Swingtown - Review
"Swingtown" - Sicherlich ein klug gewählter Titel, der teilweise zu erkennen gibt, auf was man sich gefasst machen muss, es aber auch erlaubt, diesen subtilen Hinweis dezent zu ignorieren und sich mit der Serie gar nicht erst zu beschäftigen. Das geht aber natürlich nicht, wenn man christlich-konservativ eingestellt ist und in den USA lebt. Fraglich, warum man eine Serie mit solch einem Grundkonzept auf einem Network zeigt, statt sie auf einem der Cable-Sender auszustrahlen. Fraglich ebenso, wie lange diese Serie ausgestrahlt wird, bevor die große Säge ausgepackt wird. Vielleicht hat CBS gehofft, diese Serie unauffällig im Sommer platzieren zu können, so dass erst gar keine großartige Kontroverse entstehen kann. Doch weit gefehlt - wo in einer amerikanischen Fernsehserie nackte Haut gezeigt und Sex angedeutet wird, da sind die selbst ernannten Fernsehkultur- und Jugendschutzorganisationen nicht weit. Im Endeffekt hat mich persönlich die Serie allerdings weder schockiert von meinem Sofa aufspringen lassen, noch ist das freizügige Sexualleben, das thematisiert wird, ein Faktor, der mich großartig beeinflusst, diese Serie weiterhin zu verfolgen. Interessante Beziehungskonstellationen und nette Storygrundlagen könnten dies jedoch schaffen.
Die erste halbe Stunde der Pilotfolge ließ mich noch ziemlich kalt. Alles wirkte noch etwas oberflächlich, die Charaktere relativ flach und langweilig. Viel erwartet hatte ich zugegebenermaßen auch nicht. Lediglich das junge Nachbarsmädchen konnte mein Interesse wecken, das fast täglich zu versuchen scheint, von zu Hause abzuhauen, wovon die Mutter jedoch keinen Plan zu haben scheint oder auch nicht haben will. Insgesamt fand ich auch die Kinder am überraschendsten, da man bei ihnen im Gegensatz zu ihren Eltern nicht sicher sein konnte, was storymäßig zu erwarten war. Nach dieser Episode erwarte ich mir aber insbesondere da einiges, v.a. was den Plot um den Miller-Sohn und das Nachbarsmädchen angeht und was es mit dem Thompson-Sohn noch geben wird.
Was die Schauspieler angeht, gibt es sicher nichts zu meckern. Die Eltern-Charaktere wirken teilweise noch etwas überzeichnet, während Roger Thompson alias Josh Hopkins in dieser Folge kaum merklich in Erscheinung getreten ist. Die einzige Zeile, an die ich mich erinnern kann, war, als er seinem Sohn empfahl, das Penthouse-Magazin zu verstecken, bevor seine Mutter einen Herzinfarkt erleiden würde. Über die Deckers auf der anderen Seite hat man außer ihres ausschweifenden Sexlebens auch nicht wirklich viel erfahren. Einige Andeutungen, v.a. visueller Art, lassen jedoch vermuten, dass da noch einige (zumindest sprichwörtliche) Leichen im Keller liegen und in allen drei Ehen Dinge vergraben sind, die die kommenden acht Episoden hoffentlich hervorzubringen wissen.
Sicherlich könnte man auf einem Kabelsender ausschweifendere Sexszenen und provokanteres Vokabular präsentieren, doch ob das wirklich nötig ist, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht kann so auch mehr Wert auf die Charaktere und Storys dahinter gelegt werden und man vermeidet den "Provozieren nur um des Provozierens willen"-Effekt. Zu hoffen bleibt nur, dass die Serie dem Druck der Öffentlichkeit nicht erliegt und das Konzept darunter leidet. Ansonsten könnten wir hier durchaus ein solides Drama vorfinden, das über die lauen Sommermonate hinwegtröstet. Die Zeit wird es zeigen...
Fazit
Das Potential für eine gute Dramaserie ist eindeutig vorhanden, ob es genutzt werden kann, wird natürlich erst die Zeit zeigen. Man kann nur hoffen, dass der Absetzungs-Zonk die Serie nicht einholt, bevor sie wirklich überzeugen kann. Ich bleibe jedoch vorerst am Ball und kann ein Reinschauen nur empfehlen.
Nadine Watz - myFanbase
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