Die enttäuschendsten Charaktere 2008/2009
Platz 5: Jason Stackhouse (True Blood)
Das heiß erwartete Vampirdrama "True Blood" von Alan Ball, das letztes Jahr erstmals auf den US-Bildschirmen zu sehen war, will eines ganz deutlich: provozieren. Wie schafft man das in den prüden USA ganz einfach? Klar, Sex, Sex, Sex und zwar in allen Formen und Farben. Und davon bietet diese Serie wahrlich genug. Um auch ja genug Sex unterzubringen braucht es natürlich einen schwanzgesteuerten, ansonsten völlig hinterwäldlerischen Charakter, den man in Jason Stackhouse gefunden hat, dem Bruder von Hauptcharakter Sookie. Leider scheint Jason auch keinem wirklichen anderen Zweck zu dienen, als die Nacktheitsquote der Serie zu retten, und damit schafft er es zu Recht auf Platz 5 unserer Liste der enttäuschendsten Charaktere.
"Jason, you don't need any help looking like a fool."
Großmutter Stackhouse bringt es mit ihrer Analyse eigentlich schon haargenau auf den Punkt. Jason kommt von Beginn an rüber wie ein Trottel. Arrogant und ignorant läuft er durch die Gegend, schleppt dabei ein paar dämliche Frauen ab und meint, seiner erwachsenen Schwester Vorschriften machen zu müssen, aber nur wenn ihre Aktionen gerade mal wieder gegen sein – zugegebenermaßen beschränktes – Weltbild verstoßen. Nun könnte man dem entgegensetzen, dass es ja auch so einen Charakter braucht, um die Gegend, in der die Serie spielt (ländliche Südstaaten der USA), angemessen zu repräsentieren. Aber in "True Blood" gibt es wirklich genügend geistig zurück oder in der Vergangenheit stecken gebliebene Personen, da muss so ein extremes Ausmaß an Peinlichkeit doch wirklich nicht in den Hauptcast...
Eins muss man dem Darsteller des Charakters, Ryan Kwanten, allerdings lassen, er spielt die Rolle wirklich mit voller Hingabe. So überzeugend sogar, dass man fast am Charakter des Darstellers selbst zweifeln muss, wobei durch zahlreiche Interviews belegt werden kann, dass offensichtlich das Gegenteil der Fall ist.
Es ist ja nicht nur der beschränkte Wortschatz und die geistige Hirnkapazität, die bei diesem Charakter nicht stimmen, nein, leider müssen wir als Zuschauer dank ihm auch einigen der unnötigsten Sexszenen des letzten Jahrzents beiwohnen. Softporno ist schon fast zu wenig gesagt. Auch keine Storys, die den Bruder des Hauptcharakters umgeben, taugen wirklich etwas. Seine grenzenlose Naivität in allen Lebenslagen ließ mich eher verzweifeln. Als dann die charmante Lizzy Caplan alias Amy Burley auftaucht, bei der man erstmals froh war, dass Jason für die Nacktszenen hier verantwortlich war, wird er plötzlich immer mehr vom debilen Macho zum armen Weichei, das sich gegenüber einer 1,65 m großen Frau nicht durchsetzen kann.
Die gesamte Story rund um seine V-Abhängigkeit, der Riesenständer, wegen dem er Tara ins Krankenhaus schleppt, die Vampirentführung, die er plötzlich bereut, weil er fast eine Beziehung zu dem Vampir aufbaut, nichts kann wirklich überzeugen und macht den von Anfang an nicht sonderlich interessanten Charakter von Folge zu Folge unsympathischer. Falls das von Beginn an der Plan von Alan Ball und Co. war, bleibt nur eins zu sagen: Herzlichen Glückwunsch! So oder so hat sich Louisianas Charlie Sheen für Arme seinen Platz in dieser Liste redlich verdient.
Nadine Watz - myFanbase
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