Einstieg in die Serienwelt

Es gibt viele Dinge die einen über kurz oder lang von sich überzeugen – und im Falle des myFanbase-Teams gibt es ein paar Serien, die jeden einzelnen ganz besonders begeisterten. Unsere Autoren werfen einen Blick zurück, welche Serien sie dazu veranlassten, sich mehr über diese zu informieren und einen schließlich dazu führten, über neue Shows zu stolpern und eine Serienleidenschaft zu wecken.


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Foto: Kyle MacLachlan & Michael Ontkean, Twin Peaks - Copyright: Paramount Pictures
Kyle MacLachlan & Michael Ontkean, Twin Peaks
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In die Welt der US-Serien bin ich als Kind durch meinen großen Bruder eingetaucht und habe deshalb wohl typische Jungsserien als erstes verfolgt wie "Ein Colt für alle Fälle", "Das A-Team" und "Trio mit vier Fäusten". Verfolgen hieß in dem Fall, dass man vor allem mit irgendeinem gemurmelten Text die Titelmelodie mitsingen konnte und die Namen der Charaktere kannte. Wirklich spannend war dagegen die Zeit, als ich die ersten Male mittwochs um 21 Uhr "Denver Clan" und dienstags um 21.45 Uhr "Dallas" sehen konnte, da verfolgte ich auch leidenschaftlich schon die Storylines. Da meine Eltern dies aber eigentlich nicht erlaubten, konnte ich mich nur vor den Fernseher schleichen, wenn sie außer Haus waren, und wenn sie dann zurückkamen, gab es natürlich jeweils ein jähes Ende für die Episode, was das Verfolgen von Storylines erheblich erschwerte. Dennoch gibt es wahrscheinlich keine andere Serie, die ich im Laufe der Jahre so häufig in Wiederholung gesehen habe wie "Denver Clan" und "Dallas". Richtig gefangen aber nahm mich im Frühjahr 1991 meine bis heute unübertroffene Lieblingsserie "Twin Peaks"! Das Erlebnis, sich als 13- bzw. 14-jährige nachts vor den Fernseher zu schleichen, um diese völlig verrückte Mystery-Serie atemlos zu verfolgen, war so tief beeindruckend, dass es bis heute unvergessen geblieben ist. Allerdings verpasste ich damals die letzte Episode der Laura Palmer-Storyline wegen einer Schultheateraufführung und erfuhr erst ganze 10 Jahre (!) später, dass es nicht nur eine Folge war, die mir noch fehlte, sondern dass es sogar noch 15 weitere Episoden mit einer neuen Storyline gegeben hatte.

Ab Juli 1992 war ich ansonsten natürlich auch Fan von "Beverly Hills 90210" und hatte Samstagnachmittags um 16 Uhr einen Fixtermin mit meinen Freundinnen zum gemeinsamen "Beverly Hills 90210"-Schauen. Es dauerte auch nicht lange, bis Poster von Luke Perry und Jason Priestley meine Zimmerwände zierten. Ebenso dauerte aber auch nicht lange, bis mein großer Bruder und seine coolen Freunde begannen, die Gestik von Brandon Walsh zu imitieren. In den Studijahren verlor ich dann mehr oder weniger völlig das Interesse an Serien und verpasste Klassiker wie "Buffy" komplett. Mit "Sex and the City" kam die Begeisterung zwar wieder, aber es war im Sommer 2004 der Nachmittag auf Vox, der alles veränderte, denn da verliebte ich mich in die "Gilmore Girls". Ein solches Zuhausegefühl bei einer Serie zu empfinden, war mir völlig neu, und als die deutsche Ausstrahlung der vierten Staffel endete, tat sich ein großes Loch auf, das gefüllt werden wollte. So begab ich mich ins Internet auf die Suche nach Leuten, mit denen man sich über die Serie austauschen kann, und ich fand sie bei myFanbase im Forum. Der ständige Austausch mit genauso serienverrückten Leuten und vor allem auch die vielen neuen Serienempfehlungen von Leuten mit ähnlichem Geschmack waren der echte Einstieg in die Serienwelt für mich. | Nicole Oebel

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Foto: Treat Williams, Everwood - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Treat Williams, Everwood
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Eigentlich bin ich von Kindesbeinen an mit Serien aufgewachsen – damals waren es noch Zeichentrickserien wie "Lady Oscar", "Mila Superstar", "Die kleine Prinzessin Sarah", "Georgie", "Eine fröhliche Familie" oder "Die Kinder vom Berghof", die mir die Nachmittage versüßt und meine Fantasie angestachelt haben. Danach zogen viele Jahre ins Land, in denen ich mich kaum noch für Serien interessierte. Meine alten Kindheitsserien aus den Neunzigern gab es nicht mehr und die Neuheiten trafen nicht meinen Geschmack.

Der Sprung zurück auf den Serienzug kam mit meiner Abiturszeit in den Jahren 2005 und 2006. Um nach dem Lernen ein bisschen abzuschalten, suchte ich nach Ablenkung im TV und blieb beim Zappen des Öfteren bei VOX, namentlich den "Gilmore Girls", hängen. Lorelai fand ich witzig, Emily herrlich trocken, Rory cool und die Serie insgesamt wunderbar entspannend. Dass ich Eis essen im Winter und Kaffee trinken per se irgendwie cool finde, kreide ich immer noch den Gilmore-Damen an. Doch leider währte die Liebe nicht lange – denn die drei Frauen fingen an, mir auf die Nerven zu gehen. Immer stärker, immer öfter. Erst schaltete ich mittendrin ab, dann blieb ich ganz weg.

Gleichzeitig erwachte meine Leidenschaft für eine Serie, die von VOX im Doppelpack mit den "Gilmore Girls" ausgestrahlt wurde: "Everwood", bis heute meine ganz große Serienliebe. Andys Trauer um seine tote Frau, Harolds zynische Zunge, Ephrams Trotz und unbeirrbare Treue, Delias altkluge Weisheit – der Enthusiasmus für diese unterschiedlichen und doch liebenswerten Charaktere hatte mich gepackt. Könnte man eine Serie zu seinem Seelenverwandten ernennen, dann fiele meine Wahl auf "Everwood".

Wieder verging ein Weilchen, in dem mich keine neuen Serien interessierten, bis ich zufällig die erste Staffel der CBS-Sitcom "How I Met Your Mother" für mich entdeckte. Am meisten begeisterte mich die Romanze zwischen Ted und Robin. Auch wenn die folgenden Staffeln nicht mehr an die erste anknüpfen konnten, bin ich der Serie treu geblieben – zum einen, weil ich immer noch der Antwort auf die Frage aller Fragen haare, zum anderen, weil die Gruppe mitsamt ihrer Dynamik eine Menge Identifikationspotential für Leute in meinem Alter bietet. "How I Met Your Mother" öffnete für mich gleichzeitig das Tor zu den Comedys, welches heute mein mit Abstand liebstes Genre ist. Ob "The Big Bang Theory", "Modern Family", "Community", "30 Rock" oder "Parks and Recreation" – ohne Ted & Co. hätte ich nie Zugang zu diesen Serien gefunden. | Eva T.

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