Stalkerhaftes Verhalten in Serien - Lenas Beispiele

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Stalking ist ein ernstes und teilweise auch gefährliches und vor allem sensibles Thema. Von der polizeilichen Kriminalprävention wird Stalking als wiederholtes, widerrechtliches Verfolgen, Nachstellen, penetrantes Belästigen, Bedrohen und Terrorisieren einer Person definiert. Dies geschieht gegen den Willen einer Person und kann bis zu physischer und psychischer Gewalt führen.

Daher könnten für (betroffene) Leser*innen die Texte Trigger aufweisen und auslösen. Aus diesem Grund sollte dies beachtet werden und die Texte nur gelesen werden, wenn man sich dazu in der Lage fühlt.


Lenas Beispiele


"You - Du wirst mich lieben"

Foto: Penn Badgley & Victoria Pedretti, You - Du wirst mich lieben - Copyright: 2021 Netflix, Inc.
Penn Badgley & Victoria Pedretti, You - Du wirst mich lieben
© 2021 Netflix, Inc.

Im Herbst 2018 wurde auf Lifetime die neue Serie "You - Du wirst mich lieben" ausgestrahlt, die auf einem erfolgreichen gleichnamigen Roman nach Caroline Kepnes beruhte. Für den kleinen Sender war das Interesse an der Produktion unwahrscheinlich hoch, weswegen Netflix als internationale Streamingheimat großes Interesse daran entwickelt hat, die Serie fortan selbst zu produzieren. Auch wenn der Hype seitdem mit jeder Staffel etwas mehr nachgelassen hat, aber der Hype war eindeutig im Thema Stalking begründet, weswegen über die Serie auch schon vielfach kritisch diskutiert wurde. Hauptdarsteller Penn Badgley hat sich in Interviews selbst schon kritisch dazu geäußert, dass in den Fanreaktionen Obsessionen für seinen Charakter Joe Goldberg deutlich geworden sind, obwohl dieser das Objekt seiner Begierde stalkt und für das Glück jeweils sogar zum Mörder wird. Ich habe in den bislang vier Staffeln (eine finale fünfte Staffel wird wohl nächstes Jahr kommen) keine Schwärmerei für Joe und seine diversen Alias entwickelt, aber ich muss schon zugeben, dass es mich fasziniert hat, wie seine Gedankengänge dargestellt wurden. Badgley spricht dafür über die Staffeln hinweg ein Voice-Over, das quasi seinem Bewusstseinsstrom entspricht. Das ist ungefiltert und zeigt die oft fragwürdigen Gefühle und Gedankengänge, die er hat, wenn er sich in Guinevere (Elizabeth Lail), Love (Victoria Pedretti) und andere 'verliebt'. Ich sehe gerne neue Elemente in Produktionen, weswegen mich die Darstellung überzeugt hat. Für mich wurde aber immer die Grenze gewahrt, dass mit dem Ton der Erzählung klar wurde, dass die Serie mit Übertreibungen arbeitet und daraus seinen Unterhaltungsgewinn begründet. Mit Love als neue Partnerin in Staffel 2 und den Enthüllungen zu ihr ist das für mich noch einmal gravierend unterstrichen worden. Generell hat die Serie immer mit sehr überzeichneten Figuren gearbeitet. Da gebe ich gerne zu, dass Joe manchmal sogar harmlos wirkte. Aber er wurde deswegen dennoch nie verharmlost. Man kann natürlich dennoch nicht sicher stellen, dass jeder Zuschauerin diese Grenze entdeckt, aber für mich ist Stalking hier ein Mittel der Unterhaltung, das durchaus in einigen Sequenzen erschrecken kann, aber was unterm Strich auch durch den Witz und die Bildung von Joe echt lustig war.

Die Serie "You - Du wirst mich lieben" ansehen:

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"Stalker"

Der CBS-Serie "Stalker" war wahrlich keine lange Ausstrahlung vergönnt, kam man doch nur auf eine Staffel. Da ich damals (2015) erst recht alle Crime-Serien auf Sat.1 gesehen habe, ist natürlich auch "Stalker" auf meinem Radar erschienen und ich fand die Prämisse, dass es um eine konkrete Einheit in Los Angeles geht, die sich mit verschiedenen Formen von Stalking beschäftigt, gleich super interessant. Das ist auch gleich der große Unterschied zu meiner zuvor genannten Serie, weil hier Stalking weder einseitig noch ansatzweise (für Kritiker) verherrlichend dargestellt wurde. Im Gegenteil: Die Serie hat mit dem Schrecken der Fälle eine Atmosphäre erzeugt, die mich oft auch erschüttert hat. Maggie Q, die die zentrale Hauptrolle als Ermittlerin spielte, hat selbst ein Stalking-Opfer dargestellt, dass sich genau deswegen auch solchen Fällen gewidmet hat. Gerade weil Stalking eines dieser Tatbestände ist, was unwahrscheinlich schwer zu bezeugen ist und was aufgrund der Raffinesse der Stalker oft auch für die Opfer eine wahre Tortur ist, weil die Anzeige auch zum großen Hindernis werden soll. Bei den Fällen wurde dann auch aufgezeigt, dass Stalker sich zufällig ihr Opfer auswählen, weil sie eine Obsession entwickeln, oder es liegt in einer Beziehung Stalking vor, die speziell nach einer Trennung ausartet oder aber Serienkiller agieren wie Stalker. Natürlich waren nicht alle dargestellten Fälle gleich qualitativ aufgearbeitet. Aber es war doch oft sehr erschreckend, das Leid der Opfer und die Motivation der Täter näher zu ergründen.

Die Serie "Stalker" ansehen:

"Pretty Little Liars"

Foto: Pretty Little Liars - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Pretty Little Liars
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wenn man an Stalker denkt, dann ist das berühmte rote A schnell als Assoziation im Kopf. Zumindest bei mir. "Pretty Little Liars" ist für mich auch ein wenig das Gegenbild zu "You" in dieser übersichtlichen Liste. Hier ist das große Geheimnis über insgesamt sieben Staffeln hinweg, wer denn nun sich hinter A verbirgt und die vierköpfige Freundesgruppe mitsamt Familie und weiterem Anhang terrorisiert. Da es sich um eine Jugendserie handelte, war es natürlich keine klassische Horrorserie, aber ich muss doch schon sagen, dass es einige doch sehr bedrohliche und erschreckende Momente gab. Da die Serie einfach zu lange erzählt wurde, hat sich das nach hinten raus nicht mehr so spannend inszenieren lassen, aber gerade die ersten Staffeln haben doch viele Wendungen zu bieten gehabt und das, weil A ihre Opfer da gepackt hat, wo es wehgetan hat. Sie hat sie ausspioniert, mit ihren Geheimnissen erpresst, sie gegeneinander aufgehetzt. Hier ist das Stalking aber keinesfalls mit Obsession verbunden, wobei in einem weiteren Sinne vielleicht schon, aber an erster Stelle steht Rache. Lang geplante, akribisch ausgeführte Rache, die sich durch die Länge natürlich letztlich doch wie eine Obsession anfühlt. Auch wenn man sicherlich einige logische Aspekte hinterfragen durfte, aber alles in allem war hier Stalking auch Mittel zur Unterhaltung, weil wer ist der Stalker, warum tut er das und welche Asse hat er ständig noch im Ärmel? Das war Mitraten und Erschrecken gleichermaßen.

Die Serie "Pretty Little Liars" ansehen:

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Lena Donth - myFanbase

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