Familienanhang - Review, Staffel 2

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Nach dem doch eher thematisch erschreckenden Ende der ersten Staffel der Netflix-Serie "Familienanhang" (Originaltitel: "Family Reunion") war ich gespannt darauf, wie es weitergehen wird, denn immerhin stand ein möglicher Umzug zurück nach Chicago im Raum, was ich vollkommen verstehen konnte, denn Kinder, die von Polizisten so in die Mangel genommen werden, sind total verängstigt. Wie Staffel 2 weitergegangen ist und wie sie mir gefallen hat, erfahrt ihr jetzt.

Endlich angekommen?

Foto: Familienanhang - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Familienanhang
© 2021 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix

Ist es schon fast ein Armutszeugnis, dass viele in der Annahme sind, Comedyserien müssen durchweg lustig und eigentlich nicht tiefgründig sein? Ja, muss es sein, denn nur weil bei solchen Formaten oftmals mit Lachkonserven gearbeitet wird, müssen die Werte nicht auf der Strecke bleiben. Zugegeben hat auch "Familienanhang" am Anfang dieses Klischee bedient und nach der ersten Episode war ich mir auch nicht sicher, wohin die Reise genau gehen würde, aber im Laufe der ersten Staffel wurde bewiesen, dass diese Serie sehr viel mehr zu sagen hat. Alleine schon der Cliffhanger am Ende von Staffel 1, hat eines der Themen bedient, die damals wie heute noch sehr präsent und eigentlich auch erschreckend zugleich sind: Polizeigewalt und Rassismus gegen People of Color und vor allem hat "Familienanhang" nochmals eins oben aufgelegt, denn dies ging gegen Kinder, die einfach nur Kinder sein sollten. Stattdessen muss man sie aber darauf vorbereiten, dass sie anders sind und sich dementsprechend 'anständig' zu verhalten haben. Umso wichtiger war es daher auch, dass gleich der Staffelauftakt dafür genutzt worden ist, den besagten Polizisten aus dem Verkehr zu ziehen.

Aber nicht nur Rassismus und Polizeigewalt ist ein wichtiges Thema in dieser Staffel, welches besonders People of Color betrifft, sondern auch die Liebe zweier Menschen, die nicht beide schwarz oder weiß sind. Dafür nutzt man hier Episode #2.04 Die in einen Weißen verliebte Jade. Mich hat besonders die Reaktion von Moz (Anthony Alabi) erschüttert. Cocoa (Tia Mowry) mag vielleicht nicht so eine dunkle Hautfarbe wie ihr Mann haben, aber dennoch hat Moz sich in sie verliebt. Warum macht er bei seiner eigenen Tochter Jade (Talia Jackson) solch einen Aufstand, der sie so verunsichert, dass sie sich nicht mehr zu dem Ball verabreden will und vor allem kann, zu dem sie aber nur allzu gerne mit Cody (Luke Eisner) gegangen wäre? Dass M'Dear (Loretta Devine) ablehnend reagiert, wundert mich nicht, denn an Cocoa verteilt sie ja nur zu gerne Spitzen. Jedoch ist sie erwachsen und kann damit (weitestgehend) umgehen. Jade ist jedoch ein Teenager, die gerade ihre erste Liebe entdeckt und die kaputt gemacht wird. Ich fand ihren Mut großartig und hätte nur zu gerne miterlebt, wie dieser belohnt wird. Aber da dem nicht so war, war es eine Lektion, aus der Jade sogar noch in derselben Staffel gelernt hat. Wobei 'gelernt' hier das falsche Wort ist, denn sie hat sich über das Verbot von Moz hinweggesetzt und ist einfach auf ihrer eigenen Geburtstagsparty mit Royale (Tyler Cole) abgehauen, den sie ebenfalls mag, den Moz aber zu alt findet. Das erfordert echt Mut und zugegeben, dass sich Royale als Frau ausgegeben hat, um nicht auf der Party erkannt zu werden – auch wenn er gescheitert ist – ist definitiv krass.

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Foto: Loretta Devine, Familienanhang - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Loretta Devine, Familienanhang
© 2021 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix

Krass fand ich auch Cocoas Mutter Daphne (Peri Gilpin). Erst einmal hat es mich überhaupt gewundert, sie mal zu Gesicht zu bekommen und hier muss ich einfach wieder mal sagen, dass M'Dear mit ihren Kommentaren den Nagel stets auf den Kopf trifft. Denn obwohl ich Daphnes Entschuldigung auch für mich annehmen und ihre Begründungen dahingehend verstehen konnte, fand ich ihren Umgang mit Cocoa und Jade absolut daneben. Es mag ja sein, dass die beiden hier und da ein paar Kilos zu viel haben. Na und? Das Wichtigste ist doch, dass sie geliebt werden und ich fand es so toll, dass Moz genau das seiner Frau gesagt hat und auch dass M'Dear ihr gestanden hat, dass sie diese auch als ihre Tochter empfindet. Denn auch wenn sie hier und da stichelt, so entsprach es doch der Wahrheit.

Ein bisschen anstrengend fand ich Jeb (Richard Roundtree), als Mazzi (Cameron J. Wright) und seine Band in der Kirche aufgetreten sind. Ja, sie haben übertrieben und ja, es hätte nicht sein müssen oder dürfen. Aber zum Teil war eben auch Jade verantwortlich, denn die wollte die Jungs drauf vorbereiten. Hier lässt sich gleich in doppelter Hinsicht anbringen, dass jeder eine zweite Chance bekommen sollte. Die Jungs haben ihr die Möglichkeit gegeben, sich als Managerin zu beweisen und Jepp hat den Jungs (ungewollt) eine zweite Chance gegeben, weil er zu einer Erkenntnis gekommen ist.

Zur Erkenntnis ist auch Moz gekommen, offenbar ist dazu tatsächlich ein Sturz nötig, damit man wachgerüttelt wird. Naja, wie dem auch sei. Ich glaube zwar nicht an Gott, aber ich glaube an eine höhere Macht und dass die Dinge nicht grundlos geschehen. Dass Moz einen Sturz hatte und dabei eine Erscheinung seiner Großeltern (Regi Davis und Shirley Jordan) hatte, die er nach Gott fragt, fand ich einleuchtend, da man ja immer wieder (unbewusst) auf der Suche nach Antworten ist. Zudem wurden er und Tochter Ami (Jordyn Raya James) getauft und dafür hat man es genutzt, dass Loretta Devine "Swing Low" singen durfte, was mir unglaublich gut gefallen hat.

Gut gefallen hat mir auch, dass man Shaka (Isaiah Russell-Bailey), Mazzi und Jade Storylines verpasst hat, die ihnen gezeigt haben, wie wichtig es ist, sich selbst verteidigen zu können, sich selbst zu bemühen, auch wenn es nicht super wird und zu wissen, wann man sich selbst überfordert. Allerdings war es erneut M'Dear, die bei Mazzis und Jades Storyline für Lacher gesorgt hat. Zwar ist sie manchmal knallhart, auch gegen ihre Söhne Moz und Daniel (Warren Burke), werden diese aber von anderen angegriffen, wird M'Dear zur Löwenmutter und verteidigt ihre Babys und dann heißt es auch: Rette sich, wer kann.

Was ich ein bisschen schade fand, war, dass die Freundschaft zwischen Cocoa und Candy (Brittany Perry-Russell) so schnell 'abgehandelt' wurde. Denn abgesehen davon, dass sich die beiden wegen des Tanzwettbewerb beinahe bekriegt haben, mag ich die Freundschaft der beiden, da Cocoa sonst keine Freundin zu haben scheint.

Fazit

Die zweite Staffel von "Familienanhang" kommt daher gut bei mir an, weil sie so wichtige, ernste und präsente Themen beinhaltet und der Wort- wie Situationswitz nicht zu kurz kommt und dadurch auch Werte vermittelt werden, die für Jung und Alt gelten bzw. gelten sollten.

Die Serie "Familienanhang" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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