Review: #8.14 Mein Bahamas (1)

Bill Lawrence übernimmt mal wieder das Zepter und irgendwie hat man gleich den Eindruck, dass er für eine Episode von "Scrubs – Die Einfänger" auch einfach geschaffen ist.

Hochzeit

Das ging aber schnell. Der Hausmeister und Lady entschließen sich, zu heiraten und laden so ziemlich jeden ein, den sie kennen, weil sie sich viele Geschenke versprechen. Damit sie aber trotzdem in aller Vertrautheit ganz in Ruhe heiraten können, legen sie die Feier auf die Bahamas. Das ist typisch der Hausmeister. Doch da haben sie die Rechnung nicht mit dem gerührten J.D. gemacht. Alles was Rang und Namen hat, also alle Hauptdarsteller und die bekanntesten Gastdarsteller, fliegen dem Hochzeitspaar hinterher und nutzen dies gleich als günstige Gelegenheit, mal wieder dem Alltag zu entfliehen. Doch der bringt für alle einige Probleme mit sich. Mal davon abgesehen, wer jetzt eigentlich im Krankenhaus die Fahne hochhält, ist so eine Entspannung manchmal gar nicht so gut. Cox ärgert Jordan mal wieder aus Prinzip. Turk kann Carla einfach nicht von ihrer Tochter abbringen und ihr Mutterdasein unterbrechen und Elliot, die die Beziehung in gewisser Hinsicht eigentlich wie einen Selbstläufer betrachtet, ist dann doch enttäuscht, dass J.D. nicht die richtigen Worte für sie findet. Während die einen also ihr Liebesglück feiern wollen, kriselt es bei allen anderen. Das ist ein typischer Handlungsablauf für "Scrubs", der inhaltlich nicht mit großen Überraschungen aufwarten kann. Die Charaktere verhalten sich so, wie man sie kennt. Das ist dafür authentisch und wie immer enorm unterhaltsam. Die Storyline ist also eher Mittel zum Zweck für die gute Unterhaltung und startet in diesem ersten Teil einen Spannungsbogen, dessen Ausgang in der Fortsetzung man schon vorhersehen kann. Das macht aber nichts.

Kein Drama mehr

Da die Beziehung von Elliot und J.D. in dieser Staffel weitgehend problemlos ablief und alles andere als einen Schwerpunkt bekommen hat, wurde in dieser Episode genau das mal geändert. Das tut der Beziehung eigentlich mal gut, denn auch wenn Elliot und J.D. inzwischen viel reifer agieren und eben nicht alles auf die Goldwaage legen, ist so eine Beziehung nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen. Und dieses Problem hatten die beiden in der Qualität auch noch nicht und ist sicherlich bei vielen Paaren, die länger zusammen sind, ein Thema. Es passt also sehr gut. Ein paar Vorstellungen und Anforderungen hat Elliot nämlich, selbst wenn sie meist gelassen tut. J.D. will sich darauf ausruhen und nimmt das ganz locker, was Elliot natürlich ärgert. Trotzdem kann ich J.D. nachvollziehen, denn immer wenn er etwas sagen wollte, hat Elliot das abgeblockt und dieser ständige Druck, seine Liebe verbal wirklich beweisen zu müssen, würde mich auch nerven. Allerdings zeigt das Ende dieser Episode auch, dass J.D. Elliot nicht wirklich ernst nimmt, was natürlich nun zwischen den beiden steht. Insgesamt ist dieser Teil doch gelungen, weil er einfach zu den beiden passt. Dass auch hier nichts passiert, was man sich nicht hätte denken können, ist sekundär und lässt sich auch so auslegen, dass man einfach realitätsnah erzählt.

Mutterschaftsurlaub

Wollen wir auch noch einen Blick auf Turk und Carla werfen. Gerade Turk ist gerade etwas unglücklich, weil seine Frau sich zu wenig um ihn kümmert. Er erhofft sich von dem Urlaub Besserung, doch eigentlich wird es nur noch schlimmer. Das ist natürlich enorm bitter, aber Turk fehlt es auch, sich mal richtig in Carla hineinzuversetzen. Er sieht ihre Probleme nicht und entwickelt daher nur wenig Verständnis. Er versucht zwar, ihr das nicht vorzuwerfen und immer mit guter Stimmung seinen Wunsch zum Ausdruck zu bringen, aber irgendwann ist dann auch Schluss und gerade auf den Bahamas muss Turk ganz schön einstecken. Wie der Ärmste am Ende wie ein Schluck Wasser im Ozean wartet, tat einem richtig leid. Auch hier wird die Fortsetzung sicherlich eine Aussprache bringen.

Im Sekundentakt

Weil die Handlungen nicht gerade der Grund sind, diese Episode immer und immer wieder zu gucken, kann man diese getrost als Beiwerk betrachten. Das Hauptaugenmerk liegt in dieser Episode ganz klar auf den Gags und hier wird ein wahres Feuerwerk abgeschossen. Es gibt keine Minute, in der man nicht mindestens Schmunzeln muss. Die Liste an Lachern ist enorm lang. Die Talismane von Turk und J.D., die Vorbereitung auf den Bikini von Elliot und Jordan, der High-Five-Lehrmeister von Todd, J.D.s Versuch in der Cafeteria, Todd nicht mit einzubeziehen, Kelso an der Bar, Teds Hautproblem mit der Sonne und viele Kleinigkeiten mehr. Das waren tolle Ideen, witzige Momente und großartige Konstellationen. In dieser Hinsicht war die Episode für mich perfekt und tröstet deutlich darüber hinweg, dass es an anderen Stellen ein paar Schwächen gab.

Fazit

Diese Episode hat genau meinen Humor getroffen und mein Zwerchfell arg strapaziert. Dass die Handlung dagegen nicht vor Innovation strotzt, ist dadurch deutlich in den Schatten gestellt. Der Auftakt dieser Doppelfolge ist überaus gelungen und macht Lust auf die Fortsetzung.

Emil Groth – myFanbase

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