Die enttäuschendsten Charaktere 2010/2011
Diana (V - Die Besucher)

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Wenn ein Charakter in einer Science-Fiction-Serie übermenschlich stark erscheint, so kommt irgendwann einmal die Zeit, da taucht jemand Neues auf, der diesem Charakter gefährlich werden könnte. Im Fall von "V - Die Besucher" hofften die Zuschauer mit dem Auftauchen der ehemaligen Königin Diana, dass in die Serie endlich ein Charakter integriert wird, der sich High-Commander Anna offen entgegen stellt und keine Angst vor ihr hat. Und vielleicht sogar die Macht hat, ihre Invasion der Erde zu stoppen.

"I imprisoned this woman, my mother, to protect you. She was weak."

Foto: V - Die Besucher - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
V - Die Besucher
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Zunächst kann das Auftauchen von Diana die Hoffnungen der Zuschauer dann auch durchaus erfüllen. Die ehemalige Königin der Besucher wurde von ihrer machthungrigen Tochter Anna gewaltsam vom Thron gestürzt und in den Bauch des New Yorker Mutterschiffs verfrachtet, wo sie Jahrzehnte lang vor sich hin lebt. Warum Anna jedoch nach dem Tod ihrer "Kinder" plötzlich den Kontakt zu ihrer Mutter sucht, bleibt unklar. Sie sucht nicht wirklich ihren Rat und wenn sie ihn doch suchen sollte, gibt sie nicht viel auf ihn. Vielmehr nutzt Anna die Besuche bei Diana, um vor ihr immer wieder damit zu prahlen, was sie erreicht hat und wie wenig die Menschen doch ahnen, was ihnen bevorsteht.

Diana hört sich dies zunächst geduldig an und warnt ihre Tochter beständig davor, dass sie die Menschen und die Macht der Emotionen in ihrem eigenen Volk unterschätzt, doch da Dianas Kontakt lediglich auf Anna beschränkt ist, nimmt man ihr den drohenden Zeigefinger nicht so recht ab. Und auch als der Kontakt zu Annas Tochter Lisa hergestellt wird, die ihrer Mutter ein ähnliches Schicksal einbringen könnte, wie Anna es einst für Diana angedacht hat, bleibt Diana ein recht blasser Charakter.

Gegen Ende der zweiten Staffel (und letztendlich auch dem Ende der Serie) hat Diana dann doch noch den ein oder anderen zögerlichen Verbündeten gefunden, lässt sich aus ihrem Gefängnis befreien und spricht dann vor ihren Kindern. Sie faselt ein paar Momente über die Macht der Emotionen und einen Neubeginn, nur um Sekunden später vom Schwanz ihrer Tochter aufgespießt und getötet zu werden. Und schon ist die erhoffte und lange angedeutete, vielleicht von vielen Zuschauern sogar erhoffte Revolution innerhalb der Besucher im Keim erstickt.

Am Ende ist also alles beim Alten. Anna erscheint noch immer als übermächtige Invasorin, die ihre Gegner ohne mit der Wimper zu zucken aus dem Weg räumt. Alle angedeuteten Konflikte Dianas, wie ihre eigene Erfahrung mit menschlichen Emotionen oder die sich langsam anbahnende Beziehung zu ihrer Enkelin, verlaufen letztendlich also im Sande. Und wirkte es hin und wieder gar so, als hätte Diana für ihre geduldigen Treffen mit ihrer Tochter irgendeinen sehr persönlichen Hintergedanken, am Ende ist alles egal – Diana und die Serie sind tot.

Und so geht Diana wohl als eine der nutzlosesten Antagonistinnen in die Geschichte des modernen Fernsehens ein. Oder jedenfalls als eine der nutzlosesten Charaktere der TV-Saison 2010/2011.

Melanie Wolff - myFanbase

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