Serienentdeckungen 2018
Wie jedes Jahr lassen unsere Autoren noch einmal Revue passieren, welche Serien sie 2018 nun endlich entdeckt haben. Denn schließlich kann auch der leidenschaftlichste Serienfan nicht alle Serien gleichzeitig schauen und es gibt immer wieder Lücken im Repertoire, die man versucht nach und nach zu schließen. Hier erzählen wir, wie wir auf manche alte Serien gestoßen sind und warum diese zu empfehlen sind.
Serienentdeckungen von Andreas K.
The Good Place
Manchmal braucht es einfach noch das letzte Quäntchen Überzeugung von außen bzw. in diesem Fall die zigste Jahresbestenliste, in der die Comedy-Serie "The Good Place" auf Platz 1 für 2017 erschien. In Zeiten, in denen es noch nie eine derartige Auswahl an qualitativ hochwertigen Serien gibt, ist das schon mal eine Ansage. Wenn dann mit Michael Schur auch noch derjenige dahinter steckt, der mit "The Office", "Brooklyn Nine-Nine" und insbesondere "Parks and Recreation" die erinnerungswürdigste Comedy im TV der vergangenen fast eineinhalb Jahrzehnte schuf, sollte eigentlich nicht so viel Überzeugungsarbeit erforderlich sein. War sie aber. "The Good Place" beginnt mit der äußerst interessanten Prämisse, dass eine Frau, die sich ihr Leben lang eher durch unmoralische Handlungen hervor tat, sich aufgrund einer Verwechslung nach ihrem Tod im "Good Place" wiederfindet und diesen aufmischt. Schnell entwickelt sich daraus aber so viel mehr, angefangen bei unfassbaren Twists, die selbst die einige der Darsteller zuvor nicht kommen sahen, über zahlreiche moralisch-philosophische Ausführungen, die die Serie prägen, bis hin zu unglaublich fantasievoller Unterhaltung, die ihr Herz immer an dem rechten Fleck hat und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der eigenen Welt und ihrer Charaktere. Der Cast ist ebenso phänomenal, angefangen bei Ted Danson, dem wohl profiliertesten Comedy-Darsteller überhaupt, über die großartige Kristen Bell bis zu eher unbekannten Schauspielern, William Jackson Harper oder Jameela Jamil, die ihre Sache einfach nur sehr sehr gut machen. "The Good Place" ist ein Juwel der aktuellen Serienwelt und erhält hierfür nicht ansatzweise so viel Aufmerksamkeit, wie es verdient hätte.
Bob's Burgers
"Bob's Burgers" ist eine dieser Serien, die wahrscheinlich jeder schon einmal wahrnahm durch die zahlreichen Wiederholungen im TV (zum Beispiel bei Comedy Central), aber auch die jüngste Präsenz auf den On-Demand-Plattformen, deswegen aber nicht unbedingt aktiv und aufmerksam verfolgte. Wieso also nach mittlerweile achteinhalb Staffeln (und ohne Ende in Sicht) und einer ersten Staffel, die laut Kritikern nicht ansatzweise der Qualität der Folgestaffeln entspricht, plötzlich damit anfangen? Da manchmal einfach eine angenehme halbstündige Animationscomedy über eine Familie fehlt. Weil nicht nur "Die Simpsons" schon lange nicht mehr das sind, was sie mal waren, sondern auch "Family Guy" ohnehin einige schwache Jahre hinter sich hat und "American Dad!" zu wechselhaft ist in seiner Qualität. Also einmal aktiv reingesehen in eine Episode, durchaus Interesse daran gehabt und anschließend nach einer Zeit des Zögerns sich dem Unterfangen verschrieben, alle mittlerweile gut 150 Episoden anzusehen, eine nach der anderen. "Bob's Burgers" hat – soweit man das nach lediglich einer Staffel beurteilen kann – Charme, ist bis zu einem gewissen Maße zeitlos und weniger darauf erpicht, aktuelle politische Entwicklungen zu berücksichtigen (womit die Serie inhaltlich deutlich besser altert als andere) und einfach angenehm zu schauen. Hier versucht niemand, besonders "edgy" und damit manchmal anstrengend zu sein, auch wenn die drei Kinder alle für sich genommen im Positiven wie Negativen wahnsinnig sind – Tina als die unbeholfene Pubertäre, die nicht weiß wohin mit ihren Gefühlen, Louise als die soziopathische Chaotin und Gene als der gutmütige Vulgäre. Für die Bodenständigkeit bleibt dann noch Vater Bob und mit Abstrichen seine Frau Linda, sodass sich jeder in einer der Figuren zeitweise wiederfinden kann. Nein, "Bob's Burgers" definiert kein Genre neu und ist auch nicht weltbewegend, aber manchmal reicht das trotzdem für eine schöne, unaufregende Serie, die bei Möglichkeit unbedingt im Original genossen werden sollte, um die herausragenden Sprecher (allen voran Kristen Schaal als Louise) erleben zu können.
Andreas K. - myFanbase
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