Die enttäuschendsten Momente 2010/2011
#6.23 The Change in the Game (Bones)
Unglaubliche sieben Jahre hat sich Hart Hanson Zeit gelassen, um Temperance Brennan und Seely Booth zu einem Paar werden zu lassen. Die beiden mussten in der Zeit einiges mitmachen. Bereits früh war klar, dass sie füreinander bestimmt sind, da Booth in Brennan etwas erkennen konnte, was so vielen anderen verborgen blieb – ihre Menschlichkeit. Und Brennan verdankte Booth in schwierigen Situationen, dass sie damit aufhörte, alles nur in schwarz-weißer Rationalität zu betrachten.
"Well, you know, having a baby - that's a good thing."
Unnötigerweise trennte man das beinahe-Pärchen dann nach Booths Liebeserklärung und ließ sie ein Jahr lang in entgegengesetzten Welten operieren. Als sie beide zurück nach Washington kamen, hatte Booth sich neu orientiert und eine andere Liebe gefunden. Just in diesem Moment entdeckt Brennan allmählich, dass sie einen Fehler gemacht hat, Booth von sich zu weisen. Nach einigen Irrungen und Wirrungen, einem missglückten Heiratsantrag und dem unerwarteten Tod eines Teammitglieds finden die beiden schließlich zusammen – abseits der Kamera, für den Zuschauer nur dadurch ersichtlich, dass Brennan ihrer besten Freundin Angela erklärt, dass sie mit Booth geschlafen hat. Bereits hier dürfte sich der Zuschauer betrogen gefühlt haben.
Doch nicht diese Szene hat es verdient, als einer der enttäuschendsten Momente der TV-Season 2010/2011 genannt zu werden. Es ist vielmehr der Moment, als Brennan Booth erklärt, dass der oben erwähnte Moment darin gipfelt, dass sie nun ein Baby von ihm erwartet. Dies kommt für den Zuschauer genauso unerwartet, wie für Booth selbst. Er braucht einen Moment, um zu verdauen, was er da gerade gehört hat, lächelt dann seine vermutlich Partnerin an und.... fade to black.
Ein paar Wochen vor Ausstrahlung von #6.23 The Change in the Game wurde bereits bekannt, dass Emily Deschanel schwanger ist und man rätselte, ob die Schwangerschaft in die Serie integriert wird, ob "Bones - Die Knochenjägerin" vielleicht einfach ein paar Episoden weniger erhalten oder ob man Brennan sogar ein paar Episoden aus der Serie schreiben würde. Letztendlich hat man sich also entschieden, die offensichtliche Schwangerschaft der Darstellerin nicht durch übergroße Requisiten zu überspielen, sondern ihre Schwangerschaft zu einem zentralen Thema der siebten Staffel werden zu lassen.
Nachvollziehbar. Aber am Ende einer durchwachsen Staffel wirkt die Schwangerschaft des Hauptcharakters vollkommen überstürzt und deplatziert. Brennan und Booth finden abseits der Kamera zueinander, schlafen miteinander und produzieren gleich Nachwuchs. Wie viel Zeit ist eigentlich zwischen den letzten beiden Episoden vergangen? Und wieso gibt es keinerlei romantische Gesten zwischen den beiden, nachdem sie miteinander im Bett gelandet sind – sehen etwa beide dies als einmaligen Ausrutscher?
Dies alles kommt aus heiterem Himmel und ist nicht nur unglaubwürdig, sondern auch eine Zumutung für die Fans, die der Serie vor allem wegen Booth und Brennan die Stange gehalten haben. Ein Kuss wäre das Mindeste gewesen, was ich nach der Eröffnung, dass Brennan schwanger ist, erwartet hätte. Oder wenigstens eine liebevolle Umarmung. Stattdessen gibt es nur ein Lächeln von Booth, das dem Zuschauer zwar das Gefühl geben soll, dass die beiden glücklich zusammen sind. Das reicht mir nach sechs langen Jahren des Wartens einfach nicht und deshalb schafft es die letzte Szene von #6.23 in die Liste der fünf enttäuschendsten Momente 2010/2011.
Melanie Wolff - myFanbase
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