Joel Gretsch in "CSI: NY"
#2.18 Organraub
"CSI: NY" ist der zweite Ableger der Serie "CSI: Den Tätern auf der Spur", die zu den bekanntesten und erfolgreichsten Crime-Serien der heutigen Zeit zählt. Bevor "CSI: NY" entwickelt wurde, gab es bereits "CSI: Miami". Alle drei Serien widmen sich der Aufklärung von Verbrechen durch das so genannte Crime-Scene-Investigation-Team. In "CSI: NY" ermitteln Mack Taylor und sein Team in der Stadt New York City.
In #2.18 Organraub wird - wie der Titel es vermuten lässt - ein Organ aus dem Krankenhaus gestohlen, welches für eine dringende Operation benötigt wird. Zwei Männer haben sich als Patient und Arzt ausgegeben und die Leber mittels des Krankenhaushelikopters gestohlen, wobei sie einen Pfleger aus dem Helikopter geworfen haben, dessen Leiche am nächsten Tag aufgefunden wurde. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Leber ist nur noch für knapp zwölf Stunden zu gebrauchen und das Leben des Patienten hängt am seidenen Faden.
"So viele Leben wie ich gerettet habe, warum sollte ich warten müssen?"
Sowohl in "4400 - Die Rückkehrer" als auch in "V - Die Besucher" verkörpert Joel Gretsch einen ehrenwerten Mann, der sein eigenes Wohl hinter das der Menschheit stellt. Niemals würden seine Charaktere Tom Baldwin und Jack Landry selbstsüchtig handeln, was Joel Gretsch durch die Darstellung seiner Charakter immer wieder verdeutlicht. Somit war es sofort ungewohnt ihn in seiner Rolle als Dr. Keith Beaumont in "CSI: NY" zu sehen, da er durch seine Mimik bereits in der ersten Szene unsympathisch wirkt. Als Detective Mack Taylor den Arzt zu den Vorkommnissen befragt, erkennt man sofort, dass wir es hier mit einem Mann zu tun haben, der zwar mit seinem Beruf Leben rettet, aber ansonsten eher egoistisch und desinteressiert scheint.
Als er während der Befragung dann auch noch davon spricht, dass Organe auf dem Schwarzmarkt sehr begehrt sind, da viele Menschen verzweifelt sind und alles dafür tun würden ihr Leben bzw. das eines geliebten Menschen zu retten, kann man sich schnell denken, wie die Auflösung des Falls sein kann. Vor allem, als er quasi nur nebenbei erwähnt, dass die verschwundene Leber nur noch zwölf Stunden zu gebrauchen ist und er es fragwürdig findet, ob sein Patient so lange überhaupt überleben sollte. Im Folgenden wird der Fall quasi nur noch nebensächlich behandelt und die Aufmerksamkeit kommt dem zweiten Fall zu, der in dieser Episode aufgeklärt werden soll. Aufgrund der Tatsache, dass der gefährdete Patient nicht wirklich in die Handlung eingebaut wird und es sich beim zweiten Fall um einen Mord (mit eventueller Vergewaltigung) handelt, bekommt der Zuschauer gar keine Chance sich emotional auf den Fall mit der gestohlenen Leber einzulassen - was sehr schade ist.
Zum Schluss wird aufgelöst, dass Dr. Keith Beaumont selbst hinter dem Organraub steckt, da seine Frau eine Transplantation benötigt, aber auf die Spenderliste zu weit unten steht. Da sein Patient Alkoholiker ist, hat Beaumont nicht eingesehen, dass dieser weiterleben darf, während seine große Liebe sterben muss. Eigentlich eine sehr interessante Auflösung, jedoch bekommt Joel Gretsch nur eine kleine Szene, in der dies aufgelöst wird und dadurch verschenkt man das Potenzial dieser Wendung. Immerhin wird hier die Frage aufgeworfen, ob es Menschen gibt, die das Leben mehr verdient haben als andere, da sie ihre Chancen genutzen haben und ihr Leben nicht 'weggeworfen' haben. Auch die Tatsache, dass ein Arzt, der einen Eid geschworen hat Menschenleben zu retten, hier derjenige ist, der das Leben seines eigenen Patienten riskiert, um seine Frau zu retten, ist ein Aspekt, dem man mehr Raum hätte einräumen sollen. Doch all dies hat man nicht getan. Es kommt ein Geständnis inklusive Erläuterung der Motivation und dann folgt ein typischer Spruch von Mack, der jedoch auch nicht wirklich die Vorkommnisse reflektiert.
Fazit
Bedenkt man, dass Joel Gretsch bereits bei der US-Erstausstrahlung dieser Episode im Jahr 2004 unter anderem durch seine Rollen in "4400 - Die Rückkehrer" und "Taken - Entführt" bekannt gewesen ist, so enttäuscht sein Gastauftritt in "CSI: NY" doch ungemein. Nicht nur hat man die gesamte Storyline quasi nebensächlich behandelt, auch bekommt Joel Gretsch nur wenig Gelegenheit sein können unter Beweis zu stellen. Angesichts der Thematik ist dies sehr schade, da man daraus hätte mehr machen können.
Annika Leichner - myFanbase
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