Emmys 2024 - Beste Dramaserie
Bei den 76. Primetime Emmys 2023 sind die folgenden Serien in der Kategorie Beste Dramaserie nominiert:
- "The Crown"
- "Fallout"
- "The Gilded Age"
- "The Morning Show"
- "Mr. & Mrs. Smith"
- "Shōgun"
- "Slow Horses - Ein Fall für Jackson Lamb"
- "3 Body Problem"
Die Emmy-Verleihung wird am 15. September 2024 stattfinden.
Ein Plädoyer für "The Crown":
Welche Faszination die britischen Royals auslösen, kann man regelmäßig sehen, wenn wieder eine Hochzeit, Taufe oder Beerdigung im Fernsehen übertragen wird. Wie sehr nicht nur eine Nation, sondern die ganze Welt mit dieser einen Familie mitfiebert oder mittrauert, ist ein Phänomen, das schon zigfach untersucht wurde. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass eine fiktionale Serie, die uns vermeintlich hinter die Palastmauern führt, weltweit so hohe Einschaltquoten einfährt. Gerade die letzten beiden Staffeln mit ihrem Fokus auf Diana bzw. ihrer Beziehung und gescheiterten Ehe mit Charles versuchte einzuordnen, welche Auswirkungen der Medienrummel und der Wahn der Paparazzi auf die Personen hatte. Dass die finale Staffel von "The Crown" in zwei Teile geteilt wurde, machte inhaltlich absolut Sinn. Teil 1 widmet sich den letzten schwierigen, aber auch glücklichen Wochen von Diana, bis zu dieser schicksalhaften Nacht in Paris, Teil 2 beleuchtet nicht nur die Auswirkungen dieser Nacht, sondern nimmt auch Abschied von der Queen selbst. Auch wenn der Fokus zuletzt vielleicht nicht mehr zu 100% auf dieser Person lag, so bildete "The Crown" doch das gesamte Leben von Elizabeth ab, weshalb es gut war, mit ihrem Tod den Schlusspunkt zu setzen. Als Serienmacher Peter Morgan mit "The Crown" begann, war noch nicht absehbar, dass die Realität dieses Ende vorgeben würde, weshalb er diese finale sechste Staffel so auch ursprünglich gar nicht geplant hatte. Doch auch ungeplant, wirkt die Geschichte einfach rund und hat deswegen einen Emmy (für ihr Lebenswerk?) verdient.
Die Serie "The Crown" ansehen:
Ein Plädoyer für "The Morning Show":
© Apple TV+
Thematisch ist "The Morning Show" immer am Puls der Zeit. Nachdem sich Staffel 1 wie die Buchvorlage um einen Fall von sexuellen Übergriffen drehte, der die #metoo-Debatte thematisierte, wurde die zweite Staffel von der tatsächlichen Covid-Pandemie eingeholt, die sogleich zum Themenschwerpunkt gemacht wurde. Mit Staffel 3 widmete man sich nun den kriselnden TV-Sendern, die der Konkurrenz von Streamingdiensten etwas entgegen setzen müssen, und gleichzeitig der Gefahr des Missbrauchs von medialer Reichweite, wenn ein Tech-Milliardär einen angesehenen Sender zu seinem Spielball machen will. Doch auch in den parallelen Storylines, wie dem Sturm aufs Kapitol oder dem Machtmissbrauch in Führungspositionen finden sich bei "The Morning Show" immer wieder spannende Aufhänger, weshalb es einem schwer fällt, in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, Woche um Woche auf eine neue Episode der Serie zu warten. Doch vielleicht ist es genau das, was der Qualität dieser Serie gerecht wird, denn eigentlich ist sie viel zu schade, um sie in einem Schwung wegzubingen. Während ich mir erhoffe, dass "The Morning Show" in der ein oder anderen Kategorie bei diesen Emmys ausgezeichnet wird, warte ich gespannt auf die neuen Folgen der vierten Staffel und darauf, welchen Fokus man dieses Mal setzen wird, um uns vor Augen zu führen, was in unserer Gesellschaft schief läuft.
Die Serie "The Morning Show" ansehen:
Plädoyer für "Shōgun":
Bis zur Ausstrahlung von "Shōgun" auf Disney+ wäre mein Plädoyer wohl an "The Gilded Age" gegangen, aber in direkter Konkurrenz ist die HBO-Produktion zwar genauso aufwendig inszeniert, aber in den Themen und in der Figurenausarbeitung etwas oberflächlicher. Daher also meine Fürsprache für "Shōgun". Die Serie basiert auf einem Roman nach James Clavell und auch wenn fiktionalisiert aufgearbeitet, so gibt es doch für die beschriebenen Ereignisse historische Vorbilder. Schon 1980 gab es eine US-amerikanische Fernsehserie, die sich damals vor allem auf die Erlebnisse von John Blackthorne in Japan fokussierte. So waren zwar auch japanische Darsteller*innen beteiligt, aber sie wurden für das internationale Publikum nicht synchronisiert und auch Untertitel gab es kaum. Damit sollten Blackthornes Erfahrungen als Fremder in einem Land, der der Sprache zunächst nicht mächtig ist, unterstrichen werden. Die Neuauflage von 2024 ist da viel breiter erzählt, so dass neben Blackthornes Darstellung auch genauso intensive Einblicke in Yoshi Toranaga, Toda Mariko, Kashigi Yabus etc. Leben möglich ist. Aber es ist nicht nur die Figurengestaltung, die hier so großartig gelingt, sondern es sind auch die ganze Aufmachung jeder einzelnen Episode. Es ist sich sehr bemüht worden, der Historie treu zu bleiben, was alleine von optischer Inszenierung über Set und Kleidung beeindruckt, aber auch in genug Aspekten, wie sich dann das Geschehen entwickelt und wie lehrreich es auch als Perspektive darauf ist, wie Europäer damals die Japaner wahrgenommen haben und dann doch überrascht wurden. Jede einzelne Episode ist ein kleiner Kinofilm an sich und so wäre die Detailverliebtheit der Produktion ganz eindeutig zu belohnen.
Die Serie "Shōgun" ansehen:
Wer ist dein Favorit für den Emmy in der Kategorie "Beste Dramaserie"?
Catherine Bühnsack & Lena Donth - myFanbase
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