Möglichkeit, die Eigenheiten ihres Charakters intensiver zu betrachten und für schöne Geschichten zu gebrauchen. Gerade als Duo mit Jordan hatte ich mir noch etwas verprochen und einen größeren Konflikt mit Cox hätte man auch inszenieren können. So ging es aber alles ganz schnell (in Echtzeit immerhin drei Monate) und das Krankenhaus ist nun wieder ohne Chef. Maddox hat bereits angekündigt, dass der Nachfolger nicht anders sein wird. Hier bleibt einem wie zum Ende der siebten Staffel nur übrig, zu spekulieren, wer als Ersatz kommt. Ich hoffe jedenfalls, dass die Autoren eine Lösung finden, die über die gesamte Staffel bestehen bleibt, denn ein Kommen und Gehen würde viele Wiederholungen zur Folge haben.
Eine große Familie
Parallel zur Geschichte um Dr. Maddox wurde Carla ihrer mütterlichen Krankenschwesterrolle mal wieder gerecht und nahm sich eine der neuen Internisten, Katie, zur Brust, nachdem diese sich als betrügerische Einzelgängerin entpuppte. Sehr gefallen hat mir dabei, dass das Gespräch nach einer Standpauke von Carla nicht sofort beendet wurde, sondern Katie um ihre Position zu kämpfen wusste und mit guten Argumenten, die dem Zuschauer auch gleich einen Einblick in den Charakter gaben, dagegen hielt. Die Haltung Katies ist also tief verankert und kein typisches Konkurrenzdenken, weil es gerade jetzt um etwas geht. Sie ist mit diesem Verhalten groß geworden und hat möglicherweise nur so den Weg beschreiten können, auf dem sie sich jetzt befindet. Carla kann ihr aber trotzdem deutlich machen, dass sie nun eine Kursänderung vornehmen sollte, weil ab jetzt auch wieder Teamfähigkeit gefragt ist. Dass Katie dies einsieht, ist logisch. Dass sie es aber auch so schnell umzusetzen versucht, muss man ihr hoch anrechnen. Das zeigt, dass sie ein wirklich lernwilliger und lernfähiger Mensch ist, dem eine große Karriere bevorstehen kann. Sie weiß guten Rat also auch zu schätzen.
Ich würde mich freuen, wenn den neuen Charakteren weiterhin solche gut inszenierten Geschichten geschrieben werden und sie allesamt häufig auftauchen, weil man durch den Kontrast immer wieder gut die Entwicklung von Elliot und Co sehen kann und sich mit den neuen Internisten immer wieder neue spannende Geschichten erzählen lassen, ohne sich gänzlich wiederholen zu müssen.
Jux und Dallerei
Viele kleine Dialoge und Kommentare bildeten die witzigen Momente dieser Episode, die sich wie ein roter Faden durch die beiden Hauptgeschichten hindurchschlängelten. Aber so viel man auch immer wieder Schmunzeln konnte, war doch kaum ein großer Knaller dabei. Vieles blieb auf einem zwar ordentlichen aber doch sehr gemäßigtem Niveau, wenn man bedenkt, was man von der Serie sonst noch so gewohnt ist. Hier gibt es also noch deutliches Potenzial nach oben, gerade in Hinsicht von Absurditäten und Überraschungsmomenten. Richtig in Hochform konnte immerhin der Hausmeister Glanzpunkte setzen und daran erinnern, was möglich ist. Auch Dr. Simmons, die immer das gleiche Dress wie Elliot trug, wusste mir zu gefallen. Alles andere war einfach nur gut und nicht mehr. Ich bin mir aber sicher, dass man auch meinen Humor wieder deutlich besser treffen wird als in dieser Episode, denn es gibt insgesamt nur wenige Beispiele aus der Serie, die mich dahingehend eher enttäuschten.
Fazit
Das gut in Szene gesetzte Gespräch zwischen Carla und Katie spannte einen schönen Bogen um den frühen Abschied von Dr. Maddox. Leider waren einige Gags dieses Mal nicht ganz nach meinem Geschmack.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: My Saving GraceErstausstrahlung (US): 13.01.2009
Erstausstrahlung (DE): 23.03.2010
Regie: Michael Spiller
Drehbuch: Janae Bakken
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