Abschiedsspecial - Beste Entwicklungen
"There's this firefighter motto, a Latin phrase: Semper paratus. It means: Always ready. We're always ready for any fire, any rescue, any complication. But being ready for anything the world throws at you, that's a very big ask."
Über sieben Staffeln von "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" (Originaltitel: "Station 19") hinweg gab es genug Zeit, um Charaktere und Handlungen konsequent zu entwickeln mit allen seinen Auf und Abs. Einige dieser Entwicklungen gehören zu unseren Highlights, über andere waren wir eher enttäuscht. Hier betrachten wie zunächst die Top-Entwicklungen.
Beachtet bitte, dass diese Texte kleinere Spoiler zum Ausgang der Serie enthalten.
Die besten Entwicklungen – Lena Donth
Crisis One / Krisenprogramm
In "Seattle Firefighters" wurden Crisis One (oder wie ich es fürs deutsche Publikum immer als Krisenprogramm bezeichnet habe) und die Klinik auf der Wache 19 relativ schnell hintereinander eingeführt, weil sich Jack Gibson durch Dean Miller inspiriert fühlte. Auch wenn ich beide Ideen von Anfang an extrem löblich fand, so hatte ich stellenweise auch das Gefühl, dass die beiden Programme sich ein wenig im Weg standen und die Drehbuchautoren auch nicht immer wussten, wie sie die Balance zwischen den beiden, aber auch mit regulären Rettungseinsätzen und den privaten Dramen halten sollten. Letztlich ist aber besonders Crisis One doch für mich der große Gewinner. Alles hatte seinen Ursprung in #4.05 Eskalation, als die 19 zufällig auf einen Entführungsfall aufmerksam wurde, aber sich das Blatt doch so dramatisch wendete, dass auf einmal Dean und Robert Sullivan in Handschellen da standen. Deans anschließender Kampf gegen das SPD hat ihn schließlich bewogen, Crisis One ins Leben zu rufen, damit viel mehr Einsätze, vor allem die, die psychische Gesundheit betreffen, ohne polizeiliche Beteiligung auskommen. Immer wieder wurde aufgezeigt, warum das so wichtig ist. In all den Einsätzen, die wir seit Staffel 5 erlebt haben, ist viel Abwechslung gefunden worden, um darzulegen, warum Deeskalation das Stichwort ist. Aber es waren nicht nur die Einsätze selbst, die das Programm für mich in dieser Liste rechtfertigen. Es war auch die Einbindung von Dr. Diane Lewis, die Schulungen, die auch viele Vorurteile offen gelegt haben, es waren dann aber nach Deans tragischem Tod auch die Verantwortung der anderen, es für ihn weiterzuführen. Da war es dann vor allem Victoria 'Vic' Hughes, die mit Dianes Anleitung in diese Rolle hineingewachsen ist und auch sich selbst gefunden hat. In der finalen Staffel mit #7.06 Nichts ist sicher ist dann eindrucksvoll aufgezeigt worden, wie das Programm den Serienverlauf geprägt hat, dass es an wichtigen Themen die Zweigstelle gebildet hat und dass es ein echtes Erfolgsmodell ist, das in die weite Welt hinaus gehört.
Einbindung von Carina DeLuca
Nachdem Carina DeLuca in Staffel 3 mit ihrer beginnenden Liebesgeschichte mit Maya Bishop erstmals in "Seattle Firefighters" auftauchte, war die letztliche Entwicklung noch gar nicht abzusehen. Mit der Beförderung von Stefania Spampinato für Staffel 4 in den Hauptcast wurde dann aber ein ordentliches Ausrufezeichen gesetzt. Gegen Carina als Figur konnte man ohnehin nie etwas haben, auch weil sie mit ihrer leidenschaftlichen Art über Orgasmen etc. zu reden, doch immer ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Deswegen war diese Nachricht für mich definitiv eine der Freude, nur um dann in so vielen Reviews zu schreiben, wie sehr sie doch als Figur auf der Strecke bleibt. In vielen Episoden gar nicht zu sehen und dann oft auch rein auf die Liebesgeschichte mit Maya in ihren Auf und Abs begrenzt. Das war einfach immer schade, weil ich aus dem Cast Spampinato hinter Barrett Doss sofort als talentierteste im Cast bezeichnen würde, auf jeden Fall wenn es um mein liebstes Kerngeschäft, die Emotionen, geht. Ich habe da so viel verschwendetes Potenzial gesehen, weil sie individuell nicht entscheidend entwickelt wurde und weil die Interaktionen mit den anderen Hauptdarsteller*innen rar waren. Letztlich gibt es aber einen Grund, warum ihre Einbindung es doch auf die Liste geschafft hat, denn der Karren wurde noch einmal aus dem Morast gezogen. Mit der Klinik wurde sicherlich der Startschuss gegeben, dass sie immer besser ihre Rolle gefunden hat. Dann wurden auch schnell Ben Warren und auch Jack engere Bezugspersonen, wobei vor allem Letzterer für mich echt eine große Überraschung war, wie gut er mit Carina harmonierte und dass ihre beginnende Freundschaft gleich einen Platz in meinem Herzen hatte. Aber auch Carina und Dr. Miranda Bailey haben etwas zusammen entwickelt, das auf eine ganz eigene Art unabhängig von "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" sein konnte, ohne dass den entsprechenden Fans etwas entgangen wäre. Letztlich war aber die Liebesgeschichte die große Konstante und in dieser hat Carina in jedem Fall in ihrem Kinderwunsch noch einen ganz wichtigen Handlungsbogen bekommen. Es hat einen Blick darauf geworfen, welche Herausforderungen queere Paare haben, untereinander, aber auch aus medizinischer und gesellschaftlicher Hinsicht. Mit Ben als Knotenpunkt beider Serien ging alles los, aber Carinas Wechsel hat sich letztlich doch als genauso clevere Idee erwiesen.
Seattle Fire Department
Eigentlich kam mir bei dieser Kategorie sofort Andy Herrera in den Sinn, aber nachdem sie es noch auf meine Liste der Top-Charaktere geschafft hatte, wozu ich vor allem die Entwicklung in den Fokus genommen habe, habe ich mich letztlich für das SFD entschieden, weil es die ideale Parallele zu Andy ist, da sie letztlich miteinander gewachsen sind. Als wir Wache 19 kennenlernten, da war schnell klar, wir haben eine recht utopische Teamzusammenstellung: hoher Frauenanteil, queere und absolut akzeptierte Feuerwehrleute und ein ausgeprägter Familiensinn. Toleranz wurde hier unter der Führung von Pruitt Herrera groß geschrieben. Aber es wurde im Serienverlauf schnell klar, dass die 19 fiktional bedingt tatsächlich ein Ort des Friedens ist, während in der gesamten Behörde aber Grabenkämpfe, politisches Kalkül und Ausgrenzung an der Tagesordnung stehen. Wir haben über die Staffeln hinweg einige Führungskräfte erlebt, die die verschiedenen Missstände nach außen verkörpert haben, wobei Michael Dixon und Chief McAllister sicherlich die extremsten Formen waren. Aber auch Battalion Chief Frankel und Battalion Chief Gregory, die jeweils Vertreter von Randgruppen waren, haben letztlich aufgezeigt, dass den harten Weg gegangen zu sein, dennoch nicht automatisch bedeutet, ein anderes Klima zu fördern. Somit waren es dann zunächst die verschiedenen Projekte, die von der 19 angestoßen wurden, die eine Verbindung zu Seattle und der Bevölkerung herstellten, aber es war dann natürlich auch mit Natasha Ross die erste Frau an der Spitze des SFDs. Auch sie hatte ihre Fehler, aber sie war auch die Erste, bei der man deutlich gemerkt hat, dass sie etwas bewegen will, für alle. Das SFD hat sich mit ihr verändert, weswegen letztlich auch die Zukunftsperspektive am Ende der Serie passt. Das heißt nicht, dass mit Frauen an der Spitze alles besser wird, es heißt aber eindeutig, eine Abkehr vom Alten und einen Blick auf das jeweilige Individuum und welches Potenzial es in sich trägt.
Die besten Entwicklungen – Daniela S.
Sean Becketts Rückkehr in den Job nach seinem Entzug
Sean Beckett ist bei mir in der fünften Staffel immer ein bisschen unterhalb des Radars geflogen. Irgendwie fand ihn nicht so wichtig oder er hatte bei mir keinen so großen Eindruck hinterlassen. Der Funke ist bei mir in der Episode übergesprungen, als Andy Herrera nach ihrer Fast-Vergewaltigung von der Polizei befragt worden ist, die eigentlich schon fast ekelhaft aufgrund der Art und Weise der beiden Herren war. Beckett hatte bisher nicht auf mich den Anschein gemacht, als hätte er wirklich Bock die Wache zu leiten, was wohl auch ein Grund dafür war, dass er ständig auf meinem Radar verschwunden ist. Doch in dieser Episode hat er gezeigt, dass er das Sagen hat, nicht nur bei dem Einsatz vor Ort, damit Andys Peiniger Jeremy überlebt. Er hat Andy nicht nur in Schutz genommen, wie auch die restlichen Mitglieder der Wache, er hat auch klar gemacht, dass Andy eben nicht nur eine Frau ist, sondern auch eine Führungskraft, die man mit Respekt behandeln muss. Ab diesem Zeitpunkt habe ich Beckett viel schärfer in mein Visier genommen und die Storyline um seinen Alkoholismus wurde wirklich toll, spannend und emotional eingebunden. Ich bin auch froh, dass sich die Verantwortlichen von "Seattle Firefighters" diese Zeit genommen haben, es so langsam, aber dennoch stetig aufzubauen. Gut gefallen haben mir auch die Hinweise, die von verschiedenen Personen eingestreut worden sind, dass Beckett eben doch ein Problem hat. Klar war dann auch, dass etwas passieren muss, damit er tatsächlich mal die Hilfe bekommt, die er braucht. Daher war dann der entsprechende Einsatz auch so wichtig. Aber noch wichtiger fand ich dann nach seinem Entzug auch seine Erkenntnis und sein ehrliches Gespräch mit Victoria 'Vic' Hughes. Dass er letztlich aber die Erkenntnis gezogen hat, einfach nur noch Feuerwehrmann sein zu wollen und auch zu erkennen, sich von seinen Familienmitgliedern lösen zu müssen, war der wichtigste Schritt für ihn und seine Heilung. Der Kreis wurde dann auch mit der Entschuldigung von Maya Bishop und Becketts Rat an sie, dass es manchmal sein muss, sich von der Familie zu trennen, damit man selbst 'überleben' kann.
Maya Bishops Beschützerinstinkt bei Liam
Ich mochte Maya schon immer, selbst in ihren schlimmsten Phasen, die ja wirklich dann und wann anstrengend und ein Rückschritt waren. Aber offenbar hatte ich immer die Hoffnung, man würde ihr Verhalten nach und nach erklären und wie bei vielen anderen, lag das auch bei ihr in der Vergangenheit oder vielmehr bei ihrem Vater. Der hat sie quasi immer gedrillt und gemacht, damit sie erfolgreich in Olympia wird. Und natürlich hat sie das geprägt und lange Zeit wollte sie auch keine Kinder haben, weil sie eben dachte, wie ihr Vater zu werden. Ich bin aber unfassbar froh, dass sie das nochmal überdacht hat. Mit dem kleinen Liam hat man jemanden in ihr und Carina DeLucas Leben gebracht, was nochmal eine neue Seite an ihr gezeigt hat. Sie hat schon aufgrund ihres Berufs einen anderen Blickwinkel auf die Sicherheit. Das alleine macht zwar noch nicht ganz eine gute Mutter aus, aber spätestens mit dem erneuten Auftauchen ihres Bruders Mason hat sie vollkommen und zurecht als Mutter reagiert und agiert. Maya hat bei dem Gespräch mit Mason soviel in kurzer Zeit realisiert, dass ich mich wirklich für sie gefreut habe. In diesem Moment wurde sie zu der Mutter, die Carina schon lange in ihr sah und sie ist auch ein ganzes Stück geheilt und auch hier hat man sich Zeit genommen und dann für eine Zukunftsvision gesorgt, von der ich hoffe, dass sie für Maya und Carina wahr wird, da sie einen echt steinigen Weg hatten.
Natasha Ross wird Mitglied der 19
Ich habe mich schon sehr über das Casting von Merle Dandridge gefreut, da ich sie schon in "The Flight Attendant" geliebt habe und als Fire Chief Natasha Ross konnte ich sie mir auch wunderbar vorstellen. Nun ist es ja so, dass man in dieser Position schon nicht ganz ein Mitglied der Wache ist wie die anderen. Es ist eben der besondere Status, aus dem sie anfangs auch keinen Hehl gemacht hat. Verständlicherweise muss man sagen, sie ist nicht nur eine Frau auf dieser Position, sie ist eine Woman of Color auf dieser Position, die es nicht leicht hat. Ich kann auch verstehen, wenn man am Anfang eine gewisse Antipathie gegen Natasha gehegt hat. Es gab aber so viele tolle Momente mit ihr, in denen sie für die Wache und die einzelnen Mitglieder dieser eingetreten ist, dass es die Beziehung zu Robert Sullivan nicht unbedingt gebraucht hätte, damit immer deutlicher wird, wie Natasha besonders im Verlauf der siebten und finalen Staffel Teil der 19 wurde.
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