Review: #9.09 Unser Babymoon
Ein Schritt vor, ein Schritt zurück. Nachdem die Serie sich von den meisten alten Charakteren eigentlich gelöst hat, rudert man nun doch wieder zurück und gibt den neuen Charakteren kaum Chancen, sie vollständig anzuerkennen, weil doch wieder die Alten im Mittelpunkt stehen.
Familienplanung
J.D. will Zeit mit Elliot verbringen, um sich mit ihr gemeinsam auf das Baby zu freuen, nur artet das immer in Stress aus, weil Elliot viel zu tun hat, hormonellen Schwankungen unterliegt und nicht wirklich in der Lage ist, auf J.D.s Bedürfnisse einzugehen. Alle werdenden Väter können sich wohl auf solche Situationen gefasst machen. J.D. muss wieder Cox aufsuchen, um eine Lösung für sein Dilemma zu finden. Cox hilft fast unaufgefordert auch noch Elliot und so gibt es dank J.D.s romantischer Idee, die er irgendwie vor allem Cole zu verdanken hat, einen wunderbaren Abschluss dieser Storyline, die mir wieder verdeutlicht, dass ich doch sehr zufrieden damit bin, dass Elliot und J.D. nach all dem Hin und Her schließlich zum Langzeitpaar wurden. Ihre Geschichten haben immer den richtigen Mix aus Verrücktheit und Verliebtheit und machen einfach Freude, zuzuschauen. Allerdings wollte ich eine solche Fokussierung in dieser Staffel nach all den Abschiedstränen und den Meldungen, dass die neunte Staffel ein anderes "Scrubs" sein wird, nicht mehr sehen.
Natürlich finde ich es schön, dass man Elliot und J.D. nicht völlig unter den Tisch fallen lässt und erfährt, was aus dem Liebespärchen denn nun wird, wie es sich weiterentwickelt und mit den neuen Anforderungen umgeht. Doch habe ich die achte Staffel als sehr schönen Abschluss empfunden und mich seit Beginn der neunten Staffel bemüht, den angekündigten Übergang anzunehmen und den neuen Charakteren eine Chance zu geben. Nur wird man dann mit der häufigen Schwerpunktlegung auf J.D. doch davon abgehalten. Jetzt taucht er schon wieder im Hauptcast und im Vorspann auf. Mit jeder Episode wird einem dadurch das Finale der achten Staffel kaputt gemacht, weil der Nachsatz inzwischen schon so ausführlich geworden ist, dass alle Ankündigungen nicht mehr stimmen. Aus ehemals drei Folgen sind inzwischen so viele geworden, dass man ihn nicht mehr als abwesend bezeichnen kann. J.D. gehört auch zu dieser neunten Staffel dazu. Statt die Geschichte mit kleinen Szenen weiter zu erzählen, die wie kleine Geschenke für den Zuschauer gelten könnten, ist es schon wieder ein Haupthandlungsstrang und wirkt wie eine Überfrachtung von Zuwendungen. Ein Telefonat mit Turk hier, ein Besuch im Krankenhaus dort. Das hätte mir völlig gereicht. Auch Todd taucht in dieser Staffel schon wieder so häufig auf, wie lange nicht mehr. Natürlich hat man diese Charaktere gern, aber in ihrer Häufigkeit nehmen sie dann doch den Neulingen die Chance, sich zu profilieren, weil man immer an das Alte, Hervorragende erinnert wird. Das finde ich wirklich schade.
Schnittwunden
Nachdem Lucy bereits Schwierigkeiten beim Spritzen hatte, kommt sie nun auch nur schwer beim Aufschneiden eines toten Menschen voran. Wahrscheinlich ist es normal, dass man entweder mit all solchen Dingen Probleme hat oder mit keinen. Trotzdem fehlt mir hier die Abwechslung, weil es erneut Lucy ist, die hier eine Hürde überspringen muss. Man fragt sich wirklich, ob Lucy sich mit ihrem Wunschberuf nicht doch etwas zu viel zumutet, wenn sie bei jeder neuen Aufgabe Schwierigkeiten hat. Nun bekommt man nur wenig mit, wie gut sie das Lernpensum und anderes bewältigt, weil sie zwar als sehr strebsam dargestellt wird, man aber keine Ergebnisse aus der Theorie erfährt. Turk hat es jedenfalls wieder geschafft, mit den richtigen Mitteln Lucy die Angst zu nehmen und beweist erneut, dass er als Lehrer ganz gut aufgehoben ist. Seine Albernheiten mit J.D. und dem Babyfon waren auch wieder sehr nett zwischendurch, aber auch diese Späße könnte man so schneiden, wie beispielsweise in der Vorfolge am Telefon, sodass J.D. aus dem Fokus gerät.
Alterssorgen
Auch in der dritten Geschichte passt der Titel der Episode wie die Faust aufs Auge. Alles wird real und wirklich. Für Cox kommt das Alter unaufhaltsam auf ihn zu und nachdem Jordan von ihrer Schwester erzählt, dass man ohne Testament schnell mit leeren Händen dastehen könnte, wird Cox nun getriezt. Schon ihr schallender Ruf war zum Brüllen komisch. Jordans Auftritt war wirklich wunderbar und hatte genau das richtige Maß, um sich einfach darüber zu freuen, den anderen dabei aber nicht den Rang abzulaufen. Das ist ein gutes Beispiel für das richtige Einbringen von alten Charakteren, die Erwähnung von Dani war noch das i-Tüpfelchen. Cox hat jedenfalls auch prompt eine altes Patientenehepärchen, dass seine Sorgen auch och richtig greifbar machen. Warum man aber auch immer eine Art Zeichen darin sehen will und denkt, dass man sein Todesurteil unterschreibt, wenn man gut geplant ein Testament aufsetzt. Das gehört wohl zu den unergründlichen Phänomenen des menschlichen Geistes dazu. Glänzen konnte in der Storyline wieder Denise, die gewohnt trocken ihren Rat gibt und wunderbar wieder alles nutzt, was sie zu greifen bekommt. Wie so Cox anschaut, als sie ihm deutlicht macht, J.D. zu verraten, dass Cox lieber mit ihm reden würde, war einfach nur herrlich. Eine Folge, bei der Denise richtig im Mittelpunkt steht, wäre doch mal einen Versuch wert, auch wenn zu viel des Guten den Zauber verfliegen lassen könnte.
Fazit
Die Episode war insgesamt völlig in Ordnung und auch an vielen Stellen sehr witzig und unterhaltsam. Trotzdem bleibt bei mir eine Unzufriedenheit, weil sich die Staffel für meine Begriffe ganz anders entwickelt, als es für diese doch noch fortgesetzte Serie gut ist. Statt loszulassen, hält man sich an alten Dingen fest und verhindert dadurch neue Chancen.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Our Stuff Gets RealErstausstrahlung (US): 12.01.2010
Erstausstrahlung (DE): 08.03.2011
Regie: John Putch
Drehbuch: Leila Strachan
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