Raising the Bar - Review

Foto:

Obwohl ich ja bereits mehrfach betont habe, dass ich absolut kein Fan des Crime-Genres bin, stehe ich Anwaltsserien doch eher aufgeschlossen gegenüber, wenngleich sie im Prinzip ja auch häufig nichts anderes als Crimeserien sind. "Raising the Bar" liefert solide Arbeit ab, bringt aber nichts, was im Gedächtnis bleibt. Die Charaktere sind relativ langweilig, alles wirkt schon mal (auch besser) da gewesen. Einzig den Aspekt der unterschiedlichen Seiten, auf denen die jeweiligen Anwälte stehen, fand ich interessant. Alle sind Freunde, die sich noch von der Anwaltsausbildung her kennen, einige sind Pflichtverteidiger geworden und andere arbeiten als Staatsanwälte, wo beide Seiten dann gerne auch mal heftig aneinander geraten. Jerry Kellerman ist dabei wohl die Identifikationsfigur. Seine Position konnte ich am besten nachvollziehen. Besonders interessant fand ich, wie emotional er wirkte, als er mit seinem Klienten sprach. Leider sind von diesen Emotionen keine auf mich als Zuschauer übergeschwappt...

Ansonsten ist der Pilot noch relativ klischeebeladen, besonders was die Verteilung der Charaktere angeht. Es gibt den gut aussehenden, reichen Jungen, der statt in der angesehen Anwaltskanzlei seines Vaters lieber als Pflichtverteidiger arbeitet und seiner um einiges älteren Chefin Avancen macht. Wir haben jeweils auf jeder Seite sehr leidenschaftliche, junge Anwälte, die sehr selbstgerecht wirken und alles tun würden, um die Gerechtigkeit - oder das, was sie als eben solche ansehen - siegen zu sehen. Dann gibt es natürlich auch noch die, die meinen, Gerechtigkeit sei automatisch das, was bei einer Gerichtsverhandlung entschieden wird. Aber am Ende tut natürlich jeder doch immer irgendwie das Richtige - wenn auch nicht immer mit seriösen Mitteln...

Das Ganze wäre ja nicht weiter schlimm, von dieser Sorte gibt es hunderte Anwaltsserien. Aber dann sollte es wenigstens etwas geben, das "Raising the Bar" von seinen Konkurrenten deutlich abhebt. Nicht mal die Fälle sind weiter des Nachdenkens wert. Das alles klingt schon genau so, wie es auch ist: Standard, Mittelmaß, nichts Halbes und nichts Ganzes. Am Ende gibt es dann wenigstens noch einige Überraschungen, die alles noch etwas interessanter und spannender machen und den Zuschauer wieder zum Einschalten bewegen sollen. Zwar habe ich einige Wendungen gegen Ende nicht erwartet, dennoch waren die für mich nicht so bedeutend, dass sie mich noch einmal zum Einschalten bewegen könnten. Danke, netter Versuch, aber nein, danke.

Fazit

Insgesamt ein eher unspektakulärer Pilot, der zwar nicht schlecht ist, aber auch nichts Außergewöhnliches zu bieten hat, das ihn aus der Masse von Crime-Serien herausstechen lässt.

Nadine Watz - myFanbase

Zurück zur "Raising the Bar"-Übersicht