Abschiedsspecial - Crossover

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"Seattle Firefighters - Die jungen Helden" ist nach "Private Practice" das zweite Spin-Off von "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte", das über viele Jahre bei internationalen Publikum Erfolge gefeiert hat. Heimatsender ABC hat die Ausstrahlung beider Sendungen am Donnerstagabend auch immer wieder für kleinere Crossover-Momente genutzt, was wir hier näher beleuchten möchten.


Die Crossover – Denise D.


Foto: Chandra Wilson & Jason George, Grey's Anatomy - Copyright: 2024 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.; ABC/Anne Marie Fox
Chandra Wilson & Jason George, Grey's Anatomy
© 2024 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.; ABC/Anne Marie Fox

Der Gedanke, "Grey's Anatomy" und "Seattle Firefighters" mit Crossovern zu verbinden, ähnlich wie man es auch aus dem Chicago-Verse kennt, klang am Anfang sehr vielversprechend. Vermutlich entstand die Idee nicht zuletzt auch aus der Hoffnung, so genug Grey's-Fans dazu zu bewegen, den neuen Spin-Off zu verfolgen. Leider ist diese Rechnung nicht wirklich aufgegangen. Der Großteil der "Grey's Anatomy"-Zuschauer*innen hat sich nicht für "Seattle Firefighters" interessiert und im Laufe der Jahre kam dann noch ein neuer Teil der Leute hinzu, die die Feuerwehr-Serie verfolgten, aber nichts von der Mutterserie wissen wollten (schließlich hätte man dafür ja auch einen Haufen Staffeln aufholen müssen). Das lag wohl auch daran, dass es ihnen einfach nicht geglückt ist, diese besagten Crossover sinnvoll durchzuziehen. Teilweise war ja geplant, dass man zuerst bei den Ersthelfern den Unfall und die Rettung von Verletzten sieht, die dann eben in der nächsten Serie im Krankenhaus behandelt werden. Das hat – bis auf wenige Ausnahmen – so eigentlich nicht stattgefunden. Aber auch die Idee, die Charaktere in beiden Serien präsent sein zu lassen, ist in den meisten Fällen nach hinten losgegangen. Am ehesten hat das noch bei Miranda Bailey geklappt. Die hatte ihre Haupt-Screentime wie gewohnt als Ärztin und durfte den Privatanteil etwas zu "Seattle Firefighters" auslagern. Das hat aber eben auch nur deswegen funktioniert, weil ihr Ehemann Ben Warren nun mal eine Hauptrolle in der Serie hat. Klar, dass man hier die Privatleben einfach verbinden kann. Bei Carina DeLuca wurde etwas ähnliches versucht. Nur ist die im Laufe der Zeit aus der Stammserie verschwunden und herübermigriert. Das war super für die privaten Szenen zwischen ihr und Maya Bishop, ihre Karriere, die im Krankenhaus aber auch sehr interessant gewesen wäre, musste dafür aber leider auf der Strecke bleiben. Alle anderen Versuche, Charaktere von Serie A oder B zu vermischen, konnte man eigentlich vernachlässigen. Okay, man wollte die PRT-Einheit mal mit Ärzt*innen bestücken, oder es wurde ausgeholfen und hin und wieder hat sich jemand der Feuerwehrleute ins Krankenhaus verirrt. Das alles blieb aber weit unter den Erwartungen zurück, mit denen jedes Crossover groß angekündigt wurde. Nur weil Andy Herrera im GSMH vorbeischaut und dort ein paar Worte mit Meredith Grey wechselt, ist das für mich noch kein großes Crossover-Event. Im Gegenteil, manchmal waren sie sogar eher ärgerlich, vor allem eben deshalb, weil so viele Zuschauer*innen eben nur eine der beiden Serien verfolgen. Da wurde man dann plötzlich mitten in Handlungsstränge geworfen, bei denen man entweder den Anfang nicht gekannt hat, oder dann eben nicht wusste, wie das Ganze enden wird. Zum Beispiel als Andrew DeLuca sich in "Grey's Anatomy" auf die Jagd nach Menschenhändlern gemacht hat, nur um dann darauffolgend in "Seattle Firefighters" lebensgefährlich verletzt zu werden. Da hat er aber kaum eine Rolle gespielt, während der Ausstieg eines Hauptcharakters ja wohl definitiv in die Serie gehört, bei der er mitspielt. Letztlich wäre es wohl am besten gewesen, wenn man sich das Trara um die Crossover gespart hätte und die Überschneidungen, die tatsächlich stattgefunden hatten, ohne große Aufmerksamkeit durchgezogen hätte.


Die Crossover – Lena Donth


Meine Perspektive auf die Crossover zwischen "Seattle Firefighters" und "Grey's Anatomy" startet am besten mit einer ganz anderen Serie und zwar bei "Chicago Fire" und konkret Episode #6.17 Grenzüberschreitung. Zur Originalausstrahlung dieser Folge war "Seattle Firefighters" gerade erst frisch auf Sendung gegangen und ich hatte selbst noch gar nichts davon zu sehen bekommen, aber NBC hat sich angesichts der inhaltlichen Parallelen zu einem "Station 19 is the worst" hinreißen lassen. Ich habe es gleich als sehr charmanten Witz aufgefasst und auch über sechs Jahre später kann ich nur zum Fazit kommen, dass der Spruch auf eine Art verdient war; aber keinesfalls nur auf "Seattle Firefighters" als Serie bezogen, weil mir diese doch sehr ans Herz gewachsen ist. Stattdessen denke ich eher an die ursprüngliche Intention von ABC, wohl ebenso ein Franchise aufzubauen, zumal auch offensiv betont wurde, die beiden Produktionen ineinander zu verweben. Während OneChicago für mich über all die Jahre hinweg Maßstäbe gesetzt hat, hat Shondaland als Produktionsstudio da leider etwas versagt. Vor allem das Marketing hat oft in die Irre geführt, denn mehr als die Hälfte der angekündigten Crossover-Episoden waren letztlich doch inhaltlich strikt getrennt. Die Wache macht die Rettungsmission und die Ärzte übernehmen dann im Krankenhaus die Versorgung. Es gab natürlich auch gut gemachte Überschneidungen wie die Behandlungen von Fire Chief Lucas Ripley, von Victoria 'Vic' Hughes etc. und auch Miranda Bailey hat mir als häufigste Gastdarstellerin charakterlich viel besser in "Seattle Firefighters" gefallen als sie parallel in den "Grey's Anatomy"-Episoden rüberkam. Aber unterm Strich wurde doch unterstrichen, dass die Mutterserie die Crossover gar nicht nötig hatte und deswegen über den Dingen stand. Vielleicht ist dadurch der Eindruck entstanden, dass es teilweise auch separierte Fanlager gibt, was doppelt schade ist, weil es beiden Serien gut gestanden hätte, sich gegenseitig zu stärken und das Beste aneinander hervorzuheben.

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Die Crossover - Daniela S.


Wenn man sich die Bedeutung eines Crossovers durchliest, haben "Seattle Firefighters" und "Grey's Anatomy" alles richtig gemacht, da Ben von der Mutterserie zum Ableger gewechselt ist und durch seine Ehe mit Miranda hatten beide Charaktere jeweils immer handfeste Gründe, in der anderen Serie immer mal wieder aufzutauchen, damit sich die Handlungen überschneiden. Jetzt ist es aber so, dass die eine Serie im Krankenhaus spielt und die andere eben bei der Feuerwehr. Schlecht ist die Idee nicht, da die Feuerwehr oft zuerst vor Ort ist und dann an das Krankenhauspersonal übergibt... Wenn beide ABC-Serien nicht mehr darauf fokussiert wären, dass es mehr um das Emotionale und die freundschaftlichen und familiären Verbindungen gehen würde, hätte ich mit den jeweiligen großen und kleinen Crossovern auch überhaupt kein Problem gehabt. Da ich eben erst recht spät bei "Seattle Firefighters" eingestiegen bin, habe ich die besagten Überschneidungen erst später mitbekommen und sie haben mich ehrlicherweise mehr als einmal verwirrt. Das lag nicht etwa daran, dass ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, was ich bei "Grey's Anatomy" gesehen habe, das konnte ich sehr gut. Ich kam mir nur immer wie in einem Parallel-Universum vor, weil die Handlungen und Storylines somit nur konsequent in dem Spin-Off fortgeführt worden sind, was bei den Hauptcharakteren dieser Serie sogar logisch gewesen ist. Allerdings traten neben Bailey noch andere Hauptcharaktere der Mutterserie auf. Zum Beispiel habe ich mich auch über das Gespräch zwischen Robert Sullivan und Amelia Shepherd in der dritten Staffel gewundert, da Amelia etwas über ihre Sucht gesagt und etwas gezeigt hat, was sie in der Ursprungsserie aber nie erwähnt hat, genauso wie Teddy Altman nie ihr Gespräch mit Ben über ihre Kinder erwähnt hat und beiden Charaktere hatten samt Ehepartner*in in der Mutterserie öfters miteinander zu tun, so dass man das hätte ruhig mal einfließen lassen können. Meiner Meinung nach haben "Grey's Anatomy" und "Private Practice" die Crossover damals sehr viel besser hinbekommen, was etwas schade ist, da ich diese Überschneidungen eigentlich immer interessant und spannend finde.

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