Bewertung

Review: #7.07 Voller Einsatz

Nach den emotional sehr geballten letzten Wochen nimmt sich "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" eine kleine Pause, das war mein erster Gedanke und das nach den ersten zwanzig Minuten, weil noch nicht groß ein Funke übergesprungen war. Am Ende versteckten sich dann aber noch kleine Highlights, die einen zum Glück doch noch zufrieden aus der Folge gehen lassen.

In den letzten Episoden sind wir wirklich verwöhnt worden, weil seit der dritten Episode hat man deutlich eine Relevanz und auch strotzende Energie gespürt, die mitgerissen hat. Da war diese Episode einfacher gestrickt. Sie hätte sich in anderen Staffeln nahtlos in Geschehen eingefügt, aber in dieser siebten Staffel, die mehr denn je wie eine Mission erscheint, war es leider etwas belanglos. Aber überraschenderweise hat es mich auch gar nicht so sehr geärgert, zumal ich auch keinerlei Zweifel habe, dass es diesmal nur eine Ausnahme war und wir beim nächsten Mal wieder die volle Ladung bekommen werden. Ein Hauptgrund für die Einschätzung sind aber diesmal die Fälle. Ich fand sowohl die Rettung von Paula auf der Wache als auch die aus den Fugen geratene Gender Reveal-Party etwas lahm. Das fiel mir auch bei dem klassischen "Seattle Firefighters"-Stilelement auf, wenn wir zum Ende der Einsätze hin eine wortlose Montage mit emotional unterlegter Musik bekommen. Das packt mich häufig, hier aber gar nicht. Ich hätte mir speziell auch mit der Ankündigung des Teasers, dass wir es mit einem indigenen Stamm zu tun bekommen, mehr gewünscht. Indigene Menschen sind im Fernsehen noch unterrepräsentiert, das nimmt gerade erst etwas Fahrt auf, weswegen es gerade dem toleranten und weltoffenen "Seattle Firefighters" gut gestanden hätte, ein Ausrufezeichen zu setzen. Es wurde nichts falsch gemacht, aber auch nichts besonders richtig.

Blicken wir jetzt ein wenig auf die Details. Ben Warren strotzt also gerade vor Energie und gibt den Macho, was ihm meiner Meinung nach nicht wirklich steht. Aber ich fand es schön, dass wir jetzt mehr Aufklärung mit Dr. Miranda Bailey hatten. Sie wusste die ganze Zeit Bescheid wegen des Testosterons und hat sich das einfach brav von der Seitenlinie angeschaut, bis sie zugeschlagen hat. Aber es gab deswegen keinen Streit oder so, aber ich fand es auch wichtig, wie sie ihn konkret gefragt hat, warum das überhaupt ein Geheimnis sein musste. Es bleibt undurchsichtig, worauf das Ganze hinauslaufen wird, aber Ben muss noch ein paar Fragen beantworten. Travis Montgomery bekommt wiederum Dominic Amaya auf dem Silbertablett serviert. Da seine Rolle noch einmal konkret angekündigt wurde, hätte man sich so etwas eigentlich denken können. Mir ist das bei den wenigen Episoden jetzt ohnehin zu wenig, um da noch richtig für ein neues Paar mitzufiebern, deswegen kann ich nur bewerten, dass auf jeden Fall eine Chemie da war. Theo Ruiz hat auch fleißig den Kuppler gemacht, aber das hätten die beiden glaube ich gar nicht gebraucht. Es war auf jeden Fall auch gut, dass sie witzig und gleich etwas tiefsinniger miteinander sein konnten, das ist kein schlechter Anfang.

Eine witzige Sache gab es noch für "A Million Little Things"-Fans: Nachdem Christina Moses nun als Wendy das zweite Mal zu sehen war, war diesmal auch Carmen Esposito als Paula dabei. Leider haben die beiden keine Szene zusammen gehabt, lustig war es aber trotzdem. Da ich Wendy nun angesprochen habe, nehmen wir uns als nächstes die Anhörung vor. Da das Thema zuletzt etwas unter dem Radar lief, war es jetzt überraschend, dass es nochmal so intensiv zur Sprache kam. Aber trotz des Themas voller emotionalem Potenzial fehlte mir auch hier der letzte Funke. Carina DeLuca war lange relativ stoisch, was auf jeden Fall ungewöhnlich erschien, weil sie die Figur ist, die am meisten synchron mit ihren Gefühlen ist. Dementsprechend fand ich den Höhepunkt der Geschichte dann doch wieder passend. Denn sie hat sich alles angehört, sie hat sich verteidigt und ist damit für ihre Überzeugung eingestanden und dennoch hat es nicht gereicht, weswegen ich ihre Ansage dann sehr toll fand. Denn sie hat ja recht. Ich und sicherlich auch Carina selbst sind nicht per se gegen ein juristisches System, aber speziell in solchen Fällen kann man unterstreichen, dass so niemand gewinnt. Denn selbst wenn Wendy Recht zugesprochen bekäme und damit finanzielle Entschädigung bekäme, ihr Leben mit Tochter Nina wäre nicht von Zauberhand ein Ponyhof. Finanzielle Polster nehmen einen Stein von vielen weg, aber vor allem die emotionale Aufarbeitung bleibt Minimum bestehen. Im Grunde war es auch das erste Mal, dass Carina mit Wendy in dem Bewusstsein zu tun hatte, was vorgefallen ist. Sie konnte damit bei ihr genauer hinsehen und besser verstehen, wo Wendys Motivation mit der Klage herkam. Carina ist das nicht egal, sie sieht das Leid und den Schmerz und da sie nun selbst Mutter für den kleinen Liam ist, kann sie es noch besser nachvollziehen. Damit ist ihr Angebot, Wendy wirklich nützliche Hilfe zu beschaffen, eine gute Konsequenz daraus. Denn Carina schaut nicht weg, aber sie hat für sich erkannt, dass sie keine Schuld trägt und deswegen ist ihr Hilfsangebot an Wendy aus ihr selbst heraus, weil sie der Mensch ist, der sie ist.

Bei Maya Bishop fand ich es für die finale Staffel eine gute Idee, ihre Vergangenheit in Form von familiären Bindungen noch einmal zu konfrontieren, weil das aufzeigt, wie weit sie gekommen ist. Es war sich für Mason Bishop entschieden worden, der zu unserem Erschrecken sich einer rechtsextremen Gruppierung angeschlossen hat. Maya hat nun bewusst die Konfrontation gesucht, vermutlich auch mit dem Gedanken, dass er gerettet werden kann, wie sie gerettet wurde. Doch Mason kann nicht gerettet werden, vor allem keinesfalls auf Knopfdruck. Ich fand die Darstellung auch etwas anstrengend, weil ich es als sehr persönliche Geschichte wahrgenommen habe und ich weiß, wie es ist, gegen eine Wand anzureden und das wieder und wieder und es bewegt sich keinen Millimeter. Es war dementsprechend sehr realistisch aufgebaut und es war auch emotional gespielt, aber gleichzeitig war es auch etwas schade. Denn über sieben Staffeln hinweg haben wir zu wenig zu Mason bekommen. Ich hinterfrage Figuren gerne, aber das ist hier nicht so gut möglich. Letztlich war es aber dennoch ein guter Bogen zu sagen, Maya kann ihre biologische Familie loslassen und alles in ihre selbstgewählte Familie stecken.

Den Einsatz auf der Wache hatte ich schon angesprochen und er war auch dazu da, um zu zeigen, dass Prinzipienreiter Theo zum Rebell wird. Seine Dynamik mit Dominic etwas näher zu ergründen, war sicherlich auch nicht schlecht und es ist auch nachvollziehbar, dass Theo fernab der 19 nun umso mehr deren Eigenschaften nach außen trägt. Denn er war lange genug Teil davon, um die DNA injiziert bekommen zu haben. Dazu gibt es Bewegung mit ihm und Victoria 'Vic' Hughes, die ihr Teil sichtbar durchschritten hat und in einer guten, entspannten Stimmung war. Die beiden haben sich nun also wieder angenähert, wobei was heißt angenähert? Letztlich war es Körpervollkontakt. Wie vor einigen Folgen weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll. Theo ist in dieser Staffel in einer tollen Form, von daher ist das charakterlich für mich eigentlich fein. Das sind wohl noch die Nachwirkungen, warum er in Staffel 6 überhaupt so geschrieben werden musste. So unnötig. Vic wirkte dadurch auch einfach weiter als er und vielleicht fühlt er sich deswegen wie ein Rückschritt an?! Aber mal sehen, was die drei letzten Episoden da noch bringen.

Anfangs sprach ich von einem Ende voller kleiner Highlights und das war es wirklich. Der indigene Handlungsbogen wurde noch gut abgerundet durch die Zeremonie, der Andy Herrera beigewohnt hat. Ich habe es auch ein wenig symbolisch wahrgenommen, weil sie ja lange gerungen hat, der Captain für die 19 zu sein, der sie sein wollte. Vielleicht hat sie durch diese Zeremonie nochmal realisiert, dass sie da angekommen ist, wo sie hin wollte und inneren Frieden gespürt. Denn dementsprechend schön war dann auch das Gespräch des Teams, wie sie gemeinsam bei den Budgetkürzungen eine Lösung finden können. Ein besonderer kleiner Moment war auch die Erwähnung von Dean Miller und dass er das Krisenprogramm immer jenseits des SFDs gesehen hat. Eine schöne Idee, wenn es denn möglich ist, auch dieses Baby von ihm noch genau dahin zu bekommen, wo er es wollte (Pru ist ja schon da, wo es sich hingehört). Zuletzt will ich aber auch die Szene zwischen Maya und Sean Beckett nicht vergessen. Diese beiden… Das ist wie letztes Mal Maya und Robert Sullivan, die im Humor vereint wurden, was in manchen Episoden Millionen Jahre weit weg wirkte. Maya und Beckett wiederum emotional so im Einklang, auch ein immer wieder überraschendes Element. So eine Hormonspritze hat schließlich auch etwas Intimes, dem sich Beckett vor einer Staffel garantiert entzogen hätte und hier war er da und hat Maya auch mit Worten noch Geschenke gemacht. Sie musste es ihm gegenüber gar nicht aussprechen und er wusste, was sie hören musste. Und wer kennt es nicht? Wenn Komplimente von Menschen kommen, von denen man es am wenigsten erwartet hat, dann ist das von großer Bedeutung.

Fazit

"Seattle Firefighters" hat inmitten einer Highlight-Staffel nun mal Durchschnitt abgeliefert. Die Highlights haben sich eher im Kleinen am Schluss versteckt und die waren dann auch echt wichtig und schön. Ansonsten gab es wenig Bewegung, keine spannenden und emotionalen Einsätze, von daher eine Episode von der Stange, die dazugehört, mehr aber auch nicht.

Lena Donth – myFanbase

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