Dead to Me - Review des Piloten

Foto:

Als ich gelesen habe, dass Christina Applegate für die neue Netflix-Serie "Dead to Me" gecastet worden ist, war für mich klar, dass ich zumindest mal reinschauen werde, auch weil mich die Grundlage dazu angesprochen hat. Dazu muss ich sagen, dass ich von Applegates Rolle der Kelly Bundy in "Eine schrecklich nette Familie" absolut kein Fan gewesen bin, da mir die Naivität und Dummheit dieser Figur einfach zu sehr gewollt waren. Allerdings hat sie sich weiterentwickelt und spielt nun Rollen, die meistens im Comedybereich angesiedelt sind, aber mit einem erwachsenen und manchmal ziemlich sarkastischen Humor ausgestattet sind, was mir sehr viel besser gefällt. Dazu gesellt sich Linda Cardellini, die sozusagen das Duo perfekt macht. Aber ob die Serie in der ersten Episode auch überzeugen kann?

Foto: Christina Applegate, Dead to Me - Copyright: Saeed Adyani / Netflix
Christina Applegate, Dead to Me
© Saeed Adyani / Netflix

"Dead to Me" handelt von der Witwe Jen (Applegate), die ihren Mann Ted bei einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht verloren hat, und nun alleine mit ihren zwei Kindern ist. Schnell wird dabei deutlich, dass Jen die Art von Frau ist, die eine sehr sarkastische Art an sich hat, mit den Dingen umzugehen und vor anderen ungern Schwächen zugibt. Dennoch bekommt man in den ersten Minuten als Zuschauer mit, dass der Tod ihres Mannes nicht leicht für sie ist und sie einzig und alleine für ihre beiden Kinder stark sein möchte. Genau hier zeigt sich auch Jens verletzliche und liebevolle Seite. Besonders zu ihrem jüngsten Sohn Henry (Luke Rossler) hat sie ein inniges Verhältnis. Henry hat seine Mutter eine Weile mit zur Arbeit begleitet und möchte dies eigentlich auch weiterhin tun und nicht zur Schule gehen. Dies verweigert ihm seine Mutter und macht ihm klar, dass ihr nichts zustoßen wird. Dabei muss sie allerdings erfahren, dass es Henry nicht darum geht, sondern vielmehr, damit seine Mutter nicht alleine ist, was mir sehr gut gefallen hat.

Um ihre Trauer besser in den Griff zu bekommen, besucht Jen eine Trauergruppe, bei der sie Judy (Cardellini) kennen lernt. Man merkt den beiden vom ersten Moment die tolle Chemie an und dass sie einen Draht zueinander haben. Auch Judy hat ihren Verlobten Steve (James Marsden) verloren, der vor zwei Monaten durch einen Herzinfarkt verstorben ist, und hat ebenso Schwierigkeiten, ihre Trauer zu bewältigen. Das Zusammenspiel von Applegate und Cardenelli ist sehr authentisch und es macht unglaublich viel Spaß, den beiden dabei zuzusehen, wie sie als Freundinnen zusammenwachsen und sich gegenseitig Halt geben und sich öffnen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Foto: Linda Cardellini, Dead to Me - Copyright: Eddy Chen / Netflix
Linda Cardellini, Dead to Me
© Eddy Chen / Netflix

Allerdings hat die Sache einen gewaltigen Haken: Judy hat gelogen und ihr Freund ist, wie Jen eines Abends herausfinden muss, noch am Leben. Hier zeigt sich, dass Christina Applegate eben nicht nur lustig, sondern auch ernsthaft sein kann. Sie fühlt sich vollkommen zurecht betrogen von Judy, der Frau, der sie bis vor kurzem noch sehr persönliche Dinge anvertraut hat und dann erfahren muss, dass sie gelogen hat und macht ihr unmissverständlich klar, was sie von Judys Verhalten hält. Auf der anderen Seite ist da Judy, die letztlich die Wahrheit gesteht und berichtet, dass sie mehrmals Fehlgeburten hatte und sich ihr Verlobter aufgrund dessen von ihr getrennt hat.

Hierbei wird auch ein sehr wichtiges Thema aufgegriffen, dass umso deutlicher zeigt, dass "Dead to Me" keine gewöhnliche Comedy ist. Obwohl Judys Mann nicht gestorben ist, hat sie ihn dennoch verloren, was sie ebenso wie Jen berechtigt, zu trauern. Zudem hat sie mehrere Fehlgeburten zu verarbeiten, was ebenfalls Trauer in ihr auslöst. Wobei auch Jen hier eine berechtigte Frage stellt: Kann man Judy glauben? Letztlich hat sie ihr verziehen und Judy sogar gebeten hat, bei ihr und ihren Kindern einzuziehen. Als Zuschauer erfährt man allerdings etwas, was Jen noch nicht weiß. Judys Auto weist mehrere Aufprallschäden, wie solche nach einem Verkehrsunfall mit Personenschaden, auf. Dazu kommt eben auch noch, dass Jen jedes Auto dieser Art kontrolliert, um so den Täter zu finden, der ihren Mann auf dem Gewissen hat. Hierbei fragt man sich auch, ob Judy aus einem bestimmten Grund in Jens Leben aufgetaucht ist?

Fazit

"Dead to Me" scheint zwar von der Grundidee ziemlich vorhersehbar zu sein, kann aber durch die wunderbare Balance zwischen Comedy und Drama, sowie der Kombination aus tollem Humor, tollen Dialogen, emotionalen Momenten und dem Zusammenspiel von Christina Applegate und Linda Cardellini durchaus bei mir punkten. Bleibt abzuwarten, ob es die Serie schafft, in den restlichen neun Episoden ebenso gut unterhalten zu können.

Daniela S. - myFanbase

Zur "Dead to Me"-Übersicht

Kommentare