Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2023 - Teil 3

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Top-Serien von Emil Groth


Abbott Elementary, Staffel 2

Ein durch den Streik in der zweiten Jahreshälfte sehr ungewöhnliches Serienjahr ist zu Ende und hat einige Lücken gerissen, weil sehnlichst erwartete Serien einfach nicht weitergegangen sind. Trotzdem ist der Markt gefüllt genug gewesen, um wieder zehn Goldstücke gefunden zu haben, die in alphabetischer Reihenfolge nun folgen werden. Ein Ranking wird der unterschiedlichen Stärken der Serie und auch der unterschiedlichen Befindlichkeiten des Zuschauers, zu welchem Zeitpunkt man welche Serie guckt, einfach nicht gerecht. Also los geht es, hier sind meine zehn Highlight-Staffeln des Jahres 2023.

Foto: Chris Perfetti & Quinta Brunson, Abbott Elementary - Copyright: 2021 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.; ABC/Prashant Gupta
Chris Perfetti & Quinta Brunson, Abbott Elementary
© 2021 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.; ABC/Prashant Gupta

Die einzige klassische Serie in meiner Auswahl ist "Abbott Elementary". Mit klassisch meine ich Serien, die im Herbst starten und dann bis Mai im nahezu wöchentlichen Rhythmus ausgestrahlt werden. "Abbott Elementary" war der Newcomer im letzten Jahr und musste mit Staffel 2 nun beweisen, keine Eintagsfliege gewesen zu sein. Und aus meiner Sicht ist das allemal gelungen. Der Charme der Charaktere, der unbedingte Wille, für die Kinder da zu sein, und das gesamte Drumherum zwischen privaten Problemen und Reibereien innerhalb des Kollegiums sind wunderbar abwechslungsreich, kurzweilig und glaubwürdig dargestellt worden und waren noch besser als in Staffel 1, weil man die Charaktere inzwischen kennt und nun auch facettenreicher ausgestalten konnte. Ich warte nun sehnsüchtig auf den Start von Staffel 3, um diese Geschichten voller Herz in diesem schwierigen Berufsfeld weiter zu erleben.

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Citadel, Staffel 1

Foto: Richard Madden & Priyanka Chopra Jonas, Citadel - Copyright: Amazon Studios
Richard Madden & Priyanka Chopra Jonas, Citadel
© Amazon Studios

Ich bin eigentlich kein so großer Action-Fan mehr, aber bei einer Serie mit Richard Madden und Priyanka Chopra Jonas konnte ich nicht nein sagen. Der Cast war es wert, sich mal wieder auf Action einzulassen. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. An Action hat es nicht gemangelt und lässt man die gewohnte Realitätsferne raus, war es durchaus sehenswert, spannend und mitreißend. Auch die Storyline an sich mit der geheimen Organisation, die noch weitreichendere Befugnisse als Geheimdienste haben und der Erinnerungsverlust der Hauptcharaktere haben eine rundum unterhaltsame Staffel erzeugt. Es ist zwar nicht so, dass ich auf eine neue Staffel warten würde, zumal mir gewisse Details der Serie nicht im Langzeitgedächtnis haften blieben, aber als Abwechslung zu anderen, emotionaleren Serien lässt sich "Citadel" für mich aus dem Jahr 2023 nicht wegdenken.

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Extrapolations, Staffel 1

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Extrapolations
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Ich mag Serien, in denen ein kleiner Ausblick in eine mögliche Zukunft gewährt wird, auch wenn das meist Science Fiction ist. Bei "Extrapolations" steht allerdings mehr Science als Fiction im Vordergrund und so ist es faszinierend und beängstigend zugleich, welche leider nicht unrealistischen Szenarien in diesem Jahrhundert noch vor uns stehen könnten, wenn die wichtigen Stellschrauben zum Klimaschutz nicht bald gedreht werden. Man ist also hin- und hergerissen, ob man die Serie wegen ihrer interessanten Erzählweise spannend finden soll oder ob es nicht eigentlich zum Heulen ist, dass man so viel weiß und trotzdem so wenig tut. Im schlechtesten Fall ist "Extrapolations" ein weiterer Beleg dafür, dass die Menschheit sehenden Auges in ihr Verderben rennt. Im besten Fall ist es doch nur Science Fiction. So oder so ist die Serie absolut sehenswert und regt zum Nachdenken an, im Guten wie im Katastrophalen. Denn unter dem Strich steht die Hoffnung, dass der Mensch dann doch zu vielem Positiven fähig ist.

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Extraordinary, Staffel 1

Foto: Extraordinary - Copyright: 2022 Disney und seine verbundenen Unternehmen
Extraordinary
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Ich gehöre wahrlich nicht zu den Fans von Superheldenserien, aber vielleicht ist es genau das, warum mir "Extraordinary" so gut gefallen hat. Es geht hier mehr um Humor, um eine ganz andere Sicht auf Superkräfte, die quasi mehr ein Teil der Pubertät sind und daher mit ganz pubertären Problemen daherkommen. Das ist ungeheuer kurzweilig und mit den unterschiedlichsten, teils absurdesten Kräften wahnsinnig witzig gewesen. Ich hoffe sehr, dass auch Fans der ganzen Superheldenserien ihren Spaß an der Serie finden konnten.

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For all Mankind, Staffel 4

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For All Mankind
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Es ist einfach faszinierend, was diese Serie leistet. In der vierten Staffel ist das "Was wäre wenn…" rund um die Raumfahrtprogramme der Nationen, insbesondere der USA, erneut in neue Sphären unterwegs. Die Einbettung der realen Menschheitsgeschichte bzw. Entwicklung der letzten rund 80 Jahre in die Science Fiction der bemannten Raumfahrt weit über den Mond hinaus ist wahnsinnig gut gelungen und es macht richtig viel Spaß, den Geschichten zu folgen, weil man sich wirklich vorstellen kann, dass es genau so hätte kommen können. Der Ideenreichtum ist wie das All scheinbar grenzenlos und auch wenn man vielleicht inzwischen etwas zu weit vor der Realität ist, so bleiben die Charaktere trotzdem authentisch, typisch heldenhaft und gerne auch mal so moralisch, dass die Welt eine bessere sein könnte. In freudiger Erwartung auf die letzten Episoden dieser Staffel hat es "For All Mankind" auf meine Liste geschafft.

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The Last of Us, Staffel 1

Foto: Bella Ramsey & Pedro Pascal, The Last of Us - Copyright: 2021 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.
Bella Ramsey & Pedro Pascal, The Last of Us
© 2021 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.

Wenn ich einen ersten Platz in meiner Liste küren müsste, dann wäre es womöglich die Videospiel-Umsetzung "The Last of Us", welche bei HBO und Sky ausgestrahlt wird, und das obwohl ich das Spiel nur mal angespielt hatte und somit bis auf die Einstiegsszenerie quasi nichts über dieses "Universum" kannte. Die Umsetzung als Serie hat trotzdem sofort beeindruckt, wahrscheinlich vor allem wegen des Widererkennungseffekts, dann aber auch wegen der großartigen Bella Ramsey, die einen in jeder Szene umhaut. Der trockene Humor in dieser wohl schlimmsten aller möglichen Welten lässt einen immer wieder vergessen, dass die Lage eigentlich dauerhaft aussichtslos ist, Immunität hin oder her. Die Serie ist ein wahres Meisterwerk geworden und ich bin sehr gespannt, was die verspätete Emmy-Verleihung an Preisen einbringen wird.

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Rabbit Hole, Staffel 1

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Kiefer Sutherland, Rabbit Hole
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Die Rückkehr von Kiefer Sutherland ist mal wieder geglückt. Nach "24 - Twenty Four" hat er sein CTU-Agenten-Image nicht so leicht ablegen können und mit "Touch" keinen Hit landen können. Etwas besser sah es dann schon mit "Designated Survivor" aus, weshalb ich dann auch sehr gespannt war, was "Rabbit Hole" zu bieten hat. Nach dem Trailer hatte ich zwar eher eine Serie mit dem sogenannten Fall der Woche erwarten, in welchem Kiefers Rolle John Weir eher als gewiefter Held die Bösen austrickst und so immer mal wieder Gutes tut. Dass es aber viel umfassender ist und weit in die Vergangenheit seines Vaters reicht, hatte mich dann doch zunächst nur überrascht, dann aber doch sehr positiv in meiner Haltung zur Serie beeinflusst. Die Inszenierung war gelungen, die Wendungen sind geschickt gesetzt gewesen und die zwischenmenschlichen Fragen von Vertrauen sehr clever integriert worden. Sicherlich war die Serie keine Revolution im Storytelling und somit nichts Innovatives auf dem Serienmarkt, aber ich war Woche für Woche neugierig, wie es weiter geht, und mit welchen Tricks die nächsten Ziele erreicht oder geändert werden. Für meine Top Ten 2023 hat es jedenfalls souverän gereicht.

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Schmigadoon!, Staffel 2

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Schmigadoon!
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Mein größtes Juwel besteht wieder nur aus sechs halbstündigen Episoden, die aber in jeder Sekunde sehenswert sind. "Schmigadoon!" spielt in Staffel 2 in Schmicago, einer Welt im Stile des Musicals Chicago, aus welcher unsere Protagonisten mit neuer Hoffnung für ihre Beziehung herauskommen müssen. Viel Gesang und wundervoll überzeichnete Charaktere sind die Folge und eigentlich ist alles dabei, was das Serienherz höher schlagen lässt. Mord, Verwechslung, düstere Machenschaften, Romantik und und und. Die Serie wirkt wie ein Nischenprodukt, aber ich kann es nur jedem empfehlen, sich auf diese Serie einzulassen, die Zeit für die weniger Episoden zu nehmen und einfach den Humor, die Beobachtungsgabe für das Genre und die pointierte Umsetzung der Darsteller zu genießen. Und Musikalisch ist es sowieso ganz großartig.

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Shrinking, Staffel 1

Foto: Harrison Ford & Jason Segel, Shrinking - Copyright: Apple TV+
Harrison Ford & Jason Segel, Shrinking
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Seit "Scrubs - Die Anfänger" zählt Bill Lawrence für mich zu den ganz besonderen Serienmachern, der mit seiner Erzählweise meinen Nerv komplett trifft. Die Mischung aus Humor, Einfühlungsvermögen und Moral ohne Keule machen einfach jede seiner Serien zu einem Genuss. Und so ist es bei "Shrinking" nicht anders. Dabei ist anders als meine anfängliche Erwartung die Psychotherapie gar nicht so sehr der rote Faden der Serie, wie ich mir das ursprünglich dachte und eigentlich auch erhoffte. Aber natürlich arbeitet Lawrence lieber heraus, dass die Therapeuten eigentlich selbst eine Therapie brauchen und dabei unverhofft von der direkten Ansprachen von Nachbarn und Freunden profitieren, sodass sich ein wunderbares soziales Netz webt, bei dem jeder Charakter schnell eine Tiefe bekommt, auf die man bei anderen Serien sehr lange (vergeblich) warten muss. Der Humor und die Emotionen passen auch mal wieder perfekt und so hat Bill Lawrence mit seinem tollen Cast mal wieder bewiesen, dass er ein gutes Gefühl für die Erzählung seiner Geschichte hat. Chapot.

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Ted Lasso, Staffel 3

Foto: Jason Sudeikis, Ted Lasso - Copyright: Apple TV+
Jason Sudeikis, Ted Lasso
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Am Ende der alphabetischen Liste aber sicherlich weit vorne in einer numerischen liegt abermals "Ted Lasso", das andere aktuelle Projekt von Bill Lawrence. Einem Fußballverein so viel Menschlichkeit und Charakter einzuhauchen, dass man trotz des roten Fadens eigentlich kaum über den Fußball nachdenkt, wenn man die Serie schaut, ist ein Verdienst der grandios dargestellten, schrägen Charaktere und der unermüdlich positiven Ausstrahlung, dass man mit Hoffnung und Vertrauen letztlich alles erreichen kann, sei die Aussicht auch noch so düster. Insbesondere die Ambivalenz der Charaktere, nach außen das eine zu leben, innen aber selbst mit sich zu ringen, macht diese Serie so beeindruckend. Es gibt so viele Schichten und Perspektiven, die man in jeder Episode einnehmen kann, dass es nicht reicht, die Episoden ein Mal zu gucken, um die volle Kraft der Episoden voll zu begreifen. Hochverdient ist "Ted Lasso" also erneut in dieser Liste.

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Emil Groth - myFanbase

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