Fuller House - Review Staffel 1

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Nachdem Netflix die dreizehn Episoden der ersten Staffel des Revivals der beliebten Kultcomedy-Serie "Full House" Ende Februar auf einen Schlag veröffentlichte, habe ich es mir nicht nehmen lassen, die Serie innerhalb von drei Tage zu verschlingen. "Fuller House" behandelt die gleiche Thematik wie schon die Ursprungsserie aus den 80er/90er Jahren, nur mit getauschten Geschlechtern in den Hauptrollen: Die kürzlich verwitwete DJ Tanner-Fuller (der älteste Tanner-Spross aus der Mutterserie) erhält von ihrer Schwester Stephanie und (immer noch) nervigen Freundin, Kimmy Gibbler, Unterstützung bei der Erziehung ihrer drei kleinen Jungen.

"Everywhere you look... 29 years later."

Foto: Fuller House - Copyright: Michael Yarish/Netflix
Fuller House
© Michael Yarish/Netflix

Die Serie setzt da an, wo "Full House" aufgehört hat: nur 29 Jahre später. Gleich in der ersten Folge sehen wir Onkel Jesse (John Stamos), immer noch glücklich leiert mit Becky (Lori Loughlin), Joey (Dave Coulier), Familienoberhaupt Danny Tanner (Bob Saget), DJ (Candace Cameron Bure) mit ihren drei Kindern sowie Stephanie (Jodie Sweetin) und Kimmy Gibbler (Andrea Barber) wiedervereint. Jesse, Danny und Joey singen gemeinsam mit DJ und Stephanie am Laufstall des kleinen Tommy Fuller den Titelsong der Feuersteins, um ihn, wie damals schon die kleine Michelle, zu beruhigen. Der Staffelstab wird übergeben: Danny, Becky und Jesse brechen auf nach Los Angeles, wo das Moderatorenduo eine landesweite Show übernimmt und Joey verabschiedet sich ebenfalls. Stephanie und die frisch geschiedene Kimmy Gibbler mit ihrer Tochter Ramona, entscheiden sich, ins Tanner-Haus zu ziehen, um der alleinerziehenden Tierärztin DJ unter die Arme zu greifen.

"Have mercy."

John Stamos und Co. treten nach der ersten Folge zwar nur noch gelegentlich als Nebendarsteller in der Serie auf, dennoch lebt "Fuller House" vor allem von nostalgischen Anspielungen auf die Heile-Welt-Sitcom, mit der ich in den 90er Jahren groß geworden bin. Die Produzenten gehen damit allerdings auch ganz offen um. Die Pilotfolge beginnt zum Beispiel mit dem alten Intro. Auch alte Witze und Catchphrases werden aufgebrüht: "How rude!" ("Wie unhöflich!"). So wirken die Gags auf mich an manchen Stellen etwas verstaubt, sie hätten eben auch gut in den 80er/90er Jahren bleiben können. Hier muss aber jeder selber entscheiden, ob er das gut oder schlecht findet. Da ich sonst eher horizontale und komplexere Serien gucke und generell nur sehr wenige Sitcoms, hat mir "Fuller House" als kleiner "Seitensprung" für Zwischendurch gut gefallen. Auch mit dem Nostalgie-Überschuss hatte ich keine Probleme. Als jemand, der "Full House" früher immer gerne geguckt hat, habe ich sogar darauf gehofft, dass die neue Serie zumindest etwas vom alten Charme transportieren kann.

"Do you really want me to change schools and be the outcast loner kid, all to move in with the whitest family in America? The Fullers are like albino polar bears, drinking milk in a snowstorm, watching Frozen. "

Foto: Fuller House - Copyright: Michael Yarish/Netflix
Fuller House
© Michael Yarish/Netflix

Gut gefallen haben mir die selbstironischen Bezüge und die direkten, zum Teil langanhaltenden Blick der Darsteller in das Publikum und die Kamera. Da denke ich zum Beispiel an die Anspielung auf das Fehlen von Michelle (gespielt von Mary Kate und Ashley Olsen), die in New York ein Modeimperium aufgebaut habe und zu "beschäftigt" sei, um der Tanner-Familie einen Besuch abzustatten. Seit dem 2. März ist klar, dass Netflix eine zweite Staffel – auch dank der Fans der alten Serie – bestellt hat. Vielleicht lassen sich die Olsen-Zwillinge dann doch noch dazu bewegen, einmal vorbei zu schauen.

"Oh, this breaks my heart."

Mein persönliches Highlight der Serie war eine kurze Szene aus Episode #1.05, die wie aus dem Nichts kam und genauso schnell wieder verschwand. Stephanie teilt ihrer Schwester DJ unter Tränen mit, dass sie keine Kinder bekommen kann. Ein emotionaler und trauriger Moment zwischen den ganzen Gag-Feuerwerken.

Fazit

"Fuller House" ist die Fortsetzung der ursprünglichen Sitcom: Dasselbe Haus, dieselbe Couch, die gleiche Familienkonstellation, die alten Darsteller nur in älteren Körpern und ein neuer Hund. Stephanie übernimmt die Rolle von Onkel Jesse als Männerheldin und Partyqueen, Kimmy die Rolle von Joey als witzige Freundin und DJ entspricht ihrem Vater Danny, der ebenfalls in jungen Jahren zum Witwer wurde. "Fuller House" setzt bewusst auf altbekannte Gags und den Nostalgie-Faktor. Damit schafft es die Serie, dem Humor und den Ansprüchen der eingefleischten "Full House"-Fans gerecht zu werden. Wer sich allerdings etwas Neues wünscht, braucht sich die Familien-Sitcom nicht ansehen. Von den dreizehn Episoden haben mir nur drei nicht so gut gefallen, wobei ich die anderen auf einem konstanten Niveau betrachte. Ich fühlte mich soweit jedenfalls gut unterhalten und freue mich auf mehr.

Ann-Christin W. - myFanbase

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