Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2018


Top-Serien von Melanie Wolff


Foto: Elizabeth Reaser & Michiel Huisman, Spuk in Hill House - Copyright: Steve Dietl/Netflix
Elizabeth Reaser & Michiel Huisman, Spuk in Hill House
© Steve Dietl/Netflix

1. Spuk in Hill House, Staffel 1

Netflix ist immer wieder für Überraschungen gut. Dieses Jahr brachte man mit "Spuk in Hill House" ein gelungene Mischung aus Horror und Drama auf die kleine Leinwand, in der man mit einer tiefgründigen und charakterstarken Geschichte belohnt wurde, bei der man sich wohlig gruseln konnte, ohne dass Blut und Gedärme durch die Gegend spritzten. Die Verfilmung des Shirley Jackson Klassikers ist vollends gelungen und wartet mit einigen interessanten Wendungen auf, die den Zuschauer nicht selten eiskalt erwischen. Der Cast ist hervorragend (auch die zahlreichen jungen Darsteller stehen ihren Erwachsenen Pendants in nichts nach), die Atmosphäre spannend und gruselig, die Geschichte herzzerreißend emotional und berührend. Für "noch so eine Wiederverfilmung von Altbekannten" ist Mike Flanagan eine wirklich grandiose Erzählung gelungen.

Foto: Rhea Seehorn, Better Call Saul - Copyright: Michele K.Short/Netflix
Rhea Seehorn, Better Call Saul
© Michele K.Short/Netflix

2. Better Call Saul Staffel 4

Auch in der vierten Staffel überzeugt "Better Call Saul" mit einer sehr durchdachten, emotionalen Weiterführung des Charakters um Jimmy McGill, der sich Schritt für Schritt immer mehr seinem schmierigen Alter Ego aus "Breaking Bad" annähert und den Menschen um ihn herum, allen voran die gutmütige Kim, die stets zu ihm hält, egal welchen Mist er verzapft, immer wieder vor den Kopf stößt. Auch die Entwicklungen um Mike und Gus sind wie immer atmosphärisch sehr dicht erzählt und machen "Better Call Saul" zu einer tollen Serienerfahrung, die längst aus dem Schatten ihrer Mutterserie herausgetreten ist und sich qualitativ nicht hinter ihr verstecken muss.

3. Disenchantment, Staffel 1

Matt Groenings neue Serie erinnert vom Humor sehr an "Futurama", auch wenn er nicht ganz so treffend und bissig ist wie dort. Doch auch wenn die Geschichte und die Charaktere nicht frei von Makeln sind, so punktet man mit einer liebenswert verschrobenen Protagonistin, einem herrlich naiven Sidekick und einem schrulligen Bösewicht, der für tolle bitterböse Szenen sorgt. Klar ist die Geschichte nicht gerade neu… eine versoffene Prinzessin, die eigentlich keine sein will und darunter leidet, dass ihr engstirniger tyrannischer Vater sie links liegen lässt, hat man sicherlich schon öfter gesehen. Aber Groenig schafft es, sie schrullig, liebenswert, naiv, unabhängig, traurig und abenteuerlustig zu machen und es ist fast unmöglich, sich ihrem Charme zu entziehen.

4. Castle Rock, Staffel 1

Steven King Adaptionen gibt es en masse. Selten sind sie wirklich gut gelungen, doch hin und wieder gibt es kleine Serienperlen wie z.B. "11.22.63 - Der Anschlag". Den Serienmachern von "Castle Rock" gelingt es, eine spannende Geschichte im erweiterten Kosmos von Steven King zu konstruieren, die sich langsam und behutsam über die erste Staffel hinweg entfaltet. Dabei bedient man sich mancher Klischees, aber auch interessanter, unerwarteter Erzähltechniken, die sich dem Zuschauer manchmal erst nach dem Abspann wirklich erschließen. Mit Bill Skarsgard konnte ein faszinierender, charismatischer Darsteller gefunden werden, der schon als Pennywise in der Neuverfilmung von "Es" glänzen konnte. Doch auch der Rest (Sissy Spacek, Melanie Lynskey, Jane Levy) können in ihren Rollen überzeugen, was "Castle Rock" zu einem interessanten und durchaus sehenswerten Seriengenuss nicht nur für King-Fans werden lässt.

Foto: Chilling Adventures of Sabrina - Copyright: Diyah Pera/Netflix
Chilling Adventures of Sabrina
© Diyah Pera/Netflix

5. Chilling Adventures of Sabrina, Staffel 1

Als eine Neuauflage der locker-leichten Teenie-Comedy "Sabrina – Total verhext" angekündigt wurde, schafft es die Netflix-Serie binnen weniger Episoden eine eigenständige, düstere Geschichte um die altbekannte Familie Spellman zu etablieren, in der das Erwachsenwerden der Protagonistin vor allem von Dunkelheit und Erwartungshaltung ihrer Tanten geprägt ist. Vor allem der Beginn der Staffel wirkt beinahe schon wie ein sich langsam entfaltenden Mehrteiler, was sich leider zur Staffelmitte hin ein wenig ändert und in typischen "ein-Episoden-Aufgaben" mündet, was aber dem Spaß an der Serie keinen wirklichen Abbruch tut. Der erste Einblick in diese düstere Sabrina Welt ist durchaus gelungen und verspricht mit einigen interessanten Entscheidungen definitiv spannende Geschichten für die Zukunft.

Foto: Tom Ellis, Lucifer - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Tom Ellis, Lucifer
© Warner Bros. Entertainment Inc.

6. Lucifer Staffel 3

Meine Guilty-Pleasure-Serie fürs vergangene Jahr. Die Weiterführung der Kriminalfälle um den Fürsten der Finsternis, der sich in der dritten Runde mit einem weiteren biblischen Charakter auseinandersetzen muss, ist witzig, spannend und vor allem durch die grandiose Darstellung von Tom Ellis durchaus sehenswert, auch wenn man sich hin und wieder etwas mehr Tempo in den Geschichten wünscht. Doch es macht auch bei kleineren Längen und Schwächen der Serie immernoch Spaß, bei der Selbstfindung des Teufels zusehen zu können. Glücklicherweise hat sich Netflix dann ja noch erbarmt, der Serie nach dem wirklich gemeinen Cliffhanger eine zweite Chance zu geben.

Foto: Kimiko Glenn, Orange is the New Black - Copyright: 2018 STUDIOCANAL GmbH; JoJo Whilden / Netflix
Kimiko Glenn, Orange is the New Black
© 2018 STUDIOCANAL GmbH; JoJo Whilden / Netflix

7. Orange is the New Black Staffel 6

Der Fokus weg von Piper Chapman tat der Serie sichtlich gut. Ein Tapentenwechsel in ein neues Gefängnis mit neuen Charakteren und einem kleineren, überschaubareren Cast bringt ebenfalls Schwung in die Drama-Serie, die nach dem erzählerischen Experiment in der letzten Staffel nun etliche spannende Entscheidungen für seine Charaktere trifft. Nicht immer funktionieren die neuen Sachen, aber gerade in Bezug auf Tasty wird eine unglaublich tragische Geschichte erzählt, die emotional wie auch inhaltlich zu überzeugen weiß. Man darf gespannt sein, wie es für die einzelnen Frauen des Litchfield-Gefängnisses enden wird.

Foto: Joel Kinnaman, Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm - Copyright: Netflix, Inc.
Joel Kinnaman, Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm
© Netflix, Inc.

8. Altered Carbon, Staffel 1

Die Science-Fiction-Serie erinnert streckenweise ein wenig an "Blade Runner" und bietet eine faszinierende, atmosphärische Welt, in der Gewalt regiert und Menschen nach dem Tod ihrer jeweiligen Körper die Gelegenheit haben, weiter zu leben, wenn sie dies möchten und genug Geld haben. Joel Kinnaman überzeugt als unfreiwilliger Detektiv in einer über weite Strecken fesselnden und spannenden Kriminalgeschichte, die sicherlich nicht frei von Logikfehlern und unglücklichen Entscheidungen ist und manchmal vielleicht auch etwas stringenter erzählt werden könnte. Visuell muss sich "Altered Carbon" jedoch nicht vor großen Kinoproduktionen verstecken und etabliert eine tolle Zukunftsvision mit wahnsinnig spanender Prämisse.

9. Star Trek: Discovery, Staffel 1b

Auch der zweite Teil der ersten Staffel von "Star Trek: Discovery" war spannend und unvorhersehbar, begab sich auf einen interessanten Pfad und spielte mit den Erwartungen der Zuschauer. Die Idee, die Handlung ins Spiegeluniversum zu verlegen, gab der auch ansonsten schon recht ansehnlichen Geschichte neue Impulse und konnte so vielleicht einige kleine Ungereimtheiten ausbügeln, die der erste Part der Staffel hinterlassen hatte. Mit dem Cliffhanger in der letzten Folge wurde dann auch noch der letzter großer Kritikpunkt, nämlich der, wie die Discovery überhaupt in das Serienuniversum von Star Trek passt, aufgegriffen, so dass die bereits angekündigte zweite Staffel sicherlich spannend werden dürfte.

Foto: Tituss Burgess, Unbreakable Kimmy Schmidt - Copyright: Eric Liebowitz/Netflix
Tituss Burgess, Unbreakable Kimmy Schmidt
© Eric Liebowitz/Netflix

10. Unbreakable Kimmy Schmidt, Staffel 4A

Auch in der vierten Staffel macht es immer noch Spaß, der unbeholfenen Kimmy dabei zuzusehen, wie sie ihr Leben meistert. Natürlich haben sich einige Elemente schon ein wenig abgenutzt, der Humor verharrt in seiner typischen Art und Weise und doch spielt das Ensemble um Kemper, Burgess, Kane und Krakowski so großartig zusammen, dass die einzelnen Episoden wie im Flug vergehen und man hin und wieder wirklich so laut lachen muss, dass man ernsthaft zurückspulen sollte, weil man die Hälfte von Dialog verlacht hat. Und solche Comedyserien machen Spaß, egal wie qualitativ hochwertig der Plot ansonsten ist.

Melanie Wolff - myFanbase

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