Abschiedsspecial - Beste Charaktere

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"So when you find yourself staring a wildfire down, when you can't breathe, can't walk, when you're hurting so much you're actually numb, just remember, wildfires may not play nice but neither do you."

Bei sieben Staffeln "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" (Originaltitel: "Station 19") haben wir so einige Charaktere im Haupt- und Nebencast kennengelernt. Mit den einen konnten wir besser, mit den anderen schlechter. Erfahrt hier zunächst, wer unsere Lieblinge sind.

Beachtet bitte, dass dieser Text kleinere Spoiler zum Ausgang der Serie beinhaltet.


Die besten Charaktere – Lena Donth


Victoria 'Vic' Hughes

Foto: Barrett Doss & Carlos Miranda, Seattle Firefighters - Copyright: 2022 ABC Signature. All rights reserved.
Barrett Doss & Carlos Miranda, Seattle Firefighters
© 2022 ABC Signature. All rights reserved.

Zur Hälfte der Serie wäre meine Liste der Top-Charaktere sicherlich etwas anders ausgefallen, so hat sich Victoria 'Vic' Hughes tatsächlich vor allem durch die letzten Staffeln an die Spitze gekämpft. Ganz oft sind Rolle und Schauspieler*in auch kaum zu trennen und das ist auch bei Vic gegeben. Barrett Doss hat sich für mich über sieben Staffeln hinweg immer wieder als beste Schauspielerin des Casts bewiesen und egal, welche dramatische Geschichte sie bekommen hat, mir war immer klar, Doss wird daraus für Vic etwas Einnehmendes zaubern. In Staffel 1 ging es mit der Angst vor Feuer ganz langsam los, aber ansonsten konnte ich Vic nicht so viel abgewinnen, außer von Anfang ihre Freundschaft zu Travis Montgomery. In Staffel 2 kam dann erstmals ein Ausrufezeichen mit ihrer sich ungewöhnlich entwickelnden Liebesgeschichte mit Lucas Ripley. Ich hätte anfangs nicht gedacht, mal so für die beiden mitzufiebern und danach zu merken, dass ich Vic das Happy End gerne gewünscht hätte. Mit ihrer Verbindung zu Dean Miller und dann auch die ersten Auftritte ihrer Eltern haben immer mehr ein Bild von Vic gezeichnet, das mir immer vertrauter wurde, weil ich vieles von mir in ihr selbst erkannt habe. Das ist durch das Krisenprogramm und natürlich vor allem durch die finale Staffel noch einmal beeindruckend untermalt worden. Vic ist die empathischste Figur der Serie, die die Anliegen von anderen immer über ihr eigenes Wohlbefinden stellt. Das geht aber nur immer solange gut, bis man sich so verausgabt hat, dass von einem selbst kaum noch was übrig ist. Vic ist nicht nur einmal an diese Grenze getrieben worden, denn besonders nach ihren Verlusterfahrungen wurde ihr immer eine gewisse Emotionslosigkeit unterstellt, aber es war immer nur eine Schutzfunktion, denn niemand fühlt mehr als Vic. Auch wenn ich sie und Theo Ruiz beispielsweise lange sehr mochte, war ich auch stolz, als sie ihre Frau gestanden ist. Letztlich passt es auch, dass die Serie für sie ohne Mann an ihrer Seite endet. Auf Vic wartet die große Liebe da draußen, da bin ich mir sicher, aber indem sie sich von Seattle aus in ein neues Abenteuer stürzt, wird sie noch viele Menschen mit ihrer Fürsorge und Selbstlosigkeit beschenken.

Travis Montgomery

Travis hätte bis Staffel 4/5 etwa relativ locker die Spitzenposition meiner Top-Charaktere eingenommen. Auch hier kann ich Jay Hayden nicht aus der Gleichung ausnehmen, weil er mir von Anfang an mit der Figur große Freude, große Emotionen und vor allem viele Lacher beschert hat. Er war immer auf eine Art eine Diva, die in den Wahnsinn treiben konnte, aber es war letztlich nur eine Seite von vielen und mein Herz war von ihm einfach berührt, ohne dass immer konkret beziffern zu können. Auch wenn der Humor bestens bei Travis aufgehoben war, er konnte genauso gut den Drama-Anteil tragen. Speziell seine Ausgangsgeschichte, so jung Witwer geworden zu sein, hat gleich von Anfang das Bild gezeichnet, dass in ihm viel Schmerz wohnt und das ist mit seinen zwei zentralen Liebesgeschichten mit Grant und Emmett Dixon nachvollziehbar erzählt worden. Genauso hat mich aber dann berührt, als seine Eltern Nari und Paul Montgomery immer wichtiger für das Geschehen wurde, so dass wir als Zuschauer*innen immer besser nachvollziehen konnten, mit welchem Widerstand das Coming-Out verbunden war, auch wenn Travis sich schon sehr früh im Klaren darüber war, wer er ist. Was ihm letztlich ein wenig das Genick gebrochen hat, dass sich viele Handlungen für ihn wiederholt haben. Immer dieses Hin und Her zwischen Travis und Emmett, obwohl schon klar war, dass er das Gefühl von Michael niemals wird heraufbeschwören können, aber auch die Auseinandersetzung mit Paul, die sich nicht richtig weiterentwickelte. Dadurch wirkte Travis dann oft störrisch, unverbesserlich und verletzend. Das war aber nicht wirklich er, weil er für mich auch stets ein treu ergebener Freund war und vor allem in Einsätzen auch der, der zu den Opfern eine Verbindung aufbauen konnte, die ihresgleichen gesucht hat. Dementsprechend war die siebte Staffel für ihn auch rund, um endlich die Schmerzen der eigenen sexuellen Orientierung hinter sich lassen zu können.

Andy Herrera

Ja, Andy Herrera ist in dieser Liste die für mich größte Überraschung. Aber als ich so meine Gedanken sortiert habe, da hätte ich es nicht konsequent gefunden, sie nicht zu nennen, weil ich spätestens ab Staffel 5 sehr investiert in ihrem Schicksal war und am Serienende auch echten Stolz für sie empfunden habe. Zudem ist es auch bei mir selten, dass sich mein Bild zu einer Figur so grundlegend wandelt. Jaina Lee Ortiz wurde als Leading Lady eingeführt, sie war damit auch bei der Einführung in "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" das zentrale Gesicht und deswegen hat sie vor allem die ersten zwei Staffeln für mich auch dominiert und Dominanz ist dann ein echter Spagat, denn es kann schnell zu viel wirken. Genau das ist bei Andy passiert, zumal sie durch die Zentralität auch immer so ich-bezogen wirkte. Wie sie stellenweise mit Maya Bishop als beste Freundin umgegangen ist, aber auch ihr Hin und Her mit Jack Gibson und Ryan Tanner war durchzogen von egoistischen Fehlentscheidungen. Die Beziehung zu Robert Sullivan war das erste Mal, dass in ihr eine andere Seite herausgefordert wurde, aber wenn bis dato so konsequent vieles falsch gemacht wurde, dann erhol dich davon erstmal. Außerdem hätte ich einen abrupten Wandel auch als nicht authentisch empfunden. So hatte ich aber eindeutig das Gefühl, dass Andy sich immer mehr gemausert hat. In ihrem Karrierestreben war sie zwar konsequent, aber es hat sich schnell gezeigt, dass sie ihr Führungsstreben nicht als Ego-Streicheln braucht. Sie hat schon früh die Position des Captains als Aufgabe gesehen, eine Gruppe zu leiten, indem sie selbst darin aufgeht. Das hat sich schon als Interims-Captain von Wache 23 gezeigt, weil sie dort menschlich überzeugend aufgeräumt hat. Aber spätestens als Nicht-Captain von der 19 wurde es deutlich. Sie hat die Wache geführt, obwohl sie den offiziellen Titel gar nicht hatte. In Staffel 7 wurde alles rund zu Ende geführt. Auch wenn es für Andy sehr holprig war, nun wirklich Captain zu sein, aber ihre Führungsvorstellungen haben sich schnell gut herausgestellt. Genauso will ich aber nicht vergessen, wie sie sich auf privater Ebene entwickelt hat. War sie in Dialogen irgendwann immer bei sich selbst, so hat es immer mehr Szenen geben, wo sie für Vic, Jack und auch Maya großartig da war.


Die besten Charaktere – Daniela S.


Pruitt Herrera

Dass Pruitt Herrera auf dieser Liste landet, das überrascht mich selbst. Wahrscheinlich liegt es auch ganz einfach daran, weil ich jetzt erst etwas intensiver darüber nachgedacht habe, wen ich in meiner Liste der Top-Charaktere haben will und dabei darf er einfach nicht fehlen. Wenn ich nämlich so drüber nachdenke, dann fing mit ihm ja alles an. Natürlich nicht so, wie man es jetzt liest, da es ja noch weitaus mehr Charaktere gibt, die die Serie ausmachen. Aber Pruitt wirkte und war für mich besonders in den ersten Staffeln und in seiner letzten Episode immer irgendwie Papa Bär für die gesamte Truppe, was er ja auch besonders in seinen finalen Episoden immer wieder betont und erklärt hat und somit ist er auch für mich das Bindeglied, was sich aber durch seinen Tod auch noch neu verbinden musste. Pruitt mag zwar auch eine schwierige Geschichte mit seiner Tochter gehabt haben, bei der ich manchmal auch die Augen verdreht habe, weil es beide enorm starke und sture Charaktere sind, aber im Rückblick hat er immer nur das Beste für seine Tochter im Sinne gehabt – damals schon und auch mit seiner letzten Tat, wodurch die ganze Truppe gerettet worden ist. Dadurch war für mich ganz klar, dass Pruitt auch nach seinem Tod für die Truppe wichtig sein wird. Ich mochte ihn wirklich sehr und sein Tod war schon schmerzlich für mich, besonders durch seine letzte Tat wurde für mich einfach nochmals unterstrichen, dass er mit Leib und Seele Feuerwehrmann gewesen ist.

Diane Lewis

Als die Meldung kam, dass Tracie Thoms als Diane Lewis in einer Nebenrolle bei "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" zu sehen sein wird, war ich gespannt, weil ich sie bis dato nur als Karen in "9-1-1 Notruf L.A." kannte und wahrnahm und sie toll fand. Aber als Diane ist sie nochmal so viel besser. Auch wenn sie immer nur gelegentliche Auftritte hat, aber die werden an genau die richtige Stelle bzw. in die inhaltliche Stelle gesetzt, so dass ein Auftritt von Tracie als Diane reicht, damit er auch noch einige Wochen nachhallt. Diane war selbst mal als Feuerwehrfrau tätig, doch aufgrund einer Verletzung kann sie nicht mehr in dem Beruf tätig sein. Ich finde es alleine aufgrund dieser Tatsache interessant, welchen Beruf sie gewählt hat. Als Psychologin für die Feuerwehrleute kann sie sich in deren Perspektive zum Großteil hineinsetzen und auch, wenn das jetzt ein klein wenig männerfeindlich klingt, aber als Frau hat sie noch einmal eine Ecke mehr an Empathie, was gerade bei Verlusten gut ist. Ich mag Dianes Art, wie sie die Dinge anpackt, unglaublich gerne. Sie hört zu, stellt zum Teil Fragen, liefert aber auch mit ihren Sätzen und Aussagen genauso viel, damit sich die betroffenen Personen sich ihre eigenen Fragen beantworten können. Mit Diane und der Besetzung von Tracie Thoms hat man dem Nebencast ein wirklich großes Geschenk gemacht, denn diese Figur ist einfach unerlässlich und ich freue mich sehr, dass man sie bis zum Schluss in der Serie erleben durfte.

Lucas Ripley

Als Fire Chief Lucas Ripley erstmals in die Serie eingeführt wurde, war ich alles andere als begeistert. Ich fand ihn regelrecht arrogant und auch irgendwie viel zu sehr von sich selbst überzeugt. Demnach war ich auch immer froh, wenn er nicht so oft aufgetaucht ist. Tja, das sind natürlich keine Gründe, warum er auf dieser Liste steht, also muss sich das Blatt gewandelt haben und das hat es auch und zwar, als er mit Victoria 'Vic' Huhges zusammenkam. Ich mochte diese Paarung mit jeder Szene mehr, auch wenn es wirklich schwierig für beide gewesen ist, einen Weg zu finden, damit ihre Beziehung funktioniert und sie den 'Vorschriften' entspricht. Ich hätte den beiden so sehr ihr gemeinsames Glück gegönnt. Sie waren in meinen Augen quasi füreinander bestimmt und dann passiert das, was bei einem solchen Job immer passieren kann: Ripley stirbt nach einem Einsatz. Doch er stirbt nicht durch Verbrennungen, sondern durch das Einatmen von Flusssäure. Es war grausam mitanzusehen, wie Ripley erkennen musste, dass sein Ende naht. Auch wenn er und Vic nicht mehr geheiratet haben, so war es traurig-schön, dass er die letzten Minuten seines Lebens mit dem Menschen verbracht hat, den er von Herzen geliebt hat. Und nach seinem Tod war er auch Robert Sullivan gedanklich noch immer eine extreme Stütze. Und noch immer vermisse ich Ripley...


Die besten Charaktere - Denise D.


Ben Warren

Foto: Jason Winston George & Jaina Lee Ortiz, Seattle Firefighters - Die jungen Helden - Copyright: 2024 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.; Disney/James Clark
Jason Winston George & Jaina Lee Ortiz, Seattle Firefighters - Die jungen Helden
© 2024 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.; Disney/James Clark

Als "Grey's Anatomy" damals sein neues Spin-Off herausbrachte, sind wir Ben Warren zur Feuerwache 19 gefolgt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Ganze noch recht kritisch betrachtet. Schon wieder ein Karrierewechsel? Erst vom Anästhesisten zum Assistenzarzt und nun weiter zum Feuerwehrmann? Bens Impulsivität ist nun wirklich nichts Neues, aber es hat mich doch überrascht, wie gut er sich in das Feuerwehrleben einfügen konnte. Ziemlich schnell wurde ihm klar, dass er mit seinem typischen Chirurgen-Ego bei der Feuerwehr nicht weit kommen wird. Natürlich bedeutete das nicht das Ende seiner unüberlegten Aktionen, aber gerade die haben eben auch für Spannung gesorgt. Durch seine medizinische Erfahrung war Ben nicht zuletzt für die PRT-Einheit ein großer Gewinn. Viel wichtiger war er aber als erfahrener Anlaufpunkt für den Rest des doch recht jungen Teams. Spätestens nach Pruitt Herreras Tod hat er nur zu gerne die Rolle des Dads der Wache angenommen, an den sich jeder mit seinen Problemen wenden konnte. Es hat einfach Spaß gemacht, Ben dabei zuzuschauen, wie er seinen neuen Platz findet und immer mehr in seinem Job aufgeht. Das Gleiche kann man auch über sein Privatleben sagen. Er und Miranda Bailey waren auch bei "Grey's Anatomy" schon eines des harmonischsten fest-etablierten Paare und in "Seattle Firefighters" hatten sie die Möglichkeit, diese Beziehung noch viel mehr auszubauen und zu vertiefen. Dabei war Ben für Bailey gleichzeitig Stressfaktor Nummer 1 und Fels in der Brandung – ähnlich wie eben auch im Team.

Victoria 'Vic' Hughes

Sie war ganz klar das Herz und die Seele der Serie. Ein Sonnenschein inmitten des teilweise doch recht bedrückenden Feuerwehralltags, die immer einen Scherz auf Lager hatte. Trotzdem war Vic jederzeit bereit, 100 Prozent für das Team abzuliefern, sowohl bei der Arbeit als auch privat. Schrecklich talentiert, sowohl als Feuerwehrfrau als auch als Anführerin, auch wenn das gerade zu Anfang gerne mal übersehen wurde. Dazu noch unglaublich loyal ihrem Team gegenüber und eine liebevolle Freundin. Besonders ihre Freundschaft mit Travis Montgomery, die sich durch die ganze Serie gezogen hat, hat immer wieder für Highlights gesorgt. Aber Vic war nicht nur für Spaß und Action gut, sie hat das Team auch emotional geerdet. Sie hat gemerkt, wenn es jemandem nicht gut ging und hat geholfen, wo sie nur konnte. So war sie über Jahre hinweg Travis' Stütze und offenes Ohr, hat Dean Miller unterstützt, als der plötzlich mit Pru Miller allein dastand und hat das Team zusammengehalten, wenn es mal wieder auseinanderzubrechen drohte. Vic hat die Hoffnung nie aufgegeben, egal, was für Schicksalsschläge das Leben auch für sie bereithielt. Und davon gab es mehr als nur einen, der einen schwächeren Charakter in die Knie gezwungen hätte, allen voran die Tode von Lucas Ripley und Dean. Aber Vic ließ sich nicht unterkriegen, stand immer wieder auf und machte weiter, auch wenn ihr das zum Ende hin immer schwerer fiel. Zum Glück hat auch sie ein Happy End bekommen – zusammen mit Travis auf dem Weg, um Deans Herzensprojekt ganz groß zu machen.

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