Bewertung

Review: #9.13 Unser Dankeschön

Foto: Donald Faison, Scrubs - Copyright: ABC Studios
Donald Faison, Scrubs
© ABC Studios

Das war es nun also. Nach 13 Episoden verabschiedet sich die Serie aus der neunten Staffel und wohlmöglich auch ganz von den Bildschirmen. Dabei zeigte auch diese Episode wieder, dass es an einstiger Qualität gar nicht unbedingt mangelte.

Erstes Studienjahr

Wie gewohnt umfasst eine Staffel ein Jahr in "Scrubs – Die Anfänger", was für die Studenten bedeutet, dass sie in dieser Episode einen wichtigen Schritt gegangen sind. Sie haben zwar noch nicht an lebenden Objekten hantiert, haben aber immerhin an echten Körpern gearbeitet. Für diese Praxisarbeit muss man natürlich Menschen danken, die Angehörige für Lehrzwecke zur Verfügung gestellt haben. Dass es nur Lucy ist, die sich wirklich um Ben kümmert und eine schöne Zeremonie bieten will, war allerdings etwas enttäuschend. Sie ist zwar in dieser Staffel ganz klar als derjenige Charakter hervorgegangen, der sich besonders um Mitmenschen kümmert, aber dass den anderen Studenten jede Empathie fehlt, halte ich doch für zu kurz gegriffen. Vor allem Drew hätte ich mehr zugetraut und auch dem Rest der Lerngruppe hätte ich mehr zugetraut. Lucy kann sich natürlich durchsetzen, weil sich das einfach gehört, muss zuvor aber noch eine kleine Krise überwinden. Ihr Idealismus bekommt einen Rückschlag, als sie von Bens Sohn nur Negatives über dessen Leben hört. Da fällt es natürlich schwer, so viel Dankbarkeit zu zeigen, doch die Lösung liegt natürlich nahe. Sie soll sich nicht für Bens Leben bedanken, sondern für die Dienste danach. Mit schönen Worten finden die Feierlichkeiten dann statt und man merkt sofort, wie viel Ernsthaftigkeit und Erzählbedarf die Serie nach wie vor besitzt. Die schnelle Auflockerung durch die Schlagzeugdanksagung einer anderen Lerngruppe war mir an dieser Stelle dann sogar ein zu schneller Wechsel, auch wenn die Szene nach Lucys Angst zuvor kommen musste.

Der nächste Schritt

Auch in meiner Lieblingsstoryline der Staffel passiert in diesem Finale noch mal Einiges. Nachdem sich Denise mit dem Liebesgeständnis von Drew angefreundet hat und spürt, dass sie damit richtig gut leben kann, geht sie nun ganz subtil in die Offensive. Sie will gar nicht lange warten, bis sich die Beziehung zu einem Selbstläufer entwickelt, in der man sich vielleicht langsam auseinander lebt oder zu viel Alltag dominieren lässt. Von innen heraus spürt sie das starke Bedürfnis einen weiteren Schritt zu gehen. Dass sie das Loch selbst in die Wand gehauen hat, kann man sich so richtig gut vorstellen. Das passt zu diesem Charakter wie die Faust aufs Auge. Drew kann damit überhaupt nicht umgehen, weil er eben eine Person ist, die gerne selbst bestimmt, wann für etwas der richtige Zeitpunkt ist. Wie er durch Denises plötzlichen Drang in regelrechte Panik gerät, wurde wunderbar dargestellt. Das Zusehen der beiden machte wirklich große Freude. Die Chemie stimmt und die Beziehung ist einfach nur niedlich. Entsprechend bin ich natürlich sehr glücklich über das sinnvolle Happy End, dass die beiden bekommen. Denise und Drew sind wie geschaffen füreinander und es führte eigentlich kein Weg am guten Ausgang vorbei, denn natürlich ist Drew auch glücklich über den Vorstoß von Denise. Er wollte eben nur mitentscheiden können. Allein wegen dieses Paares würde ich mich über eine Fortsetzung der Serie freuen. Da lassen sich noch einige interessante und witzige Geschichten erzählen. Zum Glück hat man in dieser Episode ein Ende für die beiden gefunden, mit dem man als Fan auch leben kann, wenn es nicht mehr weiter geht. Wie mit dem Jahresabschluss der Studenten ist also auch hier ein Ende erreicht. Man hat sich auf alles vorbereitet.

Mentor

Turk und Cox kommen in dieser Episode auch nicht zu kurz, was ebenfalls sehr sinnvoll ist, weil für sie das Ende des ersten Jahres der Studenten auch eine Bedeutung hat. Wie so oft finden sich die beiden in einem kleinen Konflikt wieder, der sehr unterhaltsam war. Das lag zum einen an der Thematik und zum anderen an Dave Franco, der Cole wieder so viel Leben und Begeisterung einhauchte, dass man sich einfach nur amüsieren konnte. Seine Sätze, Vergleiche und die ganze Art sich mitzuteilen, treffen immer wieder genau meine Wellenlänge. Jeder Moment ist ein Genuss. Cole bleibt natürlich trotzdem ein schwieriger Charakter, sodass man durchaus nachvollziehen kann, dass Turk nicht unbedingt ihn als Schüler haben will. Dabei ist seit der ersten Episode klar, dass Cole als Typ nur Chirurg werden kann. Cox hat dafür dann auch eindeutige Argumente und Cole lässt sich von allen Widrigkeiten, die Turk für ihn parat hat, nicht abbringen. Seine Begeisterung ist ihm nicht mehr zu nehmen. Turk will das noch nicht akzeptieren, doch auch hier zeigt sich dann Cox wieder als der Erfahrene und macht deutlich, dass Turk es sich eben nicht aussuchen kann. Was hier besonders gelungen ist, ist die Tatsache, dass Cox letztlich selbst zu seinem Wort stehen muss, weil Drew sich doch nicht als sein Musterschüler herausstellt, der keine persönlichen Fragen stellt. Das sorgt ein bisschen für ausgleichende Gerechtigkeit. So hatte die Storyline ein schönes Thema, eine sinnvolle Bearbeitung und einen guten Schluss und J.D. wurde auch noch mal auf die coxische Art erwähnt. Damit kann man diesen Teil auch als sehr gelungen bezeichnen.

Abschluss

Besonders die letzten Episoden haben gezeigt, dass die Serie ohne J.D. und andere funktionieren kann. Nachdem die viel zu lange Übergangsphase überwunden war, konnte man sich endlich all den neuen Charakteren gebührend widmen und sie in sein Serienherz schließen. Entsprechend ist die Staffel nun irgendwie viel zu schnell vorbei. Die Geschichten hatten zwar ein gutes Tempo, weil man eben alles noch unterkriegen musste, aber man merkt auch, dass man viel mehr noch hätte erzählen können und auch kleinere Charaktere Ausbaupotenzial haben. Diese Episode war insgesamt ein schöner Abschluss für die Staffel, aber natürlich alles andere als ein Abschluss für die Serie. Hier muss man einfach wieder das Finale von Staffel 8 nutzen und die neunte Staffel doch irgendwie als eigenständiges Format betrachten.

Fazit

Die Episode vereint schöne Geschichten und den gewohnten Humor zu einem gelungenen Gesamtprodukt. Jetzt, wo man die Charaktere alle besser kennen gelernt hat, kommt doch Wehmut auf, dass diese Episode die letzte der Serie sein könnte, denn es ist kein guter Zeitpunkt mehr. Vielmehr wird gerade jetzt der Wind aus den Segeln genommen, denn man ist an einen Punkt gekommen, an dem man das neue "Scrubs" genießen konnte. Für die Quoten und viele kritische Fans, die Veränderungen nicht so gerne sehen, ist das wohl viel zu spät.

Emil Groth - myFanbase

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