Die enttäuschendsten Beziehungen 2008/2009
Platz 7: Cuddy & House (Dr. House)

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Alles fing mit an einem One-Night-Stand der beiden an, der in #3.16 Streng geheim ganz kurz in einem Dialog erwähnt wurde und der irgendwann in der Vergangenheit stattgefunden hat. Seitdem herrscht zwischen Dr. Lisa Cuddy, Leiterin des Princeton-Plainsboro Teaching Hospitals, und Dr. Gregory House, einem der praktizierenden Ärzte dort, eine stete sexuelle Spannung, die durch Bemerkungen von House selbst oder durch die zahlreichen Neckereien der beiden immer wieder offensichtlich wurde.

"You mind if I come in?" -"Not at all. Do you mind if I leave?"

Foto: Lisa Edelstein, Dr. House - Copyright: 2008 Fox Broadcasting Co.; Joseph Viles/FOX
Lisa Edelstein, Dr. House
© 2008 Fox Broadcasting Co.; Joseph Viles/FOX

Bisher war Cuddy im Normalfall vor allem dazu da, House in die Schranken zu weisen, sei es aus medizinischer Sicht, weil er wieder einmal eine auf den ersten Blick vollkommen unpassende (und oft auch gefährliche) Behandlungsmethode durchführen wollte, oder aus privater Sicht, weil er vor allem Cuddy und Wilson mit seinen kindischen Spielchen malträtierte.

In der fünften Staffel schließlich schien endlich etwas Entwicklung in die Beziehung zwischen Cuddy und House zu kommen, auch wenn man anfangs als Zuschauer immer noch den peinlichen Machtkämpfen zwischen den beiden ausgesetzt wurde, bei denen Cuddy House den Kabelanschluss lahmlegte oder er sich einen Privatdetektiv holt, um mehr über Cuddy zu erfahren. Denn in #5.05 Glückszahl 13? wurde klar, dass Cuddy ein Kind adoptieren möchte. Natürlich konnte House Cuddys Entscheidung nicht akzeptieren, obwohl es ihm völlig egal sein könnte. Natürlich versucht er, eine ohnehin in der aktuellen Verfassung recht labile Cuddy aus der Reserve zu locken, anstatt mit ihr wie ein erwachsener Mensch einfach nur zu reden. Klar, wieso der Frau, die man zu lieben scheint, nicht auch sagen, dass sie eine Versagerin als Mutter wäre? Die Grabenkämpfe zwischen den beiden waren bis dahin vielleicht sogar noch teilweise lustig, aber spätestens dann begann es einfach nur noch nervtötend und unnötig zu sein. Unmöglich, dass nach solchen Bemerkungen auch nur eine ansatzweise vertrauensvolle Beziehung zwischen beiden möglich ist – auch auf beruflicher Ebene.

Dass House also weiterhin schalten und walten durfte als das Ekel schlechthin und Cuddy unfähig war, etwas dagegen zu tun, spricht zum einen für eine eindimensionale Darstellung der beiden Charaktere, da selbst in einer derartigen Situation das Verhaltensmuster aus fünf Staffeln nicht geändert werden konnte, und zum anderen dafür, dass die ganze Beziehung für den Zuschauer seit langem absolut unglaubwürdig war. Noch lachhafter daher auch der Besuch von House, als Cuddy beim ersten Versuch, ein Baby zu adoptieren, nicht erfolgreich war und er sie zu trösten versucht, indem er ihr erzählt, dass sie ja eigentlich eine ganz tolle Mutter abgegeben hätte. Die Wut Cuddys auf den nächsten infantilen Anfall von House resultiert dann aber nicht darin, House aus dem Haus zu schmeißen oder ihm zu kündigen, sondern darin, dass er in seiner bekannten Art einmal wieder unfähig ist, zu artikulieren, wieso er das tut, was er tut, und sie sich anschließend küssen.

Der nächste Fehler, der neben dieser vollkommen unglaubwürdigen Wendung gemacht wurde, ist der, dass die nächsten Episoden abgehandelt werden, als wäre nichts geschehen, und man sich wieder im Trott aus peinlichen Spielchen zwischen den beiden befindet, unterbrochen von Gesprächen von House und Wilson bzw. Cuddy und Wilson, um einem die Illusion zu geben, dass der Kuss tatsächlich gebührend thematisiert wird. Einige Folgen später kommt es – natürlich auch aus einer Auseinandersetzung der beiden heraus – fast zu einem Kuss der beiden, als House den Moment kaputt macht und ihr an den Busen packt. Auch hier stellt sich unweigerlich die Frage, was House eigentlich anstellen muss, damit Cuddy genug Selbstachtung entwickelt, um sich von House zu lösen.

Cuddy kann in der Folge ihren Wunsch nach einem Baby als Pflegemutter erfüllen, während die nächsten Episoden wiederholt keinerlei Entwicklung zwischen ihr und House zu erkennen ist und es weiterhin unverständlich bleibt, wieso Cuddy House beispielsweise bei der Einweihungsfeier ihres Pflegekindes haben wollte. Die zunehmend schlechtere Verfassung von House, die sich nach Kutners Selbstmord in Schlaflosigkeit und Halluzinationen von Amber manifestiert, wird auch von Cuddy erkannt, die sich Sorgen um ihn macht. Daran schließt sich eine der wenigen echten Momente zwischen beiden an, als House zu Cuddys Haus kommt und von seinen Halluzinationen erzählt und sie ihn auf Vicodin-Entzug setzt. Einzig und allein jetzt kann House seine Ängste über seine Zukunft und seine mentale Verfassung artikulieren, nur jetzt ist House ehrlich und beide lassen die kindischen Spielchen. Schließlich kommt es sogar zum zweiten Kuss zwischen beiden, hier zum ersten Mal zu einem zumindest glaubwürdigen Augenblick – und prompt wurde sowohl dieser als auch der daran anschließende Sex zwischen den beiden von House lediglich halluziniert, hat also nie stattgefunden.

Daher Platz 7 für eine Beziehung, die vier Staffeln lang praktisch gar nicht vorangebracht wurde und dann mehr als unglaubwürdig thematisiert und beschleunigt wurde. Selbst die sterbenslangweiligen Dreizehn und Foreman bzw. die irrelevante Beziehung von Cameron und Chase bewiesen geringeren Nervfaktor.

Andreas K. - myFanbase

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