Familienanhang - Review, Staffel 1

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Foto: Familienanhang (Family Reunion) - Copyright: John P. Fleenor/Netflix
Familienanhang (Family Reunion)
© John P. Fleenor/Netflix

In meinem Fazit zur Review des Piloten habe ich geschrieben, dass die erste Episode zwar ziemlich vollgestopft gewesen ist, man jedoch erkennen konnte, wohin die Macher mit der Serie hinwollen. Auch habe ich die Netflix-Serie "Familienanhang" mit "One Day at a Time" verglichen bzw. geschrieben, dass mir bei dieser Serie die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit gut gefällt. Schon jetzt kann ich sagen, dass dieser Vergleich durchaus berechtigt gewesen ist. Warum erfahrt ihr jetzt.

Zugegeben, nach der ersten Episode habe ich mich zeitweise bei dem Gedanken ertappt, mir nicht ganz sicher zu sein, ob das Potenzial ausreichen würde, um weitere Episoden zu füllen und dabei eben nicht nur witzige Dialoge zu erschaffen, sondern auch eine plausible Geschichte drum herum zu erzählen, die unterhalten kann. Um dies zu erreichen hat man verschiedene Themen aufgegriffen: Der Umgang mit Schwarzen, Religion und Religionsfreiheit, Armut und anderen Sachen. Das alles sind Themen, die ohnehin in anderen Genres schon heikel sind.

Angesichts der Tatsache, dass man thematisch einen ernsteren Ton angeschlagen hat, ist die Dominanz von M'Dear (Loretta Devine) in weiten Teilen durchaus verständlich und sogar angebracht. Besonders in puncto Erziehung der Kinder ihres Sohnes Moz (Anthony Alabi) wird dies immer wieder unterstrichen. Durch einen Ehestreit von M'Dear und deren Mann Jeb (Richard Roundtree) scheinen auch Shaka (Isaiah Russell-Bailey) und Mazzi (Cameron J. Wright), die den Streit mit ihrer Schnüffelei verursacht haben, zu erkennen, was Recht und Unrecht ist und sie lernen, dass man Fehler zugeben und versuchen muss, sie auch wieder gut zu machen. Doch das ist nur ein Punkt, weshalb sich Familienanhang in der ersten Staffelhälfte in meinen Augen zu einer sehenswerten Serie gemausert hat.

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Vor allem wird den Zuschauern auch vermittelt, dass man sich selbst schätzen und ehren sollte und dass der erste Grundstein dafür bereits in der Kindheit gelegt wird. Hierfür nutzte man die Vater-Sohn-Verbindung von von Moz und Mazzi. Wobei ich sagen muss, dass es anfänglich recht klischeehaft daher kommt, als Moz offenbar ein Problem damit hat, dass sein Sohn eben nicht wie die meisten anderen Footbal spielt und es nur aus Liebe zu seinem Vater anfängt, bis auch dieser bemerkt, dass er seinen Sohn unabsichtlich verletzt hat und sich dafür entschuldigt. Viel besser hat mir Cocoa gefallen, die ihrer Tochter Jade (Talia Jackson) klar machen kann, dass sie ihr Äußeres nicht verändern muss, damit sie von anderen als schön empfunden wird.

Foto: Warren Burke, Isaiah Russell Bailey & Talia Jackson, Familienanhang (Family Reunion) - Copyright: John P. Fleenor/Netflix
Warren Burke, Isaiah Russell Bailey & Talia Jackson, Familienanhang (Family Reunion)
© John P. Fleenor/Netflix

Ein ebenfalls wichtiges Thema ist auch das Thema Religion, bei dem M'Dear im Mittelpunkt steht und nicht nur die Zuschauer unterschiedliche Seiten an ihr kennenlernen, sondern auch sie selbst erkennt, dass sie nicht unvollkommen ist. Hierbei kann auch Moz wunderbar punkten, denn im Gegensatz zu seinem Auftritt im Piloten ist er alles andere als das Muttersöhnchen, den wir kennengerlernt haben. Da M'Dear sich das Recht herausnimmt, dass es in ihren Augen nur einen Gott gibt, an den man glauben soll, macht Moz seiner Mutter klar, dass sie ihn selbst danach erzogen hat, wie wichtig es ist, offen für Neues zu sein. In diesem Szenario hat er bei mir einige Pluspunkte gesammelt.

Ein wichtiges Thema in der ersten Hälfte der Auftaktstaffel ist auch der Umgang mit Schwarzen. Dies ist ohnehin immer wieder ein sehr beständiges und vor allem brisantes Thema. Familienanhang hat eine sehr ernste Episode für das (sozusagen) Midseason-Finale auserwählt, bei der es darum geht, dass bereits Jungen, die nicht mal im Teenageralter sind, darüber aufgeklärt werden, wie sie sich als Schwarze vor der Polizei benehmen müssen, um nicht verhaftet zu werden. Mich hat diese Episode emotional ziemlich mitgenommen, weil mir Shaka, Mazzi und Elvis (Lance Alexander) unglaublich Leid taten, weil sie einfach ihr Taschengeld aufbessern wollten und von weißen Polizisten wie Schwerverbrecher behandelt wurden. Dadurch hat man nicht nur für einen emotionalen Cliffhanger gesorgt, man hat auch nochmals unterstrichen, wie wichtig Familienzusammenhalt ist.

Neben den ernsten und emotionalen Dingen kann die Serie auch wunderbar mit den Dialogen und witzigen Momenten punkten. Während man bei den ersten beiden Episoden noch das Gefühl hatte, dass die Witze zu gewollt waren, fließen sie nach und nach immer besser in die einzelnen Dialoge ein und können für richtige Lacher sorgen, bei denen man auch bemerkt, dass die Darsteller Spaß an dem haben, was sie tun.

Fazit

Nach der ein oder anderen Startschwierigkeit kann "Familienanhang" durchaus mit Storylines, Dialogen und Handlungen punkten. Die Macher schaffen es meiner Meinung nach mit jeder Episode besser, die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit zu halten. Ich bin gespannt, was mich im restlichen Staffelverlauf noch erwartet.

Daniela S. - myFanbase

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