Dolly Partons Herzensgeschichten - Review des Piloten

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Dolly Parton ist wohl die bekannteste und vielleicht auch die beliebteste Country-Sängerin der USA. Mit dem 1973 veröffentlichten Song "Jolene" schrieb sie Geschichte und auch andere SängerInnen und Bands bedienten sich immer mal wieder daran und coverten ihn. Der Streamingdienst Netflix machte es sich nun zur Aufgabe, eine achtteilige Anthologieserie aus Partons Hits zu machen und die Storylines hinter den Songs filmisch umzusetzen - "Dolly Partons Herzensgeschichten" entstand. Im Piloten wird "Jolene" näher beleuchtet und Julianne Hough konnte für die bedeutsame Rolle gewonnen werden. Schon jetzt kann ich euch verraten, dass ich ziemlich begeistert vom Auftakt gewesen bin. In der Review verrate ich euch, warum.

Dinge müssen sich verändern

Foto: Dolly Parton's Heartstrings - Copyright: Netflix, Inc.
Dolly Parton's Heartstrings
© Netflix, Inc.

"Wer über bestimmte Dinge nicht sprechen kann, sollte sie aufschreiben und verarbeiten." Das ist ein Satz, den man immer mal wieder hört. Auch Singer/Songwriter betonen immer wieder, dass sie (traurige) Ereignisse aus ihrem Leben in Songs verarbeiten. Auch Dolly Parton ist eine von ihnen. Im Piloten "Jolene" gibt uns die Sängerin eine Einleitung, wie dieser Song entstanden ist und was wirklich dahintersteckt. Mir hat die Einleitung sehr gut gefallen. Nicht nur, dass Dolly Parton sympathisch daherkommt und preisgibt, dass dieser Song aufgrund dessen entstanden ist, weil ihr Mann mit einer Bankangestellten geflirtet hat. Sie macht zudem deutlich, dass man Jolene nicht sofort als die Frau abstempeln sollte, die eine Ehe zerstört, sondern genauer hinsehen sollte.

Mit diesem Wissen und der Tatsache, dass Julianne Hough, die ich bereits aus Filmen wie "Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht" kenne und liebe, die Rolle der Jolene verkörpert, konnte ich es kaum erwarten, in die Episode einzutauchen. Die Geschichte ist eigentlich zu Beginn ziemlich simpel. Jolene arbeitet zunächst in einer Bank, wird aber entlassen, weil sie mit den männlichen Kunden flirtet – also genau das, was Dolly Parton im wahren Leben widerfahren ist. So wirklich kann man es den Männern nicht verdenken, dass sie auf die verführerisch-freche Art von Jolene anspringen. Julianne Hough spielt diese Rolle unglaublich toll. Sie hat wahrlich etwas Teuflisches an sich, wirkt aber auch stark und selbstbewusst, aber auch verletzlich.

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Nach ihrem Rauswurf bei der Bank hat sie nur noch ihre Stelle im Baby Blues, eine kleine Kneipe, in der sie vorwiegend als Kellnerin arbeitet. An manchen Abenden singt sie zusammen mit Barbetreiberin und Ziehmutter Babe (Parton). An einem solchen Abend macht Jolene auch Bekanntschaft mit der Ehefrau und Mutter Emily (Kimberly Williams-Paisley), die eigentlich mit ihrem Mann Aaron (Dallas Roberts) verabredet ist, aber wieder einmal versetzt wurde. Emily kann man getrost als schüchtern und mit wenig Selbstbewusstsein bezeichnen. Muss sie doch eine unschöne Begegnung mit einem männlichen Gast hinnehmen, der sie betatscht, woraufhin sie von Jolene 'gerettet' werden muss.

Bei diesem Szenario zeigt sich noch einmal deutlich, wie unterschiedlich diese beide Frauen sind und dennoch spürt man ihre gute Chemie, die sie miteinander haben, sofort. Es ist schön mit anzusehen, wie gut sich die beiden verstehen und wie tief ihre sonst so junge Freundschaft geht. Trotzdem hat man immer im Hinterkopf, dass Jolene eigentlich der 'Feind' ist, die Frau, die eine Gefahr für Emilys und Aarons Ehe bedeutet. Hier wird auch die Frage aufgeworfen, inwiefern eine Frau wie Jolene tatsächlich gefährlich werden kann. Wäre eine Ehe nämlich stabil und erfüllend für beide Partner, hätte so jemand wie Jolene gar keine Chance.

Foto: Dolly Parton & Julianne Hough, Dolly Partons Herzensgeschichten - Copyright: Tina Rowden/Netflix
Dolly Parton & Julianne Hough, Dolly Partons Herzensgeschichten
© Tina Rowden/Netflix

Dass die Ehe zwischen Emily und Aaron unter keinem allzu guten Stern steht, bemerkt man als Zuschauer schon, als man die beiden kennenlernt. Während sie sich bemüht, ihre 20-jährige Ehe zu retten, scheint Aaron wenig bis gar kein Interesse daran zu haben. Somit spürt man auch die Gefahr, als Aaron Jolene kennenlernt und man glaubt, zu wissen, wie das Ganze ausgeht. Genau hier wird man überrascht. Denn obwohl man erfährt, dass Jolene eine Affäre mit dem Mann von Emilys Freundin Willa (Wynn Everett) hat, kann man sie nicht wirklich als die Ehebrecherin bezeichnen, die sie aber für Emily selbst darzustellen scheint.

Geschuldet ist das vor allem Jolenes Umgang mit Aaron. Dieser ist nämlich rein freundschaftlich und kumpelhaft und zeigt stattdessen, dass das Interesse vor allem von ihm selbst ausgeht. Dies und Emilys Wissen über Jolenes Affäre mit Willas Mann Hugh (Scott Reeves) sorgen dafür, dass sie aus Angst den Kontakt zu ihrer neuen Freundin abbricht, und sogar Lügen auftischt, warum auch ihr Sohn keinen Kontakt mehr zu ihr haben kann, anstatt die Dinge beim Namen zu nennen, die für ihre Eheprobleme sorgen. Das mit anzuschauen bricht einem fast das Herz, weil auch das Vertrauen auf eine harte Probe gestellt wird. Allerdings würde das Format nicht "Dolly Partons Herzensgeschichten" heißen, würden die Geschichten nicht mitten ins Herz gehen. So wird spätestens nach einem Streit zwischen Emily und Jolene klar, wie diese Episode ausgeht und obwohl man das weiß, ist man berührt davon, wie stark das Band zwischen Jolene und Babe, aber auch zwischen Jolene und Emily ist, damit jede ihren Weg gehen und sich weiterentwickeln kann, dabei aber auch die Freundschaft zueinander aufrecht erhalten werden kann.

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Fazit

Es war in meinen Augen taktisch gut gewählt, mit "Jolene" zu beginnen. Nicht unbedingt, weil es wahrscheinlich das bekannteste Lied von Dolly Parton ist, sondern weil die Storyline in verschiedene Richtung geht und mehrere wichtige Themen anspricht. Es wird einem aufgezeigt, dass man alle Fakten beleuchten sollte, bevor man eine Entscheidung trifft, die man hinterher bereuen könnte. Untermauert wird das Ganze mit wunderbar authentischen Darstellern und Musik, die zu Herzen geht. Ich freue mich schon sehr darauf, zu erfahren, womit uns "Dolly Partons Herzensgeschichten" in den kommenden Episoden begeistern wird.

Daniela S. - myFanbase

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