Die größten Flops 2008
Platz 5: Heroes

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Spätestens nach dem Ende der zweiten Staffel war klar, dass sich bei "Heroes" etwas ändern muss. Die Kritiker zerissen Tim Krings Heldendrama förmlich in der Luft, die Fans wurden immer unzufriedener und die Quoten sanken dementsprechend auf einen eher enttäuschenden Mittelwert. Umso erfreuter war die Fernsehwelt, als Serienmacher Kring ankündigte, er wolle sich die Beschwerden der Fans zu Herzen nehmen und die Serie rundum erneuern, um sich wieder der Stärken zu besinnen, die "Heroes" in der ersten Staffel auszeichneten. Leider ging dieser Versuch aber gründlich in die Hose.

"I hate heroes."

Alternative Zeitlinien, viel zu viele Charaktere, absurde Wendungen, katastrophale Logiklöcher und eine miserable Charakterzeichnung: das sind zusammengefasst die zentralen Probleme, die "Heroes" momentan hat. Sieht man sich an, wohin man seit dem Beginn der zweiten Staffel gekommen ist, dann kann man eigentlich nur noch verständnislos den Kopf schütteln: Keiner der Charaktere besitzt noch annähernd Substanz, um sich zu profilieren und fast jeder Held der Serie musste eine Storyline durchlaufen, die ihn kaputt gemacht hat.

Beispiele gefällig? Da haben wir Nathan, der kurzzeitig mal zu einem Mann Gottes erklärt wird, nur um dann zum neuen Oberbösewicht zu werden; Peter, der unbedingt in den haitianischen Dschungel will; Claire, die sich zur unangefochtenen Supernervensäge entwickelt hat; Hiro, der sich schon wieder auf die Suche nach einem Objekt machen muss; Matt, der mit Schildkröten spricht und Hyänendung vorgesetzt bekommt; Mohinder, der plötzlich zu Spider-Man mutiert; und natürlich Maya, die prinzipiell keinen anderen Zweck erfüllt, als einem auf den Zeiger zu gehen. Schließlich gibt es noch Sylar, dessen Storyline man so oft auf den Kopf gestellt hat, dass die Figur eigentlich nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Das Resultat: keine Figur außer Noah Bennet und Angela Petrelli hat die Folgen des Jahres 2008 heil überstanden.

Die Spannung, die Intensität und der Charme, die "Heroes" einst ausmachten, sind der Nachlässigkeit, Absurdität und Plumpheit gewichen, die die dritte Staffel bislang prägen. Nachlässig sind vor allem die Autoren, die uns nichts Ganzes und nichts Halbes präsentiert haben – es mangelt einer kohärenten Storyline, dem Verständnis für die Aktionen der Charaktere und mittlerweile leider auch der Sympathie für selbige. Es kommt hinzu, dass die neuen Charaktere Daphne, Flint, Knox, Tracy und Usutu nicht wirklich ausgearbeitet wurden und damit blass und uninteressant bleiben – allerhöchstens Daphne hat mal ein paar gute Momente.

Dass "Heroes" trotz dieser ganzen Mängel aber nur Platz 5 der Top Flops 2008 belegt, liegt daran, dass es ab und an durchaus ein paar ordentliche Szenen und Ideen gab. Sicherlich positiv war der Zugang von Robert Forster als wiederauferstandener Arthur Petrelli, der für einigen Wirbel sorgte; leider hat man hier aber viel Potential vergeben. Gut waren auch die Zukunftsepisode und vor allem die Flashbackepisode, die aber im Gesamtkonstrukt nicht wirklich etwas vorwärts brachten.

Lohnt es sich nun eigentlich, weiterzugucken? Ich denke, ja. Auch wenn "Heroes" im Jahr 2008 eher eine Enttäuschung war, sollte man die Hoffnung nicht aufgeben. So wird "Heroes" von der bedauernswerten Absetzung von "Pushing Daisies" profitieren und Bryan Fuller zurückbekommen, was schon mal vielversprechend ist. Und die Darsteller sind nach wie vor erstklassig. Nur der Rest bedarf unbedingt einer Generalüberholung.

Maria Gruber - myFanbase

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