Bewertung

Review: #9.03 Unsere Vorbilder

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Man muss kein Lehrer sein, um jemandem etwas zu lehren. Das in etwa ist die Grundaussage dieser Episode. Das ist sicherlich keine neue Erkenntnis und auch nicht unbedingt etwas, was in "Scrubs – Die Anfänger" unbedingt noch erzählt werden musste, aber überflüssig ist es auch nicht. Also eine sinnvolle Basis, um die Charaktere interagieren zu lassen.

Suche nach einem Mentor

Lucy erfährt von J.D., dass dieser nicht immer für sie da sein könne. Also will sie sich einen neuen Mentor suchen, der ihr mit ihrer Unsicherheit hilft. Turk ist bereits ausgelastet, Cox kommt nicht in Frage, also bleibt unter den Hauptcharakteren nur noch Denise übrig, die sich gewohnt distanziert und emotionslos verhält und von der Idee überhaupt nichts hält. Durch eine nach Wärme suchende Patientin erfährt Denise aber auch, dass sie selbst tatsächlich davon profitieren könnte und schiebt ganz egoistisch die ihr unliebsame Aufgabe an Lucy ab. Glücklicherweise kommt sie damit nicht davon, denn in der Ecke sitzt noch der Sohn, dem sie sich nun widmen muss. Die Richtung ist damit im Wesentlichen klar. Denise hat mit dem Kind regelrechten Spaß, doch wehrt sie sich, ihren Prinzipien untreu zu werden. Ihr ist der Arztjob bisher nur möglich gewesen, weil sie sich von den Patienten emotional ferngehalten hat. Als das Kind ihre Telefonnummer haben will, läuten die Alarmglocken. Lucy soll das übernehmen. Warum sich Denise dann schließlich doch entscheidet, sich zu ändern, ist dann wohl eine Mischung aus Verantwortungsbewusstsein und Stolz, weil Lucy dem Patienten zuliebe eine aus ihrer Sicht falsche Entscheidung getroffen hätte. Was mit der Absicht einer Arbeitserleichterung begonnen hatte, endet mit einem Quantensprung in Denises Persönlichkeit, woran Lucy einen großen Anteil hat. Ob das schon ausreicht, dass Denise wirklich ihre Mentorin bleibt, wird sich noch zeigen. Als Duo funktionieren die beiden jedenfalls ziemlich gut, weil sie als Personen gegensätzlich genug sind. Lucy kann also verrückt niedlich sein und Denise hat genügend Grund zum Verdrehen der Augen. Aufgelockert wurde die ganze Geschichte durch Lucys Pferdeverliebtheit, wobei der ein oder andere Moment schon an J.D. und Cox erinnerte. Noch stört das nicht, auf Dauer könnte es dann aber auch zum Abklatsch werden.

Auswechslung

J.D. kämpft auch in dieser Staffel weiter um die Gunst von Perry, der ruhig auch öffentlich zugeben soll, was er von J.D. hält. Da ist ihm Drew ein gewaltiger Dorn im Auge, weil dieser doch fast schon all das symbolisiert, was J.D. immer haben wollte. Als Drew dann ernsthaft Hilfe benötigt, verweigert J.D. ihm das aus purem Neid. In diesen Momenten ist J.D. eben immer noch ein kleines Kind. Was beim Rumalbern mit Turk, ich sage nur Candy-Hands, immer sehr witzig ist, entwickelt sich in diesem Falle zu einem ernstzunehmenden Problem. Statt Drew zu helfen, ist er sogar richtig fies zu ihm. Dank Turk, auf den J.D. ebenfalls etwas eifersüchtig ist, weil dieser mit Cox abends unterwegs ist und J.D. sich langsam ersetzt fühlt, wird J.D. aber zumindest motiviert und vor allem wieder an seine Prinzipien erinnert, dass er die Absicht habe, ein guter Lehrer zu sein. Da heißt es eben auch mal, über den eigenen Schatten zu springen. Das gelingt dann auch bravourös. Er kann Cox deutlich machen, dass er Drew nicht fallen lassen sollte, weil er jemanden gefunden hat, an der er wieder glauben kann. Cox nimmt sich die Worte wirklich zu Herzen und tut auch sich damit einen Gefallen. Für J.D. ist es richtig bitter, dass Cox am Ende Drew sogar auf die Schulter klopft und wer den Ärger und die Sprachlosigkeit nicht nachvollziehen kann, der hat die letzten acht Jahre irgendetwas anderes gemacht, statt "Scrubs" zu verfolgen. J.D. muss mal wieder selbst auf sich stolz sein, weil er seinem Mentor Cox eine wirklich wichtige Hilfe war. An diesem Verhältnis ändert sich also auch weiterhin nichts, aber es würde auch nicht zu Cox passen, wenn er J.D. gegenüber nun weich werden würde.

Fazit

J.D. spielt nach wie vor eine dominante Rolle, sollte er ursprünglich doch nur drei Episoden dabei sein. Diese Pläne sind offenbar deutlich geändert worden. Auch wenn Lucy ein wenig die Funktion von J.D. übernimmt, dominieren die bekannten Rollen die Serie. Drew und besonders Cole erscheinen bisher noch wie Nebenrollen und auch die Sicherheitsbeamten sammeln nur langsam Screentime. Die Episode hat ihre Geschichten solide erzählt, den Humor dabei nicht vergessen und ein paar wichtige Charakterkonstellationen entscheidend voran gebracht. Trotzdem fehlt noch die letzte Zündung. Es ist alles gut, aber mehr irgendwie auch nicht.

Emil Groth - myFanbase

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